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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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beteiligen.
    Weiter hinten saßen zwei Männer beieinander, die auf dem ersten Blick nach Medizinern aussahen.
    Ich ging hin. Einer von den beiden war ein Chinese.
    »Hallo«, sagte ich und griff schon wieder nach dem nicht vorhandenen Hut, weil ich ihn abnehmen wollte. »Die Herren Polizeiärzte?«
    »Ja?«, erwiderten sie beide gleichzeitig.
    Ich setzte mich mit an den Tisch, legte meinen Ausweis vor sie hin und begann: »Heute Nachmittag wurde im elften Revier ein Mann, den man ursprünglich für einen Betrunkenen gehalten hatte, als süchtig erkannt. Man vermutet Heroin. Wie mir einer der Revierbeamten sagte, hat ein Doc vom Hauptquartier den Mann mit nach hier genommen, weil er ihn hier genauer untersuchen wollte. Welcher Doc war das?«
    »Um wie viel Uhr war es, G-man?«
    Ich zuckte die Achseln: »Genau kann ich es nicht sagen. Es muss so zwischen sechs und sieben gewesen sein.«
    »Dann ist es schwierig, auf Anhieb zu sagen, wer es gewesen sein könnte«, erwiderte der Weiße. »Tagsüber tun sechs, nachts drei Mann Dienst. Es könnte noch einer vom Tagdienst gewesen sein, es könnte aber auch Walters sein. Den haben wir heute Nacht noch nicht gesehen.«
    »Könnten Sie das für mich herauskriegen und mich im Distriktgebäude anrufen? Es ist sehr wichtig für mich.«
    Der Chinese nickte ebenso hilfsbereit wie sein weißer Kollege.
    »Selbstverständlich, Cotton. Wir machen das.«
    »Danke, Gentlemen. Das war alles. Bye-bye!«
    Wir grüßten uns sehr höflich, wie es sich für gut erzogene Leute gehört, und ich verließ die Kantine wieder. Als ich an den drei Detectives vorbeikam, sah ich, dass sich der dritte hatte breitschlagen lassen. Die Pokerpartie war in vollem Gange und jeder gab sich Mühe, sein undurchdringlichstes Gesicht aufzusetzen und auf Teufel-komm-raus zu bluffen.
    Als ich mit dem Lift nach unten fuhr, rechnete ich mir aus, dass ich mindestens zehn Minuten Zeit dadurch gewonnen hatte, dass der von mir gesuchte Doc nicht anwesend war. Eigentlich, so dachte ich, konnte ich die gewonnene Zeit dazu verwenden, schnell noch bei der Mordkommission reinzuschauen, die Paddingtons Tod bearbeitete.
    ***
    Man sollte sich nicht immer von seinen gelegentlichen Einfällen leiten lassen. Das merkte ich zehn Minuten später, als ich schon mit dem Jaguar unterwegs nach Osten zur 49. Straße war, wo unter der Hausnummer 225 die Mordkommissionen Manhattan Ost residieren. Ich hatte dort schon so oft zu tun gehabt, dass ich die Lage des Gebäudes genau kannte. Es lag die Kleinigkeit von rund fünfzig Querstraßen weiter im Norden. Ich fuhr also vom Hauptquartier der Stadtpolizei nach Osten, weil ich zuerst auf die Bowery kommen wollte. Von dort hätte ich nur halb rechts auf die Third Avenue einzubiegen brauchen, und ich hätte schnurgerade nach Norden zischen können zur Mordkommission in der 49. So jedenfalls hatte ich mir das gedacht.
    Es kam ein bisschen anders. Bis in die Bowery gelangte ich. Auch schon ein Stück die Bowery hinauf nach Norden. Aber es war noch etliche Ecken vor der Einbiegung zur Third Avenue, als der Rummel losging.
    Dass hinter mir einige Autos waren, hatte mich bisher nicht beunruhigt. Vor mir waren ja auch welche. Und so spät war es nun wieder nicht, dass New Yorks Straßen ausgestorben hätten sein müssen. Im Gegenteil, nachts um eins ist bei uns noch allerhand unterwegs. Demzufolge hatte ich mich nicht darüber aufgeregt, dass ein paar Wagen hinter mir herfuhren und auch hübsch hinter mir blieben.
    Aber plötzlich sah ich im Rückspiegel eine Sache, die mir die Haare zu Berge trieb. Die Scheinwerferpaare zweier Wagen schoben sich unaufhaltsam von hinten an meinen Schlitten heran. Und sie machten es so, dass sich ein Kind ausrechnen konnte, was sie vorhatten: Sie wollten mich in die Mitte nehmen. Schon waren sie beide mit den chromverzierten Haifischschnauzen ihrer Straßenkreuzer auf der Höhe meiner Hinterräder. Die Straße war breit genug, und ich Esel hatte ihnen auf der rechten Seite genug Platz für dieses Manöver gelassen.
    Instinktiv trat mein Fuß auf das Gaspedal. Der brave Jaguar machte einen Satz nach vorn und verschaffte mir in fünf Sekunden zwanzig Yards Abstand. Mit hellem Ton schnurrte der Wagen den Rest Bowery hinauf. Es quietschte hässlich, als ich ihn in die Third Avenue hineinriss. Zum Glück handelte es sich hier um eine lang gezogene Kurve.
    Vor mir schaukelte ein Angesäuselter seinen Wagen von einer Straßenseite auf die andere. Mir kroch etwas kalt den

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