0183 - Die Dschungel-Armee
erledigen können, doch er war auf den Plophoser angewiesen.
Denner schien zu wissen, wie man eine Drenhol behandeln mußte.
Mit Denners Hilfe konnte er Zentral-City erreichen. Dann war immer noch Zeit, um den anderen zu überwältigen.
Kasom streckte sich und holte tief Atem. Schneller als erwartet hatte er einen sicheren Platz gefunden. Zum erstenmal dachte er wieder an Rhodan und die anderen drei Männer, die nun wieder Gefangene des Obmanns waren. Kasom wußte, wie gering die Chance war, den Freunden zu helfen, aber er beschloß, alles zu versuchen, um sie zu befreien. Denners Stimme unterbrach seine Gedankengänge. „Ich verlasse jetzt die Höhle", sagte der Plophoser. „Ich hole uns etwas zum Essen. Ich bin gleich zurück."
Kasom brummte zustimmend und wälzte sich auf die Seite. Er schlief sofort ein. Er fand jedoch keinen festen Schlaf. Träume plagten ihn, in denen abwechselnd Rhodan, Atlan, Noir und AI Jiggers erschienen. Schließlich kehrte Denner zurück, und Kasom erwachte vom Lärm, den der Plophoser dabei machte.
Denner schaltete das Licht ein. Triumphierend hielt er zwei dicke Früchte über Kasoms Lager. Denner war ein verwahrlost aussehender Mann, mit einem dünnen, hellblonden Bart und einer Tätowierung auf der Brust. Er hatte kleine, blaue Augen, deren Ränder entzündet waren. Seine Kleider bestanden nur aus Fetzen.
Er machte trotzdem einen ausgeruhten und kräftigen Eindruck.
Denner zog ein Messer aus dem Gürtel, der nachlässig um seine Hüfte hing und von Pflanzenfasern zusammengehalten wurde.
Geschickt schnitt er beide Früchte auf und trennte sie in vier Teile.
Den Saft fing er in einem halbrunden Gefäß, einer aufgeschlagenen Fruchtschale auf.
„Trinken Sie!" forderte er Kasom auf.
Kasom trank. Der Fruchtsaft schmeckte bitter, hatte aber eine erfrischende Wirkung. Denner sah ihm grinsend zu. Er wartete, daß Kasom fertig wurde und überreichte ihm dann Stücke der eigentlichen Frucht.
Im Gegensatz zum Saft war das Fleisch süßlich. Ein öliger Saft quoll daraus hervor. Kasom aß beide Früchte und lehnte sich dann behaglich zurück. Er war todmüde.
„Glauben Sie, daß Hondro mich straffrei davonkommen läßt?"
fragte Denner sorgenvoll. Der Plophoser hatte jedes Mißtrauen verloren und hielt Kasom für einen Agenten des Obmanns.
„Sicher", meinte Kasom schläfrig. Er schloß die Augen und stellte sich schlafend. Es war zu gefährlich, sich mit Denner auf ein Gespräch über Iratio Hondro einzulassen. Kasom wußte über den Regierenden Ministerpräsidenten des Eugaul-Systems überhaupt nichts - und Denner wußte sicher eine ganze Menge.
Nach einer Weile schlief der Ertruser ein. Er erwachte von einem seltsamen Pfeifen. Sofort wurde er hellwach. Es war dunkel. Durch die Öffnung fiel nur wenig Licht, so daß er nicht erkennen konnte, was innerhalb der Höhle geschah. Kasom spürte, daß der Stamm schwankte. Die Drenhol hatte also ihren festen Platz verlassen und wanderte durch den Dschungel. Kasom richtete sich auf.
„Denner!" rief er leise. Das Pfeifen verstummte. Kasom hörte, wie sich jemand bewegte. Dann wurde es hell. Er sah den Plophoser inmitten des Raumes stehen. Sein Gesicht zeigte einen mürrischen Ausdruck. Er hielt eine selbstgefertigte Holzflöte in der Hand. „Schlafen Sie immer tagelang?" erkundigte sich Denner.
Kasom klopfte die Blätter von seinem Körper und stand auf. Er fühlte sich frisch und ausgeruht. Sein Magen meldete sich. Er entdeckte, daß Denner einige Früchte für ihn vorbereitet hatte.
Schweigend begann er zu essen. Denner spielte einen Augenblick auf der primitiven Flöte, dann steckte er sie weg. Kasom fühlte, daß der Mann sehr nervös war, und er wurde sofort mißtrauisch.
„Sie reden nicht viel", bemerkte Denner. „Das hat man mir schon als Kind beigebracht", erwiderte Kasom gleichgültig. „Vieles was man sagt, wird von anderen falsch ausgelegt. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten, die man durch Schweigen hätte vermeiden können."
„Feiner Lebensgrundsatz", sagte Denner höhnisch. „Sie sind wohl ein Mann mit Prinzipien, Ertruser?"
Kasom nickte und biß ein gewaltiges Stück aus einer der Früchte heraus. Ruhig kaute er darauf herum. Denner fing an, in der relativ engen Höhle auf und ab zu gehen. Er paßte seinen Körper dabei den Schwankungen des Riesenbaumes an.
„Gehören Sie zu Hondros Spezial-truppe?" fragte Denner nach einiger Zeit. Kasom spuckte einen Kern vor Denners Füße und gab ein grunzendes
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