018 - Menschen unerwünscht
werden?
Der Gronmei befand sich verteufelt nahe an Yörg Maister und dem Muskelmonster, das ihn in den Armen hatte. Er wich den vorschnellenden Tentakeln Be-tehs geschickt aus und griff nach dem Laser von Maister. Niemand konnte es verhindern. Auch nicht mit einem Schocker, denn auf jeden Fall hätte man Yörg Maister getroffen, aber wohl kaum den Gronmei.
Der Laser richtete sich auf Be-teh und wurde aktiviert. Es war noch immer unmöglich, auf den Gronmei zu zielen, um den tödlichen Laserschuss vielleicht doch noch zu verhindern und Be-teh das Leben zu retten.
Aber es war auch nicht erforderlich, denn der Sann-Gronmei, der Yörg Maister in den Armen hielt, griff ein: Zunächst ließ er ein unmutiges Knurren hören. Dann zuckte sein Arm vor und packte den Gronmei. Ein kurzes Schütteln und sein ehemaliger Herr und Meister ließ den Laser ganz und gar unfreiwillig fallen. Er gab dabei ein schrilles Kreischen von sich.
Der Sann-Gronmei stieß ihn davon.
»Hätte’ ich’s nicht mit eigenen Augen gesehen – ich würd’s nicht glauben – nie und nimmer!«, behauptete Be-teh. Er näherte sich dem Sann-Gronmei. Doch dieser knurrte ihn feindselig an, bis Yörg Maister beruhigend sagte: »Nur keine Bange, Kumpel, das ist einer von uns! Freund, verstehst du?«
Der Sann-Gronmei musterte ihn stirnrunzelnd – und dann winselte er wieder entschuldigend.
»He, der versteht dich ja!«, rief Be-teh. Er schaute irritiert auf seinen Translator, den er Damus abgenommen hatte. »Ich dachte bisher, die Sann-Gronmei würden die Prupper-Sprache nicht verstehen, aber die Übersetzung kommt offensichtlich an.«
»Es kommt nicht auf den Inhalt an, sondern auf den Tonfall!«, belehrte ihn Maister erneut.
»Fast glaube ich auch das!«, meinte Be-teh ergeben. »Es scheint so, als hätten wir die letzten Jahrhunderte alles falsch gemacht.«
Yörg Maister grinste.
»Kann schon sein.« Mit dem Kinn deutete er auf den bibbernden Gronmei, der anscheinend die Welt nicht mehr verstand, weil einer aus seinem Hilfsvolk es gewagt hatte, ihn anzugreifen. »Das scheint nicht der Einzige zu sein, der längst wieder bei Bewusstsein ist. Wir sollten endlich mit der beabsichtigten Befragung beginnen!«
»Ich hab’s!«, brüllte jemand triumphierend aus dem offen stehenden Überwachungsstand: Juan de Costa.
Statt seiner tauchte jedoch Dimitrij Wassilow auf: Er hatte dicke Schweißperlen auf der Stirn und stöhnte: »Ein Wahnsinniger, glaubt mir! Ich rechnete jeden Augenblick fest mit einer Katastrophe! Und dann hat er es tatsächlich doch noch geschafft, die ganze Sache in den Griff zu bekommen. Aber fragt mich bitte keiner, wie das zuging!«
»Und warum hast du ihn nicht an seinem Tun gehindert?«, rief Mario Servantes erschrocken.
»Weil jede Störung vielleicht gerade die Katastrophe beschworen hätte! Wir saßen in den letzten Minuten auf einem wahren Pulverfass!«
Janni van Velt tauchte ebenfalls auf: Sie schwitzte genauso. Ihre Augen waren unnatürlich geweitet.
»Das – das war knapp!«
Ken Randall freute sich zu hören, welchen Erfolg de Costa hatte, aber er hätte es sich doch ein wenig anders gewünscht: Wann meldeten sich die Gronmei? Oder sollten sie sich lieber auf die konzentrieren, die hier waren und sich immer noch bewusstlos stellten – wahrscheinlich aus lauter Angst?
*
(Entgegen aller guten Vorsätze doch noch einmal aus der wirklich ungewöhnlichen Sicht eines echten ›Ba-to-neh‹)
Wir hatten es endgültig satt, von den Gronmei hingehalten zu werden. Außerdem wurden auch die anderen Sann-Gronmei vollends wach.
Mir war schleierhaft, welchen Einfluss dieser Yörg Maister auf sie hatte, aber es genügte bereits, dass er den einen auf seiner Seite hatte: Die anderen schlossen sich dem prompt an!
Damit waren die Sann-Gronmei überhaupt kein Problem mehr: Yörg Maister war ihr Meister!
Jetzt stellten sie sich sogar gegen ihre eigenen Herren! Und denen konnten wir endlich ungestört ans Leder: Wir trieben sie hoch und in eine Ecke. Dass einer der Menschen in seinem bodenlosen Leichtsinn beinahe die ganze Szene in ultraheiße Glutgase verwandelt hätte …
Das verziehen wir ihm großzügig – jetzt, wo diese Gefahr vorbei war.
Ich hatte auch nicht geahnt, was die im Überwachungsstand alles trieben. Beunruhigend war für mich vor allem die Tatsache, dass sich der Leichtsinn anscheinend nicht nur auf einen Einzigen beschränkte …
Die Gronmei waren völlig verängstigt. Es war ihnen anscheinend noch
Weitere Kostenlose Bücher