0185 - Der Held von Zartas
unternahmen und auf der Stelle verharrten? Aber die mußten doch inzwischen bemerkt haben, daß der Kampf hier längst vorbei war? Oder wiegten sie die beiden in Sicherheit und wußten, daß es für sie kein Entrinnen mehr gab?
Zamorra schauderte es. Das ganze wirkte bedrohlicher als würde der zweite Angriff endlich erfolgen.
Verbissen arbeitete er weiter. Forrmoll hatte ihnen schon gesagt, daß sie alle sterben mußten.
»Wir hätten nicht auf ihn hören sollen«, beschwerte er sich.
»Ich weiß nicht«, erklärte Gor wahrheitsgemäß. »Sieht so aus, als hätte Forrmoll uns in eine Falle geführt, allerdings unwissentlich. Wenn wir diesen Zyklopen entrinnen, kehre ich nicht freiwillig nach hier zurück, sondern tu alles, um Zartas zu verbarrikadieren. Das erscheint mir wichtiger. Forrmoll hatte in einem recht: Mit einem zartanischen Heer hätten wir Zartas nur schutzlos gemacht und hätten im Zyklopenland möglicherweise überhaupt nichts ausrichten können. Vielleicht wäre es genau im Sinne von Mars gewesen?«
Zamorra schwieg zu der ungewöhnlichen langen Ansprache des Hünen von Zartas. Sonst sprach Gor nicht viel. Es sei denn, es war notwendig. Er war ein Mann, der lieber handelte.
Das Loch war tief genug gebuddelt. Die beiden steckten die Schwerter in den Boden und wandten sich an Forrmoll.
Dies war der Zeitpunkt, an dem Forrmoll sich regte und das rote Auge aufschlug.
Die beiden erschraken so sehr, daß sie in der Bewegung verhielten. Sie trauten ihren Augen niht.
Forrmoll rollte sich auf den Rücken und richtete sich unsicher auf. Zamorra starrte auf die Wunde, in der die Sichel gesteckt hatte.
Sie hatte sich fast völlig geschlossen und heilte so schnell, daß man es fast beobachten konnte!
»Wer bist du, Forrmoll?« fragte er mit krächzender Stimme.
»Ich weiß es nicht!« antwortete der Zyklop und kam schwankend auf die Beine.
Gor trat wuchtig gegen den Sandhügel neben dem Grabesloch.
»Das nächste Mal bist du schneller auf den Beinen, wenn ich bitten darf! Diese Arbeit hier hätten wir uns ersparen können.«
Im unmenschlichen Gesicht des Zyklopen zuckte es.
»Werde es mir merken!«
Damit war er wieder in der Gruppe integriert.
Zamorra trat neben ihn und klopfte ihm auf die Schulter.
»Vielleicht hat es sich doch gelohnt, den weiten Marsch zu unternehmen? Zumindest sind wir um eine wichtige Erfahrung reicher: Du scheinst in der Vergangenheit ein mächtiges Wesen gewesen zu sein. Die bösen Mächte, die Zyklopenland beherrschen, verbannten dich. Jetzt bekommt auch die Szene, die wir in deiner Erinnerung erlebten, einen neuen Sinn: Die böse Macht wollte dich vernichten, was ihr aber nicht gelang, weil in deinem Körper Gegenkräfte schlummern, die dich unsterblich machen. Aber bist du wirklich unsterblich?«
Forrmoll wischte mit einer fahrigen Bewegung seine Handflächen am Lederwams ab und gab keine Antwort. Wie hätte er auch können, da seine Erinnerung ab einem bestimmten Zeitpunkt versagte? Niemand vermochte zu sagen, was damals geschah.
Niemand?
Zamorra blickte in die Richtung der Staubwolke: Dort würden sie eine Antwort finden.
Auf einmal war er gar nicht mehr so überzeugt davon, daß ihnen jetzt noch unmittelbar Gefahr drohte.
»He!« rief Gor aus und deutete mit dem Kinn auf eine Gruppe von Pseudopapellas. Zamorra hatte keine Ahnung, woher sie gekommen waren. Sie standen unweit von ihnen und liefen unruhig hin und her, als wüßten sie nicht genau, wohin sie sich wenden sollten.
Gor schien die gleichen Gedanken zu haben, denn er sagte: »Nun, wir sollten ihnen die Entscheidung abnehmen!«
»Ich glaube kaum, daß sie sich so leicht einfangen lassen«, gab Professor Zamorra zu bedenken. »Das eine Tier, das ich erbeutete, tat alles, um mich wieder loszukriegen. Die sind recht intelligent und kennen ihre Herren.«
»Bleibt beide hier!« befahl Gor knapp.
Sein Schwert ließ er im Boden stecken. Auch den Schild ließ er zurück. Unbewaffnet marschierte er auf die Gruppe von Pseudopapellas zu.
Sofort wurden die Tiere unruhiger und rückten näher zusammen, als würden sie gegenseitig Schutz suchen.
Doch Zamorra durchschaute es sofort: Die Tiere bildeten eine Verteidigungsgruppe.
Er wußte nichts von der hier herrschenden Ökologie und wunderte sich, wie diese seltsamen Wesen wohl entstanden waren. Oder waren sie Folgen einer gezielten Züchtung und außerdem entsprechend dressiert?
Eines der Tiere sah Gor entgegen. Es schien in unsichtbarer Verbindung mit den
Weitere Kostenlose Bücher