0182 - Drei von der galaktischen Abwehr
einer Art Dilemma befand. Die Aussagen der beiden Verhörten hatten keineswegs ein grelles Licht auf die Lage der plophosischen Außenpolitik geworfen. Sie hatten höchstens eine Kerze angezündet, in deren schwachem Schimmer Art ein paar Umrisse schattenhaft wahrnehmen konnte. Mit anderen Worten: Die Frage, die das Hauptquartier so sehr quälte, war noch längst nicht beantwortet. Art hatte jedoch erfahren, wo er weitere Informationen erhalten könne. Ob er dies als einen Erfolg betrachten solle oder nicht, darüber war er sich selbst nicht im klaren. Denn Etehak Gouthy, der Chef der Organisation, die Felip Ardez etwas bombastisch mit dem Namen „Die Blaue Garde" bezeichnet hatte und deren Mitglied zu sein er sich rühmte, war kaum weniger unnahbar als der Obmann, Iratio Hondro, selbst. Arts Dilemma bestand also darin, daß er mit seinem ersten kühnen Schritt nur eine Art Zwischenerfolg errungen hatte und jetzt, da er nun schon einmal exponiert war, einen zweiten Schritt tun mußte, der ihm, soweit er die Dinge beurteilte, endgültig den Hals brechen würde. Dabei war noch immer nicht klar, wieviel Spielraum er eigentlich hatte. Gerrimer war ermordet worden - der einzige seiner Leute, der nicht, wie er und Iko und Kato, Polizist war. Angenommen, Gerrimer sei ein Opfer des plophosischen Geheimdienstes geworden, wieviel Informationen besaß der Geheimdienst dann über Gerrimers Hintermänner? Wußte er schon, daß der Polizeichef von Four Rivers in Wirklichkeit ein terranischer Agent war? Es erschien Art müßig, sich über diese Fragen den Kopf zu zerbrechen. Er würde es rechtzeitig zu spüren bekom-/men, wenn der Geheimdienst Bescheid wußte. Mittlerweile galt es, so zu handeln, als hätte es einen Agenten namens Gerrimer nie gegeben. Art wußte, was er als nächstes zu tun hatte.
Eine Art Galgenhumor befiel ihn, als er seinen Plan entwickelte und sich die eigene Situation klarzumachen begann. Er steckte ziemlich tief im Dreck, und mit ihm Iko und Kato. Das einzige, was sie noch tun konnten, um sich wieder herauszuarbeiten, war, die Initiative zu behalten. Art setzte Iratio Hondro, Obmann und Diktator des Planeten Plophos, auf seine Besuchsliste. Um vierzehn Uhr an diesem Tag erhielt das Präsidialamt in Four Rivers Kenntnis von den Vorgängen, die sich kurz nach der Landung der HONDRO Vauf dem Raumhafen abgespielt hatten. Ihrer vergleichsweise geringen Bedeutung entsprechend, wurde die Information dem Präsidenten erst unterbreitet, als sich Gelegenheit dazu bot, das war um fünfzehn Uhr zwanzig. Iratio Hondro ordnete eine sofortige Untersuchung des Falles an und wußte eine Dreiviertelstunde später folgendes: In der vergangenen Nacht war in der Innenstadt eine Razzia durchgeführt worden. Im Rahmen dieser Razzia war ein Mann erschossen worden, der sich der Verhaftung widersetzte und die Polizisten, die ihn ergreifen wollten, mit der Waffe bedrohte. Im Besitz dieses Mannes war ein Schreiben an einen Empfänger unbekannten Namens gefunden worden, in dem der Kommodore Felip Ardez für sich selbst und seinen Ersten Offizier, Peder Felje, die Teilnahme an einer Konferenz zusagte, die, wie sich aus dem weiteren Text unschwer entnehmen ließ, über die Möglichkeiten zur Absetzung des derzeitigen Präsidenten beraten wollte. Das war eindeutig Hochverrat, und Iratio billigte einerseits die Maßnahmen des Polizeichefs, der die beiden Verdächtigen bei der ersten sich bietenden Gelegenheit verhaften ließ. Auf der anderen Seite wußte er genau, daß es sich bei dem Brief um eine Fälschung handeln mußte. Felip Ardez war ein Mann seines Vertrauens, und kein solcher Mann befaßte sich mit Hochverrat. Dafür hatte er, Iratio Hondro, Präsident des planetarischen Reiches Plophos, rechtzeitig und mit Nachdruck gesorgt. Blieb also die Frage, wer ein Interesse daran haben könnte, Felip und seinen Ersten Offizier (den Iratio nicht kannte) anzuschwärzen. Iratio setzte sich mit seinem Geheimdienstchef in Verbindung und trug ihm auf, drei seiner Leute zum Polizeipräsidium zu schicken, damit sie nicht nur Felip und Peder so schnell wie möglich loseisten, sondern auch Einsicht in die Beweismittel und die bisherigen Ermittlungen des polizeitechnischen Labors nähmen. Solcherart glaubte Iratio, alles getan zu haben, was für einen solchen Fall vonnöten war. Es fing an, interessant zu werden. Bisher hatte'es keinen Widerstand gegen seine Präsidentschaft gegeben. Gestern aber hatten Gouthys Leute einen Mann erschießen müssen,
Weitere Kostenlose Bücher