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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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Charly Brown war er so gut wie die Gans, die goldene Eier legt.
    »Augenblick mal«, stoppte ich seine Schreiberei. »Ich nehme nur Bargeld.«
    »Glaubst du, ich hätte fünftausend Dollar herumliegen?«, schrie er mich unbeherrscht an.
    »Okay, dann schreiben Sie den Scheck aus und gehen mit mir zur Bank. Ich löse nicht gern, selbst Schecks ein. Ein kleiner Spaziergang tut einem Mann mit Ihrer Figur immer gut.«
    Er fügte sich zähneknirschend auch in diese Bedingung. Zusammen gingen wir zu der nächsten Filiale seiner Bank. Er löste den Scheck ein und draußen übergab er mir das Geld.
    »Auf Wiedersehen, Mr. Nelson«, verabschiedete ich mich. Er sah jetzt so aus, als könne er jeden Augenblick einen Herzschlag bekommen.
    ***
    Ich trollte mich, ging ein wenig kreuz und quer durch Frisco, bis ich sicher war, dass ich nicht beobachtet wurde. Dann erst betrat ich die nächste Telefonzelle und wählte die Nummer des FBI-Büros.
    Die Untersuchungen lagen in den Händen von Charles Solway. Ich ließ mir sein Büro geben.
    »Hier spricht Cotton, Charles«, sagte ich, als er sich gemeldet hatte. »Endlich geht’s ein bisschen vorwärts. Ich habe soeben fünftausend Dollar von einem Mann kassiert, der vor vier Monaten bei Charles Brown einen Mord bestellte. Er heißt Richard Nelson, Howard Street 112, und ist Besitzer der Atlantic Fruit Inc. Stellen Sie bitte fest, wen er sich mit Browns Hilfe vom Hals geschafft hat.«
    »Schon notiert. Haben Sie Anhaltspunkte dafür, dass Brown selbst den Auftrag ausgeführt hat?«
    »Nein, aber es kann trotzdem sein. Es geschah ja, bevor ich zum Bandenmitglied avancierte. Es ist noch' vieles unklar, Charles.«
    »Ja, aber mir scheint, Sie sind auf guter Fährte, Jerry. Ihr Freund Phil möchte Sie sprechen. Er sitzt mir gegenüber und hat das Gespräch mitgehört.«
    Seitdem ich Gangster bei Charly Brown spielte, befand sich auch mein New Yorker Freund und Kollege in San Francisco. Wir hatten drei- oder viermal miteinander telefoniert, aber mit Ausnahme seiner Rolle als Provinztourist in Chinatown ganz zu Anfang des Unternehmens, war er noch nicht zum Zug gekommen.
    »Mach mal ein wenig voran«, sagte er jetzt. »Ich langweile mich und leide allmählich unter Zwangsvorstellungen, dass ich hier unnötig Steuergelder vergeude.«
    »Ich werde sehen, was sich machen lässt. Wenn ich nicht anders weiterkomme, bestelle ich einen kleinen Mord an dir. Dann werden wir ja sehen, wer ihn ausführt.«
    »Kein absolut schlechter Gedanke«, antwortete er. »Wir sollten darüber sprechen.«
    »Unsinn, aber wir können uns dennoch heute Abend sehen. Ich denke, Solway wird bis heute Abend herausbekommen haben, wen Nelson ins Jenseits schicken ließ. Treffen wir uns um neun Uhr am Stock-Exchange-Platz. Ich kann es riskieren, zu kommen, und du kannst mir die Einzelheiten mitteilen. Vielleicht fällt uns zusammen etwas Vernünftiges ein.«
    Ich legte auf und fuhr zur Drum Street. Brown erwartete mich im Hinterzimmer. Er war allein. Ich packte die fünftausend Dollar auf den Tisch. Seine Fischaugen leuchteten beim Anblick des Geldes.
    »Ein süßes Geschäft«, sagte er und begann nachzuzählen, nicht aus Misstrauen, sondern aus Genuss. »Man geht zu einem Mann, droht ihm ein wenig, und er spuckt fünftausend Scheine aus. Das besonders Süße aber ist, dass sich der Vorgang so lange wiederholen lässt, wie der Mann auch nur noch einen Cent in der Tasche hat. Ich weiß keine Art, mit der müheloser Geld zu verdienen wäre.«
    »Mag sein, dass es mühelos ist, einen Mord zu begehen. Jedenfalls ist es risikoreich, und dieses Risiko musstest du eingehen, Charly, bevor du kassieren konntest.«
    Er ließ sich nicht aus der Deckung locken. Er zählte eintausend Dollar ab und schob mir das Paket herüber.
    Ich ließ es in den Taschen verschwinden.
    »Schönen Dank, Chef. Warum sparst du die zwanzig Prozent nicht und kassierst den Mann selbst ab?«
    »Ich zeige nicht gern zu oft mein Gesicht. Es wäre immerhin möglich, dass einer von den Burschen durchdreht, sich selbst an den Galgen liefert und mich mit.«
    Ich stieß einen Pfiff aus. »Darum schickst du mich, und wenn so eine Sache einmal schiefgeht, darf ich für dich den Kopf in die Schlinge stecken.«
    »Du?«, rief er lachend. »Hast du einen Mord begangen? Hast du irgendetwas mit einem Mord zu tun?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Na, also! Warum solltest du aufgehängt werden? Erpressung wird mit einigen Jahren bestraft.«
    »Und wenn ich dich verpfeife?«,

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