0182 - Drei von der galaktischen Abwehr
fragte Art sanft. „Nervös?"
„Ach, hör auf", knurrte Kato. „Du lavierst uns in eine Lage, in der uns über kurz oder lang die Exekution sicher ist, und wir erfahren nicht einmal, was eigentlich vorgeht." Art nickte ihm zu. „Schlauer Junge. Weißt du, wieviel Vorsprung du vor Gouthys Spitzeln hattest?" Kato zuckte wegwerfend mit den Schultern. „Ein paar Minuten, warum?" - „Gesetzt den Fall, du hättest zuvor schon alles gewußt. Gesetzt weiterhin den Fall, ich hätte dich nicht rechtzeitig warnen können und sie hätten dich geschnappt - was dann? Ihnen macht es nichts aus, wenn du nach dem Verhör ein geistiger Krüppel bist.
Hauptsache, sie wissen, was sie wissen wollen. Na?" Kato winkte ab. „Schon gut. Vergiß es wieder. Tut mir leid, daß mir die Nerven durchgingen. Aber wer bleibt schließlich kalt, wenn das Ende auf einen zukommt. Du glaubst doch selbst nicht daran, daß sie uns rechtzeitig hier herausholen, oder?" Er sah Art erwartungsvoll an.
Der Gedanke schoß Art durch den Kopf, er könnte jetzt lügen und Katos Kampfmoral dadurch ein wenig heben. Aber er schob ihn rasch wieder beiseite. Er hob sein leeres Glas auf und drehte es ein wenig in den Fingern, um die Sekunde der Verlegenheit zu überbrücken. Dann sagte er: „Nein. Ich glaube nicht daran." Kato machte: „Mhm", und ließ den Kopf vornübersinken. „Du hast deinem Informanten das Gedächtnis gelöscht, nicht wahr?" fragte Art, einer plötzlichen Eingebung folgend. Kato nickte ein zweitesmal. „Mit welcher Methode?"
„Hypnomechanische Erosion.
Wie immer. Dauert lange, hinterläßt aber nicht die geringste Schädigung." Und ist noch tagelang danach auf dem einfachsten Enzephalogramm zu erkennen, dachte Art, sprach es aber nicht aus. „Wir werden Iko herausholen", erklärte er ohne Übergang. „Nicht, weil das zu unserem Plan gehört, sondern weil wir sowieso dorthin wollen, wo Iko hingeschafft wird. Heute nacht, sagst du?"
Kato nickte ein zweites Mal. „Keine genauere Zeitangabe?"
„Zwischen Mitternacht und zwei Uhr", sagte der Mann.
„Schön. Ich habe den Plan noch nicht fertig. Wir treffen uns heute nachmittag um sechzehn Uhr in der Empfangshalle des Busbahnhofs. Klar?"
„Ja", sagte Kato und stand auf.
Art beobachtete ihn, während er hinausging. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit scheinbar wieder dem leeren Glas zu, das vor ihm auf dem Tisch stand. Sie hatten nicht gewußt, daß das Archiv sein Ziel war - aber sie hatten ihm vorsorglich eine Falle gestellt. Er konnte die Sache anpacken, von welcher Seite er auch immer wollte. Das Ergebnis blieb das gleiche. Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß man Katos Verbindungsmann nur durch Zufall hatte erfahren lassen, was mit Iko geschehen sollte, war erbärmlich gering. Der Geheimdienst mußte längst alle Leute unter die Lupe genommen haben, die mit dem Polizeichef in Four Rivers zusammenarbeiteten, und ohne Zweifel hatte man sich auch um die Personen gekümmert, die wiederum mit diesen Leuten zu tun hatten. Art kannte aus Theorie und Praxis die Gründlichkeit, mit der der Geheimdienst eines Polizeistaates zu arbeiten pflegt. Die Chancen standen unendlich zu eins dafür, daß auch Kato Jennsens Mann aufgegriffen und einer eingehenden Untersuchung unterzogen worden war. Man hatte ermittelt, daß der langwierige Prozeß hypnomechanischer Erosion des öfteren auf sein Gehirn angewendet worden war, und hatte die notwendigen Schlüsse daraus gezogen. Von da an war es einfach, den Mann als den Köder zu benutzen, mit dem er seinen eigenen Auftraggeber fing. Art brauchte nicht lange, um zu entscheiden, was zu tun war. Sie erwarteten ihn also. Aber sie wußten nicht, daß er auf etwas anderes aus war als darauf, Iko Kainnen zu befreien. Er würde in die Falle gehen - und darin umkommen, dessen war er sicher. Zuvor aber hatte er noch eine kleine Chance, seinen Auftrag zu erledigen. Art stand auf, bezahlte seine Zeche und verließ das Cafe. Von der Stadt aus gab er einem Mittelsmann den Auftrag, sich mit seiner Frau in Verbindung zu setzen und sie zu veranlassen, das nächste Schiff nach Terra zu nehmen. Auf den Mann konnte er sich verlassen. Rhonda kannte ihn und würde seinem Auftrag Folge leisten. Er hatte ihn, seitdem er auf Plophos für die Galaktische Abwehr arbeitete, stets in Reserve gehalten, für den Notfall sozusagen. Der Mann wußte nichts über die Dinge, die hier vor sich gingen. Selbst wenn der Geheimdienst ihn festnahm, würde er ihn nach dem Verhör wieder
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