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0180 - Die Horror-Katzen

0180 - Die Horror-Katzen

Titel: 0180 - Die Horror-Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wenn er Château Montagne verließ. Einige trübe Erfahrungen, entstanden durch das Fehlen des Amuletts, hatten ihn dazu gebracht. Sobald er den abgschirmten Bereich des magisch gesicherten Schlosses verließ, gab es nur noch dieses Amulett, das ihn vor den Einflüssen schwarzer Magie zu schützen vermochte. Und oft genug hatte es sich als Lebensretter erwiesen, abgesehen von den sonstigen nützlichen Eigenschaften, die es besaß und die längst noch nicht gänzlich erforscht waren.
    Zamorra trat auf das Vorderdeck, das schräg abfiel und von einer halbmeterhohen Reling dürftig gesichert wurde. Um die Yacht strömungsgünstiger zu machen, war diese Reling per Knopfdruck versenkbar, was sich bei höheren Geschwindigkeiten als vorteilhaft erwies.
    Nicole lehnte sich an ihn. »Ich fühle mich wie die Piratenbraut«, erklärte sie. Zamorra grinste und küßte kurz ihre Stirn.
    »Ich möchte doch gern wissen, wie schnell die Yacht tatsächlich ist«, sagte er. »April, können wir einen Blitzspurt über den See machen?«
    Sie nickte lächelnd. »Packt dich der Geschwindigkeitsrausch?« fragte sie.
    Zamorra bejahte.
    »Schön, aber dann solltet ihr wieder unter Deck kommen, sonst fegt es euch schneller über Bord, als ihr Hilfe schreien könnt.«
    Zamorra legte einen Arm um Nicoles schmale Taille und wollte sie mit sich er auf den flachen Kajüteneingang zuziehen, als sie sich gegen seinen Druck stemmte.
    »Schau mal«, sagte sie und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf einen Punkt steuerbord voraus.
    Zamora sah in die angegebene Richtung.
    Dort trieb ein Fischerboot auf dem See, wie sie im Hafen von Saló gelegen hatten. Und auf dem Deck stand ein Mann und winkte wie ein Verrückter.
    »Was hat denn der?« fragte April verblüfft. »Will er ein Flugzeug heranlotsen?«
    »Ich glaube eher«, sagte Nicole bedächtig, »daß er eine Panne hat.«
    ***
    John Shaker entwickelte eine hektische Betriebsamkeit. Er turnte an der Kabine vorbei zum Vorderdeck und öffnete einen der großen Ladedeckel. Zu seiner Erleichterung waren sie nicht trickreich verschlossen, sondern wurden nur von ihrem eigenen Gewicht niedergehalten. Shaker klappte das erste der Fächer auf, kehrte zurück und begann den niedergeschlagenen Fischer zum Bug zu zerren. Der Bootseigner erwies sich als ungewöhnlich schwer, obgleich er gar nicht nach diesem Gewicht aussah. Shaker geriet unter der Nachmittagssonne in Schweiß und war froh, als er Velono endlich in den kleinen Laderaum fallen lassen konnte. Krachend fiel der Deckel über Velono zu.
    Sein Blick flog zur Yacht. Die hatte sich als weißer Punkt vom Pier gelöst und war noch weit genug entfernt, um keine Einzelheiten erkennbar werden zu lassen. Shaker grinste,, wischte sich den Schweiß von der Stirn und ging zum Heck zurück. Eingehend betrachtete er den Außenbordmotor und hatte innerhalb weniger Augenblicke die zum Teil freiliegende Kraftstoffzuleitung entdeckt. Er verfolgte ihren Verlauf und riß sie so weit wie möglich vom Motor entfernt einfach durch. Der Dieseltreibstoff begann in das Boot zu rinnen.
    Shaker fluchte. Daran hatte er nicht gedacht. Er konnte den durchgerissenen Schlauch jetzt auch nicht einfach zustopfen.
    Aber was machte es im Endeffekt schon? Vielleicht war es ganz gut so, daß der Tankinhalt sich ins Bootsinnere ergoß. Er senkte den Motor, der bis jetzt im Leerlauf in der Luft getuckert hatte, wieder ins Wasser. Da kein Kraftstoff mehr kam, konnte die Maschine auch nicht mehr arbeiten und das Fischerboot mit dem klangvollen Namen »Morgenröte« nicht mehr weiterbefördern.
    John Shaker setzte sich auf die schmale Bank am Motor und Ruder und fischte eine Packung Zigaretten aus der Brusttasche seines Hemdes. Bedächtig zog er eines der weißen Stäbchen heraus und schob es zwischen die Lippen. Gedankenlos griff er zum Feuerzeug - und erstarrte. Mit einem Fluch spie er die Zigarette aus. Um ein Haar hätte er sich selbst in die Luft gesprengt! Das ausströmende Dieselöl entwickelte Dämpfe, die hochexplosiv waren.
    Shaker steckte Feuerzeug und Zigarettenpackung wieder ein und ging langsam nach vorn. Die weiße Yacht kam allmählich näher. Shaker begann zu winken.
    ***
    April Hedgeson ließ sich in einen der Schalensitze vor dem Armaturenpaneel fallen. Ihre Fingerspitzen spielten mit den Steuerschaltern. Die Geräuschkulisse im Innern der Yacht veränderte sich nicht, als das weiße Boot leicht herumschwang und schneller wurde. Die Digitalziffern der Geschwindigkeitsanzeige

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