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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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tippte ihn leise in die Seite.
    Jackie fuhr zusammen. Seine Augen lagen tief in den Höhlen. Seit einer Dreiviertelstunde schwitzte er ununterbrochen.
    »Das ist Gigolo!«, krächzte er heiser.
    »Wie heißt er richtig?«
    »Mantelli, glaube ich. Ja, doch! Ralph Mantelli, jetzt fällt mir’s wieder ein!«
    »Gab er Ihnen den Auftrag, Cotton zu erledigen?«
    »Nein, das tat Monokel!«
    Phil hatte es nun schon zum zweiten Male von ihm gehört, aber es überraschte ihn immer wieder.
    »Beschreiben Sie ihn!«, verlangte der Chef.
    Jackie tat es. Die Beschreibung passte auf den Beerdigungsunternehmer, auf den Hähnchen-Liebhaber, auf den Monokel-Onkel.
    »Was zahlte er dafür?«
    »Zehntausend. Fünf als Anzahlung. Fünf danach.«
    »Wo wollte er das Geld zahlen?«
    Jackie wand sich wie ein geprügelter Hund. Bis zu diesem Punkt kamen sie jedes Mal mit dem Verhör, dann wurde Jackie widerspenstig. Er wollte Diller nicht preisgeben. Zigmal hatten sie es nun schon versucht, mit Fangfragen, mit gütigem Zureden, mit Anbrüllen -nichts fruchtete. Jackie blieb stumm, sobald diese Frage fiel.
    Sie ließen sich nicht entmutigen. Wieder fingen sie von vorn an. Abermals prasselten die Fragen auf ihn herein. Seine Antworten kamen krächzend, er wand sich auf dem Stuhl, aber sie gaben ihm keine Sekunde Zeit zum Nachdenken.
    Und dann, mitten im Verhör, hatte Phil plötzlich einen Einfall. Er schwieg ein paar Minuten und überließ Mr. High und Rodgers die Fortsetzung, während er seinen Einfall durchdachte.
    Es konnte nicht schaden, selbst wenn es schiefging. Sie hatten nun schon so viele Bluffs versucht, dass es nicht mehr darauf ankam.
    Phil wartete, bis das Gespräch wieder bei Diller war. Dann schob er seine Frage dazwischen: »Liegt der Treffpunkt am Ende oder am Anfang des Piers, auf dem Racketeer gefunden wurde? Los, Jackie, wir wissen doch genau Bescheid. Es geht uns nur noch darum, ein paar Leute einzusparen. Wenn wir das ganze Pier besetzen müssen, kostet es uns nur eine Menge Leute.«
    Phil hatte es ganz ruhig gesagt. Ohne Lautstärke, ohne besondere Betonung. Trotzdem starrte ihn Jackie erschrocken an. Schlagartig wussten Mr. High und Rodgers, dass Phil richtig getippt hatte.
    Jackie ließ den Kopf nach vorn sinken. Kraftlos murmelte er aus halb geöffnetem Mund: »Ziemlich weit draußen. Da ist ein großer Lagerschuppen. Er ist unterkellert. Da unten hält sich Diller mit seinen Leuten auf. Ich weiß es genau, denn ich gehöre doch zu Dillers Leuten. Die Kneipe gehört Diller. Er hat mich nur als Strohmann reingesetzt.«
    Durch Jackies Körper ging ein Zittern. Er war am Ende. Der Chef holte tief Luft. Dann ging er schnell zum Schreibtisch.
    »Ich möchte nur wissen, wo Jerry so lange bleibt«, murmelte er. »Es tut mir leid. Dann müssen wir die Sache ohne ihn abwickeln, obgleich ich natürlich weiß, dass er mir insgeheim Vorwürfe machen wird, wenn er nicht dabei sein konnte. Aber wir können nicht das Risiko eingehen, dass die Bande ausgeflogen ist, weil wir zu spät zuschlagen. Die Unterwelt hat tausend Kanäle, durch die die Bande unterrichtet werden kann. - Hallo, Jim? Kommen Sie doch bitte runter in mein Office. Wir müssen einen Einsatz besprechen. Ja, es geht um eine ganze Bande. Mantelli gehört zu ihr. Wir müssen uns beeilen. Einen Teil der Bande hat Jerry schon ausgehoben, und jetzt ist es natürlich möglich, dass die anderen irgendwoher Wind bekommen.«
    Der Chef legte den Hörer auf. Er blickte wieder auf seine Uhr.
    Es war fünf Uhr zehn.
    ***
    Ich ließ meinen Wagen langsam ausrollen.
    Irgendwo in der Dunkelheit vor mir plätscherte das Wasser des East River gegen die Mauern des Piers. Mehr zu ahnen als zu sehen waren die schlanken Gerüste von Kräne, deren Spitze sich irgendwo oben in der Finsternis verlor.
    Ein leichter Regen nieselte herab. Das Wasser lief mir über den bloßen Kopf und ins Genick. Aber er störte mich nicht. Kein Wetter der Erde hätte mich stören können.
    Mantelli, hämmerte es in meinem Kopf. Mantelli!
    Ich tappte langsam auf das Pier hinaus. War das eigentlich derselbe Pier, auf dem seinerzeit Racketeer gefunden worden war? Zumindest musste es ganz in der Nähe sein. Man hätte damals vielleicht nur eine gründliche Durchsuchung der nächsten Piers vorzunehmen brauchen, um die Bande zu entdecken. Wenn man es gewusst hätte. Hinterher ist man ja immer klüger.
    Die Dunkelheit war höllisch. Ich rammte mir den Kopf an einem Stahlding, das sich als Laternenmast

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