0183 - Die Dschungel-Armee
Geräusch von sich. Da wurde Denner ärgerlich.
„Noch habe ich Sie in der Hand!" schrie er wütend. „Fangen Sie nicht an, sich aufzuspielen."
„Ich gehöre zu Jiggers' Männern", sagte Kasom mit vollem Mund.
Er hoffte, daß er Denner mit dieser Mitteilung beruhigen konnte.
Jiggers war eine undurchsichtige Persönlichkeit. Kasom nahm an, daß kein Plophoser viel über den kleinen Agenten wußte. Denner unterbrach seine Wanderung. In seinem Gesicht spiegelte sich die Angst, die die Nennung von Jiggers' Namen in ihm hervorgerufen hatte. „Jiggers", wiederholte er beklommen. „AI Jiggers."
„Er kann sehr großzügig sein", beeilte sich Kasom zu versichern. Er hatte kein Interesse daran, von einem Mann, der plötzlich seine Meinung geändert hatte, mit dem Strahler bedroht zu werden. In den folgenden Stunden versank der Plophoser in Schweigen. Er hockte sich in einer Ecke nieder und brütete mit offenen Augen vor sich hin. Kasom schlief immer wieder ein. Draußen herrschte jetzt ein eigenartiges Zwielicht. Greendoor besaß eine Eigenrotation, aber da der Planet eine extreme Umlaufbahn um die Doppelsonne beschrieb, wurde es in verschiedenen Teilen dieser Welt niemals richtig Nacht. Die Sonne hing dann wie ein erlöschender Feuerball flach über dem Horizont. Für die Augen eines Beobachters auf Greendoor beschrieb sie eine beinahe wellenförmige Bahn.
Längst hatte Kasom herausgefunden, daß Denner kein sehr intelligenter Mann war. Der Plophoser war ein Mann, der in einer Schwarzweißwelt lebte, in der es keine „Farbschattierungen gab.
Hatte er vorher bedingungslos zu Schwarzbart Breth gehalten - wer immer das war -, so schien er jetzt nichts dabei zu finden, seinen ehemaligen Chef an Hondro zu verraten. Denner war ängstlich, aber im stillen hoffte er wahrscheinlich auf eine Belohnung. Melbar Kasom war in einen leichten Schlummer gefallen, als ihn Denner am Arm rüttelte. In der Baumhöhle war es dunkel. Kasom wurde sofort hellwach. Er spürte Denners Unruhe.
„Wachen Sie auf!" flüsterte Denner. „Wir sind in Gefahr."
„Was ist passiert?" dröhnte der Ertruser. Denner versuchte ihm seine schmale Hand auf den Mund zu pressen. „Hören Sie um Himmels willen auf zu schreien!" rief er erregt. „Dort draußen schleichen Breths Männer herum. Wenn sie uns finden, sind wir verloren."
Kasom wurde munter. Er stieß Denner von sich weg und ging zur Öffnung. Eine fahle Dämmerung hatte sich im Dschungel ausgebreitet. Kasom sah keinen einzigen Menschen. Ganz in der Nähe hielten sich einige Drenhols auf. „Sie sehen Gespenster", knurrte Kasom und wandte sich wieder ab. Denner stürzte sich förmlich auf ihn. Er zitterte vor Angst. „Sie stecken in den Bäumen", sagte er. „Deshalb können Sie auch immer wieder Hondros Männern entkommen. Sie haben ein Bündnis mit den Drenhols."
„Die Bäume dort draußen sehen aus wie alle anderen", meinte Kasom. „Sie umzingeln uns", sagte Denner weinerlich. „Sie wissen, daß ich hier bin." Er zerrte die kleine Strahlwaffe hervor und machte sie schußfertig. Kasom blickte wieder ins Freie. Diesmal sah er, daß Denner sich nicht getäuscht hatte. Aus den dort draußen versammelten Bäumen kletterten zerlumpte Gestalten. Bärtige, verwildert aussehende Männer, mit blitzenden Waffen in den Händen, kamen über die ausladenden Wurzeln der Drenhol heran. „Die Neutralisten",, wimmerte Denner.
Kasom wußte nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. Noch war nicht sicher, ob die Männer überhaupt von ihrer Anwesenheit wußten. Es schien sich um eine Widerstandsgruppe zu handeln.
Kasom stellte sachkundig fest, daß die Bewaffnung der sogenannten Neutralisten hochmodern war. Im Gegensatz zu ihrem räuberischen Aussehen schienen diese Männer viel Zeit zur Pflege ihrer Waffen zu verwenden. Das allein schon deutete darauf hin, daß sie ihre Waffen auch benutzten - oder zumindest die Absicht hatten, es in naher Zukunft zu tun.
Denner verlor die Nerven und beschwor eine Krise herauf. Er gab einen Schuß aus seiner Strahlwaffe auf einen der Neutralisten ab.
Doch er hatte so stark gezittert, daß der Mann nicht getroffen wurde. Kasom schaute noch einmal hinaus, sah, wie die Männer in Deckung sprangen, dann begann er zu handeln. Er verspürte wenig Lust, für Denners Dummheit mit dem eigenen Leben zu bezahlen. Er packte den Plophoser am Hals und zog ihn vom Boden hoch. Denner japste, würgte nach Luft und ließ die Waffe vor Schreck fallen. Kasom schwenkte ihn wie einen
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