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0178 - Die Todeskandidaten von Akon

Titel: 0178 - Die Todeskandidaten von Akon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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plötzlich durch den Kopf schwirrten. Adan und Kerim bestürmten ihn mit Fragen. Kerim hatte seine uninteressierte Miene abgelegt und war Feuer und Flamme für etwas, wovon er bislang noch nicht wußte, was es sein sollte. Ak winkte ab. „Nur ruhig, nur ruhig! Gar nichts ist geschehen. Wir sind immer noch so miserabel dran wie vorher."
    Dann dreht er sich um und zog aus einem Fach im Pult ein Stück Schreibfolie hervor. Mit einem Stift kritzelte er darauf herum, dann reichte er die Folie dem Mädchen. Adan las: Themul kann sich nicht leisten, das Boot zu vernichten. Er muß warten, bis wir den Auftrag ausgeführt haben. Warum - weiß ich nicht. Vielleicht Befehl von oben. Adan reichte das Stück an Kerim weiter, und ihre Augen leuchteten dabei. Sie wollte etwas sagen, aber Ak preßte ihr rechtzeitig die Hand auf den Mund. Mit der anderen Hand machte er eine umfassende Geste, die zu verstehen gab, daß Themul Augen und Ohren überall hatte. Adan begriff und schwieg. Kerim reichte das Stück Folie zurück und sagte nur: „Also los!" Ak nahm einen zweiten Streifen Folie und schrieb darauf: Haltet den Mund und laßt mich nachdenken! Themul sieht und hört uns in jeder Spanne. Er weiß, daß wir auf etwas aus sind. Aber solange er nicht sicher ist, daß wir seinen Auftrag nicht ausführen, wird er uns nichts tun. Eine dünne Schicht Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er Adan das Geschriebene zu lesen gab. Er wollte, er wäre so sicher, wie es sich da auf der Folie ausmachte. In Wirklichkeit wußte er nichts über Themuls Situation. Zwar lag auf der Hand, daß der Vorstoß, den sie mit dem Boot unter-nahmen, ein wichtiger und zugleich gefährlicher war, und daß die Regierung auf Akon so wenig wie möglich solcher Aktionen unternehmen wollte.
    Das bedeutete, daß Themul seine Heimtücke zügeln mußte, solange es irgend möglich war. Er konnte das Unternehmen nicht vereiteln, nur weil sein Stolz verletzt war. Die Regierung hätte ihn sonst, vor Gericht gestellt. Aber Ak kannte die Richtlinien nicht, die man Themul mitgegeben hatte. Wo lag die Grenze? Was konnten sie sich im Boot noch erlauben, ohne daß Themul eingriff? Themul hatte sich schwer beleidigen lassen, ohne etwas zu unternehmen.
    Ak vermochte zu schätzen, wie schwer das einem Mann von Themuls Charakter fallen mußte. Das war sein einziger Anhaltspunkt. Wenn Themul die Beleidigung ertragen mußte, dann waren die Richtlinien, die ihm die Regierung gegeben hatte, ziemlich eng.
    Darauf baute er. Seine Chancen waren nicht groß. Kaum einer hatte je mit geringerem Spielraum um sein Leben gekämpft. Auf der einen Seite lag die Möglichkeit, daß Themul das Boot nach ausgeführtem Auftrag zerstörte, auf der anderen, daß er es vorzeitig vernichtete, weil ihm die Aktivität der drei Insassen nicht paßte. Beide Möglichkeiten waren vage. Keine von beiden mußte notwendigerweise eintreten.
    Das war es, was Ak die Entscheidung so schwermachte.
    Vielleicht waren sein, Adans und Kerims Leben gar nicht in Gefahr.
    Vielleicht wollte Themul das Boot tatsächlich wieder an Bord seines Schiffes nehmen. Vielleicht, überlegte Ak, bringe ich uns alle um Kopf und Kragen, indem ich gegen Themul ankämpfe.
    Ak entschloß sich schließlich, erst ein wenig auszuruhen, bevor er die Entscheidung traf. Er war müde. Ein paar Stunden Schlaf würden ihm guttun. Der Zielplanet war noch weit entfernt.
    Er erklärte Adan und Kerim seine Absicht. „Aber jetzt...?" stotterte Adan. Kerim verzog das Gesicht zu einem Grinsen.
    „Der Stratege braucht Entspannung", spottete er. „Den Soldaten bleibt die Neugierde, nicht wahr, Ak?" Ak wedelte müde mit der Hand. „Genauso. Ich weiß selbst noch nicht, was wir tun werden."
    Er verließ den Kornmandostand und suchte eine der spärlich eingerichteten, engen Kabinen auf.
    Grelles Licht weckte ihn. Er fuhr verwirrt in die Höhe. Vor ihm stand eine finstere Gestalt, und im Lichtkegel der grellen Lampe glitzerte ein Stück eines Strahlerlaufs. „Gut geklappt, wie?" drang Kerims fette Stimme aus der Dunkelheit jenseits der Lampe. „Dein Spiel ist aus, mein Freund. Wir wollen hier an Bord ruhig und sicher leben. Die Abenteuer sind vorüber." Ak begriff, daß er es ernst meinte. Er stand langsam auf. Der Lauf der Waffe folgte seinen Bewegungen. „In den Gang hinaus!" befahl Kerim.
    Ak war vollständig angezogen. Er hatte, als er schlafen ging, nur die Jacke abgelegt. Kerim verließ rückwärtsgehend die Kabine. Ak folgte ihm, als übte der Strahler

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