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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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verließ ich den Grand Central wieder. Mit geputzten Schuhen, einigen Pflastern im Gesicht und auf den Händen, einer neuen Krawatte, einem neuen Oberhemd, gereinigtem und aufgebügeltem Anzug und Mantel und ohne meinen Hut, der - weiß der Teufel, wo - geblieben sein mochte.
    Ich holte meinen Jaguar vom Parkplatz, klemmte mich hinters Sprechfunkgerät und rief die Leitstelle. Sekunden später hatte ich Mr. Highs Stimme in der Leitung: »Gott sei Dank, Jerry, dass Sie sich endlich melden! Was ist denn los? Phil liegt beim Doc und wird gerade gewaschen und soll anschließend ins Hospital gebracht werden. Und Sie selber sähen aus wie nach einem Dreißigrundenkampf mit einem ernsten Gegner, wurde mir gesagt. Was ist los, Jerry?«
    Seine Stimme enthielt nur einen ganz winzigen Vorwurf, dafür umso mehr ehrliche Sorge. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich den Chef nicht viel früher schon angerufen hatte. Ich wusste doch genau, was er sich für Sorgen um seine Leute macht.
    »Entschuldigen Sie, Chef«, sagte ich. »Aber ich habe so was in der Nase, was nach Mantelli riecht.«
    »Nach Mantelli?«, wiederholte er, und seine Stimme klang wieder sachlich interessiert.
    »Ja. Natürlich kann ich mich täuschen. Aber ich möchte fast eine Wette darauf eingehen, dass der Detective Paddington von Mantelli ermordet wurde. Oder zumindest von einem Mitglied derselben Bande, zu der auch Mantelli gehört. Und wenn ich mich nicht gleich zweimal täusche, dann habe ich auch eine Spur von dieser Bande. Allerdings scheint die Bande dahintergekommen zu sein, dass wir ihr auf den Fersen sind. Deshalb dürfen wir ihr jetzt keine Zeit gönnen, sich abzusetzen. Wir müssen sie in Trab halten.«
    »Jerry, ich verstehe das alles nicht.«
    »Natürlich nicht, Chef, ich brauche nur noch eine halbe Stunde. Höchstens eine ganze. Dann komme ich sowieso ins Distriktgebäude. Lassen Sie mir bis dahin Zeit, und ich verspreche Ihnen einen ausführlichen Bericht.«
    Schweigen. Langes Schweigen. Dann kam seine Stimme wieder. Ruhig, aber unentschlossen.
    »Jerry, sind Sie überhaupt in Ordnung? Ich meine gesundheitlich? Sind Sie so in Ordnung, dass Sie überhaupt eine Chance haben, wenn Sie wieder in einen Kampf verwickelt werden sollten?«
    »Erstens will ich jetzt nur zum Hauptquartier der Stadtpolizei, und dort werden sie mich ja wohl nicht verprügeln wollen. Zweitens aber fühle ich mich, abgesehen von leichten Kopfschmerzen, wohl wie ein Fisch im Wasser.«
    Ein bisschen war’s übertrieben, aber wirklich nur ein bisschen. Der Chef kannte mich natürlich. Er lachte und sagte: »Also in Wahrheit haben Sie Schmerzen, die Sie aber aushalten können, weil Sie vorher viel schlimmer waren. Ich kenne Sie doch. Na gut, wenn Sie nur zu den Kollegen von der Stadt wollen, dann bin ich einverstanden. Aber ich habe Ihr Versprechen, Jerry, dass Sie nur das Hauptquartier der Stadtpolizei aufsuchen und dann sofort und auf direktem Wege zu mir kommen?«
    »Das haben Sie, Chef«, sagte ich. »Ehrenwort. In einer Stunde spätestens bin ich da…«
    Ich legte den Hörer zurück aufs Sprechfunkgerät.
    Man sollte wirklich nicht so leichtsinnig mit seinem Ehrenwort umgehen.
    ***
    Das Hauptquartier der New Yorker Stadtpolizei ist die Zentrale für runde zwanzigtausend Polizisten und Detectives. Selbstverständlich hat es, wie jede größere Polizeizentrale, seine Fingerabdrucksammlung, ein Verbrecheralbum, ein Archiv und andere nützliche Einrichtungen. Und ebenso selbstverständlich sind die wichtigsten Abteilungen Tag und Nacht besetzt.
    Ich fragte an der Auskunft, wo ich den heute Nacht diensttuenden Polizeiarzt finden könnte.
    »Wir haben drei jede Nacht«, erwiderte der ergraute Beamte an der Auskunft. »Doc Middling, Doc Walters und Doc Chi-Lingtse. Zu wem wollen Sie, G-man?«
    »Das weiß ich selber nicht«, sagte ich achselzuckend. »In welchem Zimmer finde ich die gelehrige Versammlung?«
    »Wahrscheinlich in der Kantine. Wenn sie nichts zu tun haben, sitzen unsere Ärzte immer in der Kantine, wenn sie Nachtdienst haben.«
    »Okay, den Weg zur Kantine weiß ich.«
    Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe - vielmehr: Ich wollte an die Hutkrempe. Erst als der Finger ins Leere traf, merkte ich wieder, dass mein Hut verschwunden war. Also machte ich aus dem Tippen ein Winken und marschierte zu den Lifts.
    In der Kantine hockten ein paar übernächtigte Detectives herum. Zwei von ihnen redeten auf einen dritten einher solle sich an einer Pokerpartie

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