0183 - Die Dschungel-Armee
brannten. „Ich erwische ihn", sagte er ruhig. „Ich verspreche es - ich erwische ihn."
Ein Guß eiskalten Wassers hätte keine verheerendere Wirkung auf Melbar Kasom haben können als die Stimme eines Mannes, der ihm in Interkosmo Bewegungslosigkeit befahl. Mit allem hatte der Ertruser gerechnet, aber niemals damit, inmitten des Dschungels auf einen Menschen zu stoßen. So blieb er ruhig stehen, schockiert wie niemals zuvor in seinem ereignisreichen Leben. Allmählich erst wurde er sich bewußt, daß es der Lauf einer Waffe war, der sich ihm in die Seite preßte. Jetzt konnte er den anderen Mann atmen hören. „Wer sind Sie?" fragte der geheimnisvolle Bewohner der Baumhöhle. Kasoms Lippen lösten sich, aber er war noch zu verwirrt, um irgend etwas hervorzubringen. Er spürte, wie der Druck der Waffe nachließ und dann ganz aufhörte. Schritte wurden laut. Der Unbekannte zog sich zum anderen Ende der Höhle zurück. „Los!" befahl er. „Sprechen Sie schon. Ich kann Ihren Körper gut erkennen. Er zeichnet sich vor der hellen Öffnung ab. Keine Tricks also."
Kasom zwang sich zu ruhiger Überlegung. Der andere mußte ihn schon längere Zeit beobachtet haben, sonst wäre er nicht so gut vorbereitet gewesen. War er einer von Hondros Männern, der es ebenfalls verstand, mit den Drenhols umzugehen? „Mein Name ist Kasom", sagte Kasom schließlich, um den Gegner nicht zu reizen.
„Kasom", wiederholte der andere nachdenklich. „Ich habe gesehen, daß Sie aus der brennenden Drenhol geflüchtet sind. Sie sind kein Plophoser."
„Nein", gab Kasom zu. „Sie sind humanoid", stellte der Mann sachlich fest. „Ihre Urahnen waren Terraner.
Woher kommen Sie?" Befriedigt registrierte Kasom, daß er sich jetzt schnell beruhigte. Der Unbekannte redete mit ihm - und wer sprach, der schoß nicht. Im Augenblick konnte er also wieder hoffen.
„Ich bin Ertruser", berichtete er. „Ich komme von Zentral-City."
„Sind Sie ein Hondro-Anhänger?" Irgendwie schien diese Frage besonders bedeutungsvoll zu sein. Kasom spürte förmlich, wie der Mann im Hintergrund der Höhle auf seine Antwort lauerte. Jetzt durfte er keinen Fehler begehen. „Das kommt darauf an", sagte er vorsichtig. Der Mann fluchte wild. „Auf jeden Fall sind Sie keiner von Schwarzbarts Leuten", sagte er. „Breth würde nie einen so starken Mann neben sich dulden. Wahrscheinlich kommen Sie tatsächlich von Zentral-City und sind ein Agent Taltaks, oder sogar ein persönlicher Beauftragter des Obmanns." Wer zum Teufel, ist dieser Breth? fragte sich Kasom unsicher. „Ich habe wichtige Informationen für Hondro", erklärte der Fremde. „Ich habe bisher mit Schwarzbart Breth zusammengearbeitet" Er fluchte schon wieder. „Doch jetzt habe ich die Nase voll. Ich werde Breths Lager auffliegen lassen. Er hat mich lange genug schikaniert."
„Da sind Sie bei mir gerade richtig", sagte Kasom mit Nachdruck.
Plötzlich war die Höhle mit Licht erfüllt. Der Unbekannte richtete den Strahl eines Scheinwerfers direkt auf Kasoms Gesicht.
Geblendet schloß der USO-Spezialist die Augen. Er hörte den anderen leise lachen. „Sie sehen nicht gerade gepflegt aus, Kasom." Kasom hörte Mißtrauen aus der Stimme. Er durfte den ehemaligen Anhänger von Schwarzbart Breth nicht unsicher werden lassen. „Das würde Ihnen ebenso ergehen, wenn Sie den Dschungel in einer brennenden Drenhol durchstreifen", sagte er mürrisch. „Ich heiße Denner", stellte sich der andere vor. „Ich bin aus dem Lager des Schwarzbarts geflohen. Bringen Sie mich nach Zentral-City, damit ich Teltak eine Geschichte erzählen kann."
„Ich bin völlig erschöpft, Denner", sagte Kasom schwerfällig. „Ich hatte einen Zusammenstoß mit Breths Männern." Der Schein der Lampe strich über ihn hinweg: Dann schaltete Denner das LicbtVieder aus. Er schien nicht mehr daran zu zweifeln, in Kasom einen Verbündeten zu haben. „Legen Sie sich hin", sagte er zu dem Ertruser. „Ich werde Ihnen etwas zum Essen machen, während Sie sich ausruhen. Ich kann die Drenhol auch in Bewegung setzen." ,Dieser Vorschlag erschien Kasom wie ein Geschenk des Himmels. Denner leuchtete in eine Ecke der Höhle, die er mit Blättern ausgepolstert hatte. Überhaupt war der natürliche Raum in einem sauberen Zustand, ein sicheres Zeichen dafür, daß sich Denner schon längere Zeit innerhalb des Stammes aufhielt. Kasorn ließ sich auf dem Lager nieder. Längst hatte Denner seine Waffe eingesteckt. Jetzt hätte ihn Kasom leicht
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