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018 - Der Schatz der toten Seelen

018 - Der Schatz der toten Seelen

Titel: 018 - Der Schatz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Natürlich wäre ich gern kräftiger.«
    »Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen«, sagte Roxane.
    Cruv seufzte schwer. »Ich weiß nicht, ob ich mein Schicksal so frech herausfordern darf, Roxane.«
    »Überlege es dir in aller Ruhe. Du mußt dich jetzt ja noch nicht entscheiden.«
    »Bist du noch nicht müde?« fragte der Gnom schnaufend.
    »Möchtest du rasten?«
    »Ich hab’ so kurze Beine…«
    »Entschuldige, ich hätte darauf Rücksicht nehmen müssen.«
    Roxane wies auf eine Buschgruppe. »Schaffst du’s noch bis dorthin?«
    Cruv nickte und ging weiter.
    Zwischen den Büschen lagen kantige Felsblöcke und dahinter ein kleiner Teich. Das Wasser sah wie poliertes blaues Glas aus.
    Verlockend. Roxane hatte Lust, darin zu baden.
    »Was hältst du von einem erfrischenden Bad?« fragte sie den Gnom.
    »Nichts.«
    »Warum nicht?«
    »Ich kann nicht schwimmen. Außerdem sind viele Teiche und Seen auf Coor verdammt tückisch. Ich rate auch dir, das Wasser zu meiden.«
    »Es sieht nicht gefährlich aus«, sagte Roxane.
    »Sah die Höhle gefährlich aus, die sich im Handumdrehen in einen Höllenschlund verwandelte? Merk dir eines, Roxane. Je harmloser etwas auf Coor wirkt, desto vorsichtiger mußt du sein.«
    Roxane streifte eine Sandale ab und wollte den Fuß ins kühle Naß tauchen.
    »Tu das nicht!« vernahm sie plötzlich eine harte Stimme. Das war nicht Cruv gewesen. Ihr Fuß zuckte zurück. Sie schlüpfte wieder in die Sandale und wandte sich um.
    Zwischen zwei Felsen stand ein alter, magerer Mann. Sein Gesicht war zerfurcht, der Kopf kahl. Ein weißes Tuch war um seine schmalen Lenden geschlungen, und ein Schultertuch war vor der knöchernen Brust zu einem Knoten gebunden. In seiner Rechten hielt er einen Wanderstab.
    Cruvs Mißtrauen flackerte sofort wieder auf. Der Alte schien ihnen zwar nichts Böses zu wollen, aber sicher konnten sie jetzt noch nicht sein. Sie mußten den Fremden erst kennenlernen.
    Wer auf Coor einem Unbekannten auf Anhieb vertraute, konnte damit rechnen, daß er nicht alt wurde. Auf dieser Welt dampfte die Feindseligkeit aus allen Poren.
    Der Alte kam auf sie zu. Cruvs Finger schlossen sich fester um den Dreizack. Vielleicht war es schon bald erforderlich, wieder zu kämpfen.
    »Das Wasser ist heimtückisch«, sagte der Alte mit erstaunlich kräftiger Stimme. Sie paßte nicht zu seiner dürren Gestalt mit den dünnen Armen und Beinen.
    Er bewies seine Behauptung, indem er seinen Wanderstab in den Teich hielt. Die Wirkung des Wassers war schlimmer als die von Schwefelsäure. Es brodelte und dampfte und fraß das Holz in Sekundenschnelle ab.
    Roxane schluckte aufgeregt. Wenn der Fremde sie nicht gewarnt hätte, hätte sie ihren Fuß verloren.
    »Danke für die Warnung«, sagte sie heiser. »Wer bist du?«
    »Ich heiße Soltaff.«
    »Ein einsamer Wanderer?«
    »Ein ausgestoßener Magier«, sagte Soltaff bitter. »Lange Zeit habe ich meinen Freunden mit meiner Magie gedient. Als sie schwächer wurde und der Zauber nicht mehr die Kraft von einst hatte, jagten sie mich fort und holten sich einen anderen Magier. Seither ziehe ich allein durch das Land. Noch reicht meine Magie aus, um mich zu beschützen, doch der Tag ist nicht mehr fern, wo sie mich verläßt. Dieser Tag wird dann der letzte in meinem Leben sein.«
    »Wie kommt es, daß deine Zauberkraft schwächer wurde, Soltaff?« fragte Roxane.
    Der alte Magier zuckte die Schultern. »Vielleicht habe ich für meine Freunde zuviel getan. Bestimmt habe ich auch gegen die ungeschriebenen Gesetze der Magie verstoßen. Dafür muß ich nun bezahlen. – Wer seid ihr? Woher kommt ihr?«
    Roxane nannte ihren Namen und verriet dem Alten, weshalb sie nach Coor gekommen war. Als sie von Cruv sprach, rümpfte der Magier die Nase. Er schien nicht verstehen zu können, daß sie sich mit einem Gnom abgab, wo Gnome auf Coor doch das Allerletzte waren.
    »Ich habe Cruv das Leben gerettet«, sagte Roxane.
    Soltaff schaute sie verblüfft an. »Einem Gnom?«
    »Warum nicht? Für mich ist er ein Lebewesen wie du und ich.«
    »Zwischen ihm und mir ist doch wohl ein großer Unterschied«, sagte Soltaff beleidigt.
    »Meiner Ansicht nach hat er dasselbe Recht, zu leben, wie wir. Deshalb werde ich ihn mitnehmen, wenn ich Coor verlasse.«
    Der Kahlhäuptige schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Niemandem auf Coor würde es in den Sinn kommen, sich mit einem Gnom zu belasten.«
    »Das ist mir bekannt, und ich finde diese Einstellung verwerflich und falsch«, sagte

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