Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Ölfarbe gestrichen.
    »Na, zufrieden?« höhnte die Frau.
    »Sicher.« Ich schloß wieder die Tür. »Merken Sie sich eins, ein Polizist ist immer zufrieden, wenn er einen Verdacht aus dem Weg räumen kann.«
    »Das sagen Sie nur so.«
    Bevor ich die nächste, gegenüberliegende Tür öffnete, fragte ich: »Sie scheinen unangenehme Erfahrungen mit der Polizei gemacht zu haben?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das spürt man, Mrs. Carrington.«
    »Ja, ich bin kein Freund der Bullen. Mein Mann hat mich damals aus dem Dreck geholt. Als ich noch drinsteckte, da habe ich die Bullen kennengelernt, und es war wirklich kein Spaß, das kann ich Ihnen flüstern. Ihre Kollegen haben mich malträtiert und behandelt wie den letzten Dreck.«
    »Das ist sicherlich Jahre her.«
    »Stimmt, doch wenn ich Sie so sehe, kommt die Erinnerung zurück.« Sie lächelte schief. »Iris weiß nichts davon. Und hier im Ort ist auch nichts bekannt geworden.«
    »Dann werde auch ich meinen Mund halten.«
    »Ist mir egal.«
    Die Frau war verbittert. Irgendwie verstand ich sie sogar. Sie hatte vor ihrer Hochzeit ein mieses Leben geführt, dann war ihr Mann umgekommen, jetzt stand sie wieder allein da und hatte Angst, daß ihre Tochter etwas erfahren konnte.
    Ich öffnete die anderen Türen.
    Zwei Zimmer, die kärglich möbliert waren. In einem stand ein altes Feldbett und ein Schrank. Bei ihm fehlte das vierte Bein. Das Fenster war winzig. Es führte zum Hof. Durch die schmutzige Scheibe konnte ich kaum etwas erkennen.
    Der zweite Raum diente als Abstellkammer. Hier standen ein altes Bügelbrett, Wäschekörbe und Eimer.
    »Genug gesehen?«
    »Wir können gehen«, erwiderte ich auf die Frage.
    Als wir unten ankamen, saß Iris noch am Tisch. Nur hatte sie ihren Teller abgeräumt.
    »Dann ist der Verdacht also entkräftet worden?« sagte die Frau fragend.
    »Fast.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Dieses Haus hat doch sicherlich noch einen Keller.«
    Plötzlich funkelte es in ihren Augen. »Wollen Sie da auch noch nachschauen?«
    »Ja.«
    »Was suchen Sie überhaupt?«
    »Das müssen Sie mir schon überlassen, Mrs. Carrington.«
    »Bitte«, erwiderte sie steif. »Tun Sie meinetwegen, was Sie nicht lassen können.« Sie ging vor. Allerdings nicht in Richtung Haustür, sondern zum Hinterausgang.
    Mir war es zu dunkel, und ich fragte nach Licht.
    »Nur im Flur.« Sie stand neben einem Schalter und drehte ihn herum.
    »Im Keller haben wir kein Licht.«
    »Dann lassen wir die Tür offen.«
    Ich hätte eine stärkere Birne in die Lampe gedreht. Es wurde zwar hell, aber schon an der Hintertür zeigte der Schein nur noch ein schwaches Leuchten.
    Ihr gegenüber lag die Tür zum Keller. Ebenfalls schmal, aus rohen Holzbohlen zusammengenagelt. Licht gab es unten keins, ich mußte mich auf den dünnen Strahl meiner Bleistiftlampe verlassen.
    Trotz der mäßigen Beleuchtung fielen mir dicht neben der Tür die dunklen Flecken auf dem Boden auf. Die Frau wandte mir momentan den Rücken zu, sie hatte nicht bemerkt, daß ich die Flecken sah.
    Ich bückte mich.
    Während ich mit der Zeigefingerspitze über die Flecken fuhr, schloß die Frau die Tür auf. Klebrig wie Farbe war das Zeug. Ich kam wieder hoch und roch.
    Blut!
    Ja, das war Blut. Es gab keinen Zweifel. Und es war noch nicht eingetrocknet.
    Die Frau drehte sich um. »Sie können gehen«, sagte sie und zuckte zusammen, als sie mich ansah, denn ich hatte noch immer den Finger erhoben.
    »Was ist los?« fragte sie.
    Mit der freien Hand deutete ich auf die Flecken am Boden. »Die Flecken«, sagte ich, »das ist Blut.«
    Sie schaute mich an. »Wahrscheinlich.«
    »Haben Sie eine Erklärung?«
    »Nein, aber das Zeug kann von unserem Hund stammen, er hatte sich verletzt.«
    »Wann war das denn?«
    »Heute.«
    »Danke.«
    Ich schaute in den Keller. Der Lichtschein verlor sich sehr schnell.
    Nach drei Stufen begann wieder die Dunkelheit. Aber die Kellertreppe war im Gegensatz zu der nach oben führenden aus Stein gebaut worden. Zwar keine gegossenen Stufen, sondern nur rohe, ungehauene Steinklötze, schon mit Moos bedeckt, wie ich im Licht meiner kleinen Lampe sah.
    Es gab allerdings auch etwas anderes auf den Stufen. Nicht nur Moos, sondern die dunklen Flecken.
    Blut!
    An den verletzten Hund glaubte ich nicht. Ich dachte an etwas ganz anderes.
    Auf der vierten Stufe drehte ich mich um.
    Mrs. Carrington stand in der offenen Tür. Beide Arme hielt sie vor der Brust verschränkt. Ihr Gesicht lag im Schatten, ich konnte es

Weitere Kostenlose Bücher