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0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

Titel: 0182 - Ich jagte »Jack the Ripper« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auszogen. Die meisten bekamen hinterher das heulende Elend, und dann fixten sie, um alles zu vergessen. Ein perverser Kreislauf.
    Hinter einer Hufeisentheke residierte die Wirtin. »Die kommt übrigens aus Deutschland«, sagte ich zu Will. »Man nennt sie die dicke Berta.«
    Drei Zentner brachte sie bestimmt auf die Beine. Als sie mich sah, verzog sich ihr Gesicht zu einem Lächeln. Im Gegensatz dazu stand ihre Frage. »Sinclair, der Bulle. Hat man Sie noch immer nicht abgeschossen, oder sind Sie kugelfest.«
    »Ich habe mir geschworen, nach Ihnen zu sterben.«
    Die dicke Berta lachte rauh. »Da können Sie noch lange warten, mein Lieber.« Sie trug ein schwarzes Kleid mit Perlenstickerei. Aus dem Ausschnitt quollen die Ansätze fleischiger Brüste.
    »In einem Spezialmagazin hat sie mal als Pornomodell posiert«, sagte ich zu Will.
    »Gibt’s denn Leute, die sich so etwas anschauen?«
    »Wahrscheinlich. Das verdiente Geld hat sie nämlich in diese Halle gesteckt.«
    Sie brachte uns Getränke. »Sie waren zwar lange nicht mehr hier, Sinclair, aber das Zeug ist alkoholfrei bis auf einen klitzekleinen Schuß Gin.«
    Ich nippte. Gelogen hatte die dicke Berta nicht. Um uns herum war es seltsam leer geworden. Bertas Stimme hatte fast jeder vernommen. Die Leute wußten also, daß wir von der Polizei waren.
    »Geh nicht weg«, sagte ich.
    »Sie vertreiben mir die Gäste.«
    »Wir sind auch gleich wieder verschwunden.«
    Die dicke Berta legte ihren Busen auf die Theke und blies mir eine Bierfahne ins Gesicht. »Hier gibt es keine Geister, Sinclair«, erklärte sie. »Die jagen Sie doch – oder?«
    »Möglich, aber im Augenblick nicht.«
    »Wen denn?«
    »Jack the Ripper!«
    Die Wirtin wurde unter der fetten Schminkschicht bleich. »Dieses Schwein!« knurrte sie.
    »Und?«
    Sie bewegte so heftig den Kopf, daß ihre beiden Ringohrringe waagerecht standen. »Ich will Ihnen mal was sagen, Sinclair. Ich reiße so leicht keinen in die Patsche, aber wenn es um den Ripper geht, würde ich Ihnen alles sagen, mein Junge. Leider weiß ich nichts.«
    »Da soll eine Zeugin existieren«, fuhr ich fort.
    »Und die lebt noch?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Das ist sie doch nicht, oder?« Sie griff unter den Bartresen und holte ein fast druckfrisches Exemplar hervor, das sich als Extrablatt auswies. Dieser Shane hatte schnell geschaltet und sogar ein Foto des letzten Opfers aufgetrieben. Mit dem dicken Zeigefinger deutete die Wirtin auf das Bild. »Das ist sie doch nicht, die ihr sucht – oder?«
    »Sie suchen wir auch, ebenso die fünf Opfer vor ihr, aber ich meine die Zeugin.«
    »Sie war eine Nutte«, sagte Will auf deutsch.
    Da strahlte die dicke Berta. »Hallo, Landsmann. Wo kommen Sie her?«
    Will erzählte es.
    »Ich habe mal in Köln gewohnt. Aber die Themse stinkt ebenso wie der Rhein.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Tut mir leid, Kameraden, ich weiß wirklich nichts, auch nicht von einer kleinen Hure, die zufällig Zeugin geworden ist.«
    »Dann wollen wir mal weiter schauen.« Ich rutschte vom Hocker und zahlte.
    Als wir gingen, nahmen die Gäste ihre Plätze wieder ein. Sie hatten in der Spielhalle gewartet.
    »Und jetzt?« fragte Will.
    Draußen sagte ich. »Die nächste Kneipe.«
    »Du kennst dich aus.«
    »Das erfordert dein Beruf.«
    »Sage ich auch immer.«
    Wie zwei Touristen schlenderten wir über den Gehsteig. Das grelle, farbige Licht der Reklame tauchte unsere Gesichter in einen bunten Schein. Oft genug wurden wir angesprochen, doch die Mädchen interessierten nicht. Wenn wir sie gefragt hätten, dann hätten sie sowieso nicht viel gesagt.
    In vier Bars versuchten wir es noch. Ohne Erfolg. Langsam wurde ich unruhig.
    Dann steuerten wir die sechste Bar an. Sie lag in einer Sackgasse und nannte sich »Twenty Five«.
    »Warum der Name?« fragte Will.
    »Weil es hier angeblich Mädchen aus 25 Ländern gibt, die du dir aussuchen kannst«, erwiderte ich.
    Will grinste. »So etwas habe ich auch noch nicht gehört und gesehen. Dabei bin ich viel rumgekommen.«
    Wir blieben vor dem Eingang stehen, über dem eine große leuchtete. »Das ist auch ein Geheimtip. Nicht für jeden zugänglich. Die haben hier alles. Sauna, Massage, Spielzimmer, was immer du dir darunter vorstellen kannst, und so weiter.«
    »Das Publikum?«
    Ich hob die Schultern. »Es ist gemischt. Zumeist Zuhälter, ansonsten Leute, die auf den Shilling nicht gerade zu schauen brauchen.«
    »Wie immer.« Will blieb vor der Tür stehen. »Und du meinst, hier etwas

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