018 - Die Erben der Menschheit
Denn keiner der anwesenden Männer und Frauen sprach ein Wort. Und , Matt war vermutlich der Einzige, der ihm überhaupt zuhörte. Abgesehen vielleicht von Aruula, der man einen Platz links neben ihm am runden Tisch des Octaviats zugewiesen hatte. An seiner rechten Seite saß eine Frau namens Valery Heath. Jefferson Winter hatte sie ihm als Octavian für Außenangelegenheiten vorgestellt. Was immer das bedeuten mochte.
Der König und die Octaviane vermieden es, sich anzusehen. Sie starrten entweder mit traurigen Augen vor sich auf den blauen Glastisch oder pressten die Handflächen gegen ihre Gesichter oder hatten sich abgewandt und blickten in Palmen oder in die Brandung. Vermutlich um ihre Tränen zu verbergen. Gleich zu Beginn der Sitzung war Matt vom König aufgefordert worden, über seine Begegnung mit Captain Spencer Dewlitt und Commander Eve Carlyle berichten. Und jetzt herrschte drückendes Schweigen. Trauer und Verzweiflung waren mit Händen zu greifen. Matt wusste nichts Tröstliches zu sagen.
Minuten verstrichen. Die Prime fasste sich als Erste wieder, eine Walküre mit steifer schwarzer Perücke und in einem langen weißen Mantelkleid. Als Josephine Warrington hatte sie sich Matt und Aruula vorgestellt. Sie räusperte sich. »Mach die Musik aus, Herkules!«, rief sie.
»Und halte dich bereit.« Ein Bildschirm flammte auf. Die Gestalt eines halbnackten Muskelpakets erschien vor dem grünen Hintergrund.
Die Prime wandte sich an Matt. »Sie merken, dass wir auf derart schlechte Nachrichten nicht gefasst waren, Commander Drax. Captain Dewlitt war ein hervorragender EWAT Pilot und ein hochangesehener Soldat. Und der Verlust von Commander Carlyle wird für Salisbury äußerst schmerzlich sein es gibt nicht viele Offiziere in der kleinen Community, denen man ein solches Kommando anvertrauen kann.« Sie wandte sich an die anderen Octaviane. »Hat jemand noch Fragen an Commander Drax?«
»Ich«, meldete sich ein kleiner, asiatisch wirkender Albino mit hoher Stimme zu Wort. General Charles Draken Yoshiro, der Mann mit der blauen Perücke. Matt und Aruula kannten ihn bereits aus dem EWAT, der sie aus den Ruinen des Britischen Museums geborgen hatte. Er vertrat das Militär der Community im Octaviat. »Ich wüsste gern noch ein paar Einzelheiten über die Armee, die unsere Expedition auf dem Gewissen hat. Doch eine Sekunde bitte.«
Er drehte sich um.
»Kyoko?«
Wieder flammte ein großer Monitor auf. Diesmal im Himmel über dem Strand. Eine schwarzhaarige Japanerin erschien darauf jung, schlank, mit tief ausgeschnittenem engen Minikleid. »Hai?«, säuselte sie.
»Bitte folgende Fakten direkt an den Zentralrechner.«
»Wie Sie wünschen, Sir.«
Der General pflegte offensichtlich einen förmlicheren Umgang mit seinem E Butler als der König und die Prime mit den ihren.
Yoshiro drehte sich wieder zu Matt um.
»Berichten Sie bitte ausführlich über Bewaffnung und Flotte der Angreifer. Welche Taktik wandten sie an, um unsere EWATs in die Falle zu locken? Haben Sie etwas über ihre Kommandostruktur in Erfahrung bringen kön- nen…?« Der General stellte ein Unmenge Fragen zu militärischen Einzelheiten, und Matt versuchte sie so gut es ging zu beantworten. Statt mitzuschreiben, wie Matt es unsinnigerweise erwartet hatte, hörte der attraktive E Butler des Militär Octavians nur aufmerksam zu.
Falten türmten sich auf dem bleichen Gesicht des Generals, als Matt wiedergab , was er über Namen und Herkunft der kriegerischen Disuuslachter erfahren hatte. »Aus dem skandinavischen Raum also«, sagte Yoshiro leise. »Götterschlächter…Dann müssen wir das Schlimmste auch für Commander Nashs Expedition befürchten…«
Valery Heath, die Frau mit der blonden Perücke und den braunen Augen neben Matt berichtete ihm und Aruula mitbetretener Stimme von einem EWAT, den die Communities Salisbury und London drei Jahre zuvor aufs Festland geschickt hatte. Auch seine Besatzung bestand je zur Hälfte aus Mitgliedern beider Communities.
»Sonst noch Fragen?«, drängte die Prime mit schroffer Stimme. Die Ungeduld war der massigen Frau anzumerken. »Gut! Wir analysieren den Bericht und sehen dann weiter.« Ihre dunklen Augen richteten sich auf Matt. »Nun zu Ihnen, Commander Drax. Wir wollen Ihre Geschichte hören. Was war das für ein Jet, mit dem Sie angeblich in Köln notgelan- det sind? Warum laufen Sie in einem Pi- lotenoverall der US Air Force herum? Woher haben Sie das antike Modell der Beretta?« Sie lehnte
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