Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir blufften um sein Leben
Vom Netzwerk:
schon gern zu, daß er unfähig ist, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen? Andrerseits hatte Phil recht. Es war der zwölfte Tag unseres Aufenthaltes in Florida, »Wir werden mit den anderen darüber sprechen«, knurrte ich.
    Phil nickte nur. Er schien starke Kopfschmerzen zu haben, und er tat mir wirklich leid. Er hatte von uns allen am meisten durchgestanden in dieser Nacht. Und trotzdem war auch dies ergebnislos gewesen.
    Als wir das Wohnzimmer betraten, fuhren alle von ihren Stühlen auf und schossen auf uns zu. Sie schüttelten Phil und mir die Hand und redeten alle gleichzeitig.
    »Okay, okay, Boys!« wehrte Phil ab.
    »Ich erzähl's euch gleich Erst brauche ich mal eine Tasse Kaffee Ich warte seit sieben Uhr darauf. Mit dieser Tasse Kaffee fing nämlich alles an…«
    Er setzte sich in einen Sessel und berichtete von seinen Erlebnissen. Die anderen hörten gespannt zu. Den Rest der Geschichte erzählte ich.
    »Wir müssen ernstlich überlegen«, beendete ich meine Ausführungen, »ob wir nicht aufgeben sollen. Ihr wißt alle, daß jeder Tag dem Staat allerhand Geld kostet. Es geht nicht um unsere Eitelkeit, ob wir gern oder ungern zugeben, daß wir keine Möglichkeit des Vorankommens sehen, es geht darum, daß wir der Gesamtheit verpflichtet sind. Wir haben einen Diensteid geschworen. Es wäre verantwortungslos, Steuergelder zu verbrauchen, wenn wir genau wissen, daß es sinnlos sein wird.«
    Pitts nickte. Er strich sich über seinen krausen Haarschopf. Seine weißen Zähne glänzten wie Perlen, als er nachdenklich erwiderte:
    »Cotton, Sie haben natürlich recht. Wenn wir am Ende unserer Weisheit sind, sollten wir‘s zugeben und aufhören. Wir sind nach Florida geschickt worden, um eine Bande von Schmugglern zu stellen. Eine Bande, die nicht irgend etwas, vergleichsweise Harmloses schmuggelt, wie meinetwegen Whisky oder unverzollte Cuba-Zigarren oder Edelsteine oder sonstwas. Unsere Bande schmuggelt Menschen! Und wir haben triftige Gründe zu der Annahme, daß diese Bande mit größter Skrupellosigkeit schon mehrmals ihre Ladung von illegalen Einwanderern kurzerhand über Bord warf, als die Boote der Küstenwache oder des Zollfahndungsdienstes zu gefährlich nahe herankamen. Wir wissen also, daß wir es mit einer Bande von gewissenlosen Mördern zu tun haben. Es liegt in der Natur der Sache, daß sich diese Leute besonders vorsichtig verhalten werden, daß sie die raffiniertesten Möglichkeiten der Tarnung anwenden, daß sie jeden möglichen Feind brutal aus dem Wege räumen. Wr haben's ja heute bei diesem Lazy Boy gemerkt. Also, wir müssen uns darüber klar sein, daß unsere Aufgabe diesmal schwieriger ist, als wenn es nur darum ginge, eine x-beliebige Gangsterbande zu stellen.«
    »Das wissen wir alle«, warf Clareson ein. »Worauf wollen Sie hinaus, Pitts?«
    »Ganz einfach!« sagte der Neger. »Ich will nur klarmachen, daß wir uns selber nicht verrückt machen dürfen! Wenn man in Washington zu der Meinung kommt, daß der Fall nun genug Geld gekostet hat, obgleich nichts erreicht wurde, dann werden uns die hohen Herren in Washington schon zurückrufen. Aber warum sollen wir selber die Flinte ins Korn werfen?«
    Ich sah mich um. Bluewise hatte ausnahmsweise seine Fachbücher beiseite gelegt und nickte zustimmend. Clareson schien unentschieden. Phil stand auf und schlug in Pitts Kerbe.
    »Ihrer Meinung. Kollege«, sagte er. »Sie haben mich überzeugt, Pitts! Machen wir weiter! Irgendwann winkt uns vielleicht doch einmal das Glück.« Offiziell galt ich als der Leiter dieser Aktion. Also sahen alle fragend auf mich. Ich zuckte die Achseln:
    »Drei Mann sind dafür, weiterzumachen«, sagte ich. »Meine Meinung gar nicht mitgerechnet, obgleich ich noch nie fürs Aufgeben war. Also die Mehrheit hat bereits entschieden. Machen wir weiter.«
    Clareson stand ebenfalls auf.
    »Gut«, sagte er. »Suchen wir weiter. Aber verratet mir nur: Was wollen wir eigentlich tun? Wir können doch nicht hier in der Bude noch einmal zwölf Tage herumsitzen und in der Nacht an der Küste liegen und darauf warten, daß uns diese Halunken in die Arme laufen! Ich habe keine Ahnung, wie lang die Küste von Florida ist, vielleicht achthundert Meilen, was weiß ich. Aber wir sind fünf Mann! Die Chancen, daß die Schmuggler ihre Ware ausgerechnet da absetzen, wo wir fünf auf der Lauer liegen, stehen doch ungefähr eins gegen neunundneunzig!«
    Damit hatte nun wieder Clareson recht. Zwar hatten uns die Herren in Washington gesagt, es

Weitere Kostenlose Bücher