0182 - Drei von der galaktischen Abwehr
durfte.
Polizeiangelegenheiten, hatte er ihr zu Beginn ihrer Ehe erklärt, waren innerhalb der Familie tabu. Er nahm ihr Bild in sich auf, wie sie geduldig neben ihm saß. Es wurde ihm klar, wie sehr er seine Frau liebte. Er hätte in diesem Augenblick alles darum gegeben, das zu sein, was er zu sein vorgab - ein plophosischer Polizist, der von niemand etwas zu befürchten hatte. Erst in dieser Sekunde, zu Hause hinter dem runden Küchentisch, begann er, Iratio Hondro aus vollem Herzen zu hassen. Rhonda wollte noch ein Fernsehprogramm sehen, und er leistete ihr Gesellschaft. Gegen zehn Uhr gingen sie zu Bett. Der Gutenachtkuß war nicht anders als sonst, aber Art spürte bei der Umarmung, daß Rhonda zitterte.
Er preßte die Lippen zusammen, drehte sich auf die Seite und gab vor, entsetzlich müde zu sein. In Wirklichkeit konnte er nicht einschlafen. Schließlich aber mußte es ihm doch gelungen sein.
Auf jeden Fall war er ziemlich durcheinander und konnte sich im ersten Augenblick nicht zurechtfinden, als der Summer des Bildsprechs ertönte. Neben ihm sagte Rhonda: „Warte, das ist meine Sache." Das machte ihn vollends wach. Er sprang aus dem Bett, noch bevor Rhonda sich richtig hatte aufrichten können, und lief ins Wohnzimmer hinüber. Von der Bildscheibe des Sichtsprechs blinkte das rote Rufzeichen. Art schaltete das Gerät ein. Der Anblick des Präsidenten traf ihn wie ein Guß Eiswasser.
Er war so verwirrt, daß er nur halb verstand, was Iratio Hondro zu sagen hatte. Nur der Sinn wurde ihm klar. Er, Arthur Konstantin, wurde binnen einer Stunde vom Präsidenten zum Rapport erwartet„ Rhonda hatte einen Teil des Gesprächs mitgehört.
Schweigend ging sie Art zur Hand, während er sich bereitmachte, dem Befehl zu folgen. Er brauchte nur eine Viertelstunde, um nach einer kalten Dusche und einer Tasse heißen Kaffees vollständig auf dem Damm zu sein. Rhonda brachte ihn zur Tür. Er wandte sich noch einmal um. Er wagte nicht, sie zu berühren. Aber er sah ihr lange in die Augen. „Was auch immer passiert", stieß er hervor, „ich liebe dich!" Dann lief er davon, rannte über den Rasen und stürzte sich in den Gleiter. Sekunden später hatte er das Fahrzeug draußen auf der Straße und brachte es auf Höchstgeschwindigkeit.
Der Präsident selbst hatte ihn angerufen - mitten in der Nacht.
Etwas Schwerwiegendes mußte geschehen sein. Das Palais lag wie eine materialisierte Drohung da. Weit oben, in einem der höheren Stockwerke, waren ein paar Fenster matt erleuchtet. Licht fiel auch durch die offene Tür des kleinen Vorbaus, in dem die Wachtposten sich aufhielten. Es war merkwürdig, fand Art, wie die Dinge in der Nacht erst ihre wahre Größe offenbarten. Es gab auf ganz Plophos kaum ein größeres Gebäude als den Palast des Präsidenten in Four Rivers. Das Polizeipräsidium war natürlich größer, aber das war auch das einzige. Ein Außenstehender, überlegte Art, während er den Gleiter in die Garage hinunterlenkte, könnte allein an dem Mißverhältnis von Präsidentensitz und Polizeigebäude zu den übrigen Bauwerken erkennen, daß Plophos ein Polizeistaat war, von einem Diktator regiert. Man erwartete ihn.
Er hatte den Wagen kaum geparkt, da tauchten aus dem Hintergrund der Garagenhalle zwei Uniformierte auf. Der Tecko signalisierte: „Die übliche Eskorte! Keine Gefahr!" Art atmete auf.
Die beiden Männer begleiteten ihn nach oben zum vierten Stockwerk, in dem Iratio Hondro sein Amtszimmer hatte. Sie übergaben ihn der dreiköpfigen Wachmannschaft in einem mit Wartebanken und Schreibtischen ausgestatteten Vorraum und waren offensichtlich froh, ihrer Aufgabe ledig zu sein. Der Tecko hatte sich inzwischen umgehorcht. „Sie sind bedrückt", meldete er. „Irgend etwas geht hier vor. Sie wissen nicht, was es ist, und das macht sie nervös."
Art musterte die drei Männer. Der Leiter der Gruppe, ein Major, saß hinter einem der Schreibtische und war damit beschäftigt, Akten zu studieren. Die beiden anderen, ein Leutnant und ein Korporal, standen zu beiden Seiten der Tür, die zum Amtszimmer des Präsidenten führte. Sie trugen Blaster-Automatiken, an Riemen von der Schulter hängend. Der Major sah auf und musterte Art eingehend. „Der Präsident erwartet Sie", erklärte er. „Sobald er das Zeichen gibt, können Sie eintreten."
„Danke", nickte Art und setzte sich auf die vorderste der Bänke, die gegenüber den drei Schreibtischen eine Hälfte des Raums ausfüllten. Der Tecko war offenbar immer
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