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0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir blufften um sein Leben
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Gewalt, neben dem Stuhl niederzuknien. Etwas Eiskaltes faßte mir ans Herz, als ich Phils blutüberströmten Kopf sah. Ich nahm mein Taschentuch und tupfte behutsam das Blut weg.
    Als Phil plötzlich stöhnte, zuckte ich freudig zusammen. Er lebte! Er war nicht tot! Ich ließ mich kurzerhand nach vorn fallen und suchte die Wunde.
    Es war ein sieben Zentimeter langer Streifschuß quer über die linke Schläfe. Irgendein Äderchen war getroffen und hatte allerhand Blut übers Gesicht fließen lassen. Der Knochen war heil, was ich mit behutsamem Tasten feststellte, ohne auf Phils mörderisches Stöhnen Rücksicht zu nehmen.
    »Nimm die Hände hoch und laß den Revolver fallen, Junge, sonst knallt's!« brüllte plötzlich jemand von der Tür her.
    Ich sah auf. Ein halbes Dutzend uniformierter Cops quoll herein. Sie hatten ihre Pistolen in der Hand, und ich ließ langsam meine Hände sinken, als sie endlich entdeckt haben mußten, daß ich gar keine Waffe in der Hand hatte. Bevor ich bis drei zählen konnte, hatten sie mir die Arme auf den Rücken gerissen und Handschellen verpaßt. Als die Dinger hinter meinem Rücken um meine Gelenke schnappten, machten sich meine überreizten und durch Schlaflosigkeit und starken Kaffee bis zur Erschöpfung angespannten Nerven in einem hysterischen Lachen Luft. Die Cops sahen mich erschrocken an.
    »Jetzt dreht er durch«, sagte einer. »Das geht vielen Mördern so, wenn sie sehen, was sie angerichtet haben.«
    Mein brüllendes Lachen wurde noch um einige Grade lauter.
    ***
    »Himmel, geht mir‘s schlecht«, stöhnte Phil, während wir mit einem Taxi zu unserem als Presseagentur getarnten Hauptquartier fuhren.
    »Kein Wunder!« lachte ich. »Wie ich hörte, hast du fünfundzwanzig Dollar in Alkohol umgesetzt. Bei Reilly kann ein Whisky nicht mehr kosten als fünfunddreißig Cent. Folglich mußt du fast fünfundsiebzig Whisky bestellt haben! Fünfundsiebzig! Rechne dir selber aus, wieviel davon auf dich fielen, und du wirst wissen, warum es dir schlecht geht.«
    »Der Whisky allein ist es ja gar nicht«, seufzte Phil. »Erst der Whisky, dann ein Totschläger, dann ein Streifschuß. Möchte wissen, wie du dich nach so etwas fühlen würdest,«
    »Junge, du tust mir ja auch leid«, sagte ich ehrlich. »Daß ich gelacht habe, lag nur daran, daß ich froh war, dich überhaupt lebend gefunden zu haben.«
    »Viel fehlte auch nicht mehr, und du hättest meinen schönen Körper stückweise zusammenklauben können. Sie wollten gerade anfangen, mich fertig zu machen. Dabei fällt mir ein, daß ich außer Totschläger und Streifschuß auch noch ein paar harte Sachen in der Magengegend einstecken mußte. Du solltest mich aufrichtig bedauern.«
    »Klar, sobald mir Zeit dazu bleibt. Jetzt hör zu: Wieviel haben sich mit dir beschäftigt?«
    »Zwei. Der im roten Pullover — das war der Kerl, dem ich von der Küste aus nachgegangen bin — und ein zweiter Mann, den ich nicht sehen konnte, weil er immer hinter mir stand. Und ich konnte mich doch nicht umdrehen!«
    »Jetzt ist es wieder Essig«, knurrte ich. »Ich dachte, wir hätten jetzt durch dich die Spur aufgenommen, aber wenn du den zweiten Mann nicht gesehen hast, sind wir wieder am Anfang. Lazy Boy nützt uns nichts mehr, denn er ist tot.«
    »Habt ihr denn keine Spur aufnehmen können?« fragte Phil. »Ihr seid doch auch hinter zwei Männern hermarschiert.«
    »Pitts verlor seinen Mann durch einen anfahrenden Omnibus, und meiner verschwand in einer piekfeinen Straße, wo eine Villa neben der anderen liegt. Ich weiß zwar, an welcher Stelle er plötzlich untertauchte, aber was nützt uns das? Er kann in zwei Villen eingedrungen sein — die Namen ihrer Besitzer lauten Steewy und Rosega oder aber er ist nur zwischen den Häusern hindurchgeschlichen, um in die Parallelstraße zu kommen. Von dort aus kann er sonstwohin gegangen sein.«
    »Also ist es bei euch auch Essig.«
    »Genau.«
    Phil schleuderte den Rest seiner Zigarette zum Fenster hinaus.
    »Na schön«, knurrte er. »Sparen wir dem Steuerzahler die unnötigen Ausgaben. Rufen wir Washington an und geben unsere Pleite zu.«
    »Du meinst«, sagte ich leise, damit es der Taxifahrer nicht hören konnte: »Du meinst, wir sollten den Auftrag zurückgeben und erklären, daß wir keine Mut; lichkeiten einer Lösung dieses Falles sehen?«
    »Genau das meine ich, mein Alter« Ich schnaufte. Ärgerlich ließ ich mich ins Polster zurücksinken. Der Gedanke behagte mir ganz und gar nicht. Wer gibt

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