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018 - Der Schatz der toten Seelen

018 - Der Schatz der toten Seelen

Titel: 018 - Der Schatz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schonend wie möglich beibrachte, daß die Geisterpiraten seinen Jungen in ihrer Gewalt hatten, telefonierte der Bürgermeister mit einigen zuverlässigen Männern.
    Cassidy mußte sich setzen. Er blickte mich bestürzt an. Seine Lider flatterten nervös.
    »Mein Junge«, flüsterte er immer wieder. »Mein Junge…«
    »Wir werden ihn suchen«, versprach ich dem gebrochenen Vater.
    »Das Geisterschiff ist doch weggefahren.«
    »Ich glaube, es läßt sich wiederfinden. Wir bilden eine Bootskette und suchen das Meer systematisch ab. Und wenn wir fündig werden, boxen meine Freunde und ich Ihren Sohn aus der Klemme.«
    Cary Cassidys Blick hing flehend an meinen Lippen. »Bitte sagen Sie mir die Wahrheit, Mr. Ballard. Sind Sie wirklich davon überzeugt, daß Roy noch eine Chance hat?«
    »Ja«, sagte ich spontan. Und ich dachte: Aber nur dann, wenn wir das Geisterschiff noch in dieser Stunde ausmachen.
    Der Bürgermeister übernahm die Organisation der Einsätze.
    Jene Männer, die er telefonisch zusammengetrommelt hatte, fanden sich vor seinem Haus ein.
    Wir verließen MacKenzies Arbeitszimmer. Mein Blick streifte Ellie MacKenzies Gesicht. Es war blaß bis in die Lippen geworden.
    Jimmy schien ihr endlich die ganze Wahrheit gesagt zu haben. Sie zitterte.
    Der Bürgermeister teilte die wartenden Männer in zwei Gruppen ein. Gruppe I unterstellte er meinem Kommando. Diese Leute sollten sich mit mir auf die Suche nach den Geisterpiraten begeben.
    Gruppe II sollte sich um den Schatz der toten Seelen kümmern.
    Cary Cassidy gehörte zu Gruppe I. Er stand neben mir. Seine Hände waren zu Fäusten verkrampft. Er preßte die Lippen fest aufeinander. Ich konnte mir vorstellen, wie ihm zumute war. Er bangte um seinen Jungen, den Nimu Brass ganz bestimmt nicht freiwillig freilassen würde.
    Es ließ sich nicht vermeiden, daß die Reporter von der Sache Wind bekamen.
    Ich habe an und für sich nichts gegen Reporter. Sie tun wie jedermann ihre Pflicht. Ihr Job ist es, zu informieren, und wir alle sind auf Informationen angewiesen. Schließlich sollte jeder wissen, was um ihn herum vorgeht.
    Gegen sachliche, seriöse Information ist nichts einzuwenden.
    Was mich stört, ist die Sensationsmache mancher Reporter, und die gefühlsrohe, rücksichtslose Art, wie sie zu ihren Stories gelangen, denen sie zumeist noch ein paar Lügen anhängen, damit die Geschichte mehr hergibt.
    Einer von der ganz miesen Sorte steuerte Cary Cassidy an. Ein geschniegelter Typ, aalglatt, Zahnstocher im Mundwinkel. Je übler das Schicksal einem Menschen mitspielte, desto lieber schien es ihm zu sein.
    »Mein Name ist Jack Margolin«, sagte er und nannte den Namen des Blattes, für das er schrieb. Ich kannte es nicht. »Sie haben mein ganzes Mitgefühl, Mr. Cassidy. Wären Sie bereit, mir ein paar Fragen zu beantworten?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe«, sagte Cary Cassidy gequält.
    Margolin lächelte ölig. »Aber mein lieber Mr. Cassidy. Wer wird denn so abweisend zur Presse sein?«
    »Ich will jetzt keine Frage beantworten.«
    »Das kann ich natürlich verstehen, aber…«
    »Bitte belästigen Sie mich nicht weiter!«
    »Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren…«
    »Verdammt noch mal, hier geht es um das Leben meines Jungen. Ich sehe nicht ein, warum mein Schmerz in der Öffentlichkeit breitgetreten werden sollte!«
    »Sie könnten eine Menge Geld verdienen, wenn Sie mir das Recht für eine Exklusivstory einräumen würden.«
    Cary Cassidy starrte Jack Margolin voll Wut und Verachtung an.
    »Sie wagen es, in diesem Augenblick von Geld zu reden?« Er konnte sich nicht mehr beherrschen.
    Mit einem Kinnhaken streckte er den Reporter nieder, und ich hätte am liebsten applaudiert und laut »Bravo!« gerufen.
    ***
    Roy Cassidys Herz trommelte wie verrückt gegen die Rippen. Er hatte noch nie so große Angst gehabt. Die Geisterpiraten banden ihn mit dicken Tauen an den Mast.
    Alles war so unglaublich, daß Roy es kaum fassen konnte.
    Zuerst dieser schwarze Strudel, der den Meeresboden tief auf gewühlt und das Geisterschiff und den Schatz freigelegt hatte.
    Dann der Angriff der unheimlichen Seeräuber. Und nun befand er sich als ihr Gefangener auf ihrem Schiff, das mit zerfetzten und dennoch geblähten Segeln unter Wasser fuhr.
    Roy war verzweifelt. Er sah jetzt ein, daß es ein Fehler gewesen war, das Schicksal so sehr herauszufordern. Aber wie hätte er denn ahnen sollen, was für schreckliche Ereignisse auf seine Freunde und ihn zukommen

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