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0179 - Notlandung auf Beauly II

Titel: 0179 - Notlandung auf Beauly II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verteidiger von Atlantis mehr Mensch geworden, als mancher, der diese Bezeichnung von Geburt an trug.
    Atlan fuhr sich mit den Fingern durch die langen Haare. Er trug sie nach arkonidischer Sitte. Als er vor dem Ertruser stand, mußte der fast zwei Meter große Mann den Kopf in den Nacken legen, um in die Augen seines Untergebenen sehen zu können.
    „Haben Sie eine Ortung?"
    „Ja, Sir. Er kommt. Ziemlich spät, wie mir scheint."
    Atlan schloß seine Uniform und legte den Kombinationsgürtel um. Das Edelmetallgriffstück der Strahlwaffe war der einzige Luxus, den sich der USO-Befehlshaber erlaubte.
    „Die Galaxis brennt, Melbar", erklärte Atlan. „Ich finde es erstaunlich, daß Perry überhaupt kommt. Dazu noch unter solchen Umständen. Darf ich Sie bitten, sich während unserer Besprechung in die Zentrale zurückzuziehen? Fassen Sie es bitte nicht als Mißtrauensbeweis auf."
    „Aber, Sir, das ist doch selbstverständlich. Ich werde mir etwas in die Ohren stecken."
    „Lieber nicht. Unsere Wättebestände werden anderweitig benötigt."
    Kasom grinste. Ein Summton ließ ihn aufhorchen. Ohne ein Wort zu verlieren, eilte er in die Zentrale zurück.
    Atlan sah dem Riesen nach. Kasoms Oberschenkel waren so dick wie terranische Weinfässer. In diesem Mann schlummerten ungeheure Kräfte.
    Atlan warf noch einen prüfenden Blick in den Metallspiegel über der Waschgelegenheit. Er musterte sich intensiv. Langsam strich er mit den Fingern über die Narbe auf seiner Wange. Sie war eine Erinnerung an die bewegte Frühzeit der menschlichen Rasse. Ein römischer Legionär hatte versucht, dem unsterblichen Arkoniden zu beweisen, wie leicht man ihn töten konnte.
    Atlan lächelte seinem Spiegelbild zu. Dann ging er zur Zentrale hinüber.
    Spezialist Kasom hatte die Hypertaster justiert. Auf den Reliefschirmen der Massen und Energieortung zeichnete sich ein länglicher Körper ab. Es handelte sich um einen modernen Raumjäger terranischer Fertigung. Diese Boote wurden von den neuen Jagdwaffen-Trägerschiffen und auch von größeren Einheiten der Flotte mitgeführt. Sie waren schnell, wendig, schlecht zu orten und stark bewaffnet. Natürlich waren sie auch leicht verwundbar. Die Schutzschirme waren dürftig. Das war aber konstruktionsbedingt.
    Kasoms Augen verengten sich. Seine rötlichbraune Haut schimmerte im Licht der Armaturen wie oxydiertes Kupfer.
    „Damit hat er sich zwischen die Sonnen des zentrumsnahen Gebiets gewagt? Donnerwetter, Sir - und ich hatte schon angenommen, wir wären große Helden. Schließlich ist unsere MAJORI ja auch kein Schlachtkreuzer."
    Atlan verzichtete auf eine Antwort. Er wartete, bis die kleine Maschine mit dem Bremsmanöver begann. Auf dem Echoschirm der Energieortung flackerten grüne Symbole. Die Zacken wurden immer steiler.
    „Er bremst mit jedem Kilopond, das er in seinem Triebwerk hat", murmelte Kasom. Es klang wieder wie verhallendes Donnergrollen.
    „Das sieht nach Eile aus."
    „Eile - das ist ein Begriff, der Rhodans Dasein charakterisiert.
    Die ständigen Belastungen körperlicher und seelischer Natur werden ihn zermürben."
    „Er ist ein Aktivatorträger, Sir! Er ist außer Ihnen der einzige Mann im Universum, der ein Gerät mit spezieller Individual-Eichung besitzt." Atlan winkte ab. Sein wissendes Lächeln wurde von Melbar richtig gedeutet. „Ich schätze, Sir", meinte er nachdenklich, „ich schätze, ich kann mit meiner Lebenserwartung von etwa dreihundertfünfzig Jahren zufrieden sein. Ich habe erst den siebenten, vielleicht sogar nur den achten Teil davon gelebt, und doch ist mir, als wäre ich ein uralter Mann.
    Darf ich etwas fragen, Sir? Ich wollte mich schon immer einmal danach erkundigen."
    Atlan ahnte, was der Ertruser wissen wollte. Er nickte.
    „Sir, wenn ein Mann weiterleben muß, obwohl er vielleicht unsagbar müde geworden ist - und wenn er nicht altert trotz des nominell erreichten Alters - kann das nicht schlimm sein?"
    Atlan schwieg eine Weile. Verlorenen Blickes schaute er auf die Echoschirme. Der Jäger wurde jetzt auch von der Infrarotoptik erfaßt, die ein einwandfreies Fernbild lieferte.
    „Schlimm? Mein Freund, Sie haben nicht den richtigen Ausdruck gewählt! Es ist grauenhaft. Wir Menschen - Sie gestatten, daß ich mich als Mensch bezeichne - können die Natur nicht ungestraft überlisten. Mehr als ein Überlisten haben wir nämlich nicht erreicht. Die sogenannte Unsterblichkeit der Aktivatorträger ist das Ergebnis einer ungeheuer hochstehenden

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