Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
018 - Die Erben der Menschheit

018 - Die Erben der Menschheit

Titel: 018 - Die Erben der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
zunächst nicht unterscheiden, ob sie in seine Fieberträume oder in die Wirklichkeit gehörten. Eiserne Hände griffen nach ihm. Er schrie auf vor Schmerzen sie gehörten zur Wirklichkeit, diese Männer, ohne Zweifel. Zwei von ihnen rissen seinen wunden Körper hoch und stießen ihn an dem Fettsack vorbei aus der Kajüte. Wieder jagten Schmerz wellen bis hinunter in die Zehenspitzen und hinauf bis unter die Schädeldecke.
    Honnes taumelte gegen die Reling. Nicht weit unter ihm schaukelte ein Ruderboot im Wasser. Blicke musterten ihn aus dem Kahn, feixend und kalt. »Hinunter mit dir!« Der Fettsack namens Olaaw deutete auf eine Strickleiter. Honnes zwängte sich durch eine Lücke in der Reling. Seine Knie zitterten, als er sich bückte und seinen Fuß auf die erste Sprosse der Strickleiter zu setzen versuchte. Er glitt ab und schlidderte über Seile und ungehobelte Sprossen. Die aufgeplatzte Haut scheuerte über raues Holz. Er hielt sich fest, schrie, glitt erneut ab und schlug hart im Ruderboot auf. Die Männer lachten. Der dicke Dolmetscher und die vier Soldaten kletterten vom Deck des Dampfers. Das Ruderboot legte ab, die Ruderblätter tauchten ins Wasser, die Riemen knarrten.
    Das Boot pflügte durch den Fluss in Richtung Ufer. Wie durch eine Nebelwand hindurch sah Honnes zahllose schwarze Zeltspitzen. Massen von Männern in erdfarbenen Lederanzügen be- wegten sich in Zweierreihen entlang des Ufers. Sie marschierten in den Wald hinein. Große schwarze Vögel zogen ihre Kreise über den Baumwipfeln.
    Am Ufer angekommen, zerrten sie ihn aus dem Boot. Bäuchlings stürzte er auf die Böschung, schrie, weil dorniges Gestrüpp sich in seine Wunden bohrte, schnellte hoch. Gnadenlose Hände packten ihn, schleiften ihn die Böschung hinauf, durch die Marschreihen hindurch und zwischen die Zelte. Auf einem Platz mitten im Lager hockten und standen , Soldaten der Nordmänner, zweihundert, dreihundert und mehr. Sie lachten und grölten. Auch Kaikaan, ihren Anführer erkannte er. Und den einäugigen Priester. Sie werden mich töten, dachte Honnes. Endlich ist es vorbei…
    In der Mitte des Halbkreises, den die Disuuslachter bildeten, kauerten vier nackte Gestalten im Gras, gefesselt und mit blutenden Mündern und Nasen. Fäuste drückten Honnes nur fünf Schritte von dem elenden Häuflein entfernt ins niedrige Gras. Ich soll mit ihnen sterben…
    Honnes entdeckte mehrere Männer, deren Lederharnische und Helme mit schwarzen Streifen verziert waren. Einer dieser Unterführer trat aus der Menge der Mordkrieger heraus. Zwei einfache Soldaten folgten ihm. Er drehte sich um, schnippte mit den Fingern und stieß ein hart klingendes Wort aus, das Honnes nicht verstand.
    Irgendjemand warf ihm ein Beil zu; der Mann griff es lässig aus der Luft. Die vier Gefesselten zuckten zusammen und jammerten.
    Honnes sah, dass ihre schweißnasse Haut gelb schimmerte. Alle hatten sie blondes, zu Zöpfen geflochtenes Haar. Ihre Aussehen unterschied sich nicht sehr von dem der Nordmänner. Nur dass sie keine Missbildungen aufwiesen und eben gelbliche Haut hatten.
    Der Unterführer pflanzte sich breitbeinig vor den Gefangenen auf. Honnes blickte auf seinen breiten Rücken. Noch bevor er auf einen der Männer zu seinen Füßen deutete, stöhnte dieser laut auf und drängte sich zwischen seine Lei- densgefährten. Als hätte er die tödliche Wahl des anderen geahnt.
    Die beiden Soldaten griffen nach ihm, doch er wich aus es war, als würde er ihre Bewegungen erkennen, bevor sie sie ausführten. Zwei weitere Nordmänner eilten herbei. Zu viert gelang es ihnen schließlich, den armen Hund zu packen. Sie zogen ihn hoch und schleppten ihn vor ihren Anführer. Der hob das Beil und holte aus. Er zielte auf den Kopf des Mannes. Honnes kniff die Augen zusammen. Ein Schrei, ein knirschendes Geräusch, als die Klinge die Schädeldecke spaltete, dann war es vorüber. Sie ließen den Leichnam ins Gras fallen. Die Halme färbten sich rot.
    Jetzt trat der Mann mit dem Nasenlappen und den roten und schwarzen Streifen auf dem Lederzeug aus der Menge der Soldaten Kaikaan, der Heerführer der Götterschlächter. Sein böser Blick traf Honnes. Doch er kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern deutete auf einen der drei Gefesselten im Gras. Und wieder schrie der Betroffene auf, bevor Kaikaans ausgestreckter Arm auf ihn deutete. Honnes war nun sicher, dass diese unbekannten Männer die Gedanken ihrer Gegner lesen konnten.
    Zu viert überwältigen sie den strampelnden

Weitere Kostenlose Bücher