0185 - Flammen über Badun
Männer ansprechen würde. Aber sie blieb stumm, blickte ihnen über die Schulter zu und beobachtete, was sie taten. Rhodan nahm die Verkleidung des Kommandogebers ab. Er fühlte sich bei dieser Arbeit um mehr als hundertfünfzig Jahre zurückversetzt in eine Zeit, da die Menschen nur mit solchen Schiffen flogen.
Atlan prüfte die Synchronschaltung zum Bordrechengehirn. Der Ausfall aller Andruckabsorber konnte nur durch eine Störung ausgelöst worden sein, die hier in der Zentrale zu suchen war.
Was dieses Aussetzen der Absorber während des Fluges bei einem Bremsmanöver zur Folge gehabt hätte, war selbst jedem ihrer Bewacher klar. Kein Mann der Besatzung hätte das Bremsmanöver lebend überstanden!
„Vorsicht!" rief Rhodan dem Arkoniden zu, der seiner Meinung nach etwas zu leichtsinnig die einzelnen Phasen prüfte, die alle unter Strom standen. Atlan sah kurz auf. „Warum soll ich noch vorsichtig sein, Perry! Ob es mich heute trifft oder in acht Tagen, worin liegt der Unterschied?" Rhodan gab ihm keine Antwort.
Manchmal empfand er es selbst als sinnlos, den Freunden ermutigend zuzureden. Ein Tag nach dem anderen war dahingegangen, und mit jedem vergangenen Tag war ihre Hoffnung auf Rettung kleiner geworden.
War es nicht besser, vorher allem ein Ende zu machen, als dem letzten Tag entgegenzusehen und unter Qualen zu sterben?
Für einen winzigen Augenblick hatte Rhodans Aufmerksamkeit nachgelassen. Er hatte sich zur Seite gebeugt und vergessen, daß rechts der Kommandogeber für die Absorber unverkleidet war.
Plötzlich traf ihn ein Stoß, der ihn vorwärts warf. „Sie sollten besser aufpassen!" sagte Mory Abro. Es war fast menschliches Mitgefühl in ihrer Stimme. Rhodan drehte sich, prüfte, wie weit er sich zur Seite gebeugt hatte und entdeckte, daß er im Begriff gewesen war, sich auf die Hochspannungsleitung zu stützen.
„Da hätte auch kein Zellaktivator mehr geholfen!" Das klang schon wieder ironisch. „Danke", sagte Rhodan und blickte sie erst jetzt an. „Warum lassen Sie diese Arbeiten nicht von unseren Technikern und Ingenieuren machen, Rhodan?" Rhodan lächelte mitleidig. „Was Ihre Techniker und Ingenieure bisher fertiggebracht haben, das wissen Sie doch besser als ich." Sie krauste die Stirn.
Seine Antwort ärgerte sie; sie war zugleich ein vernichtendes Urteil über die Fachleute, die den Rebellen zur Verfügung standen. Wie es ihre Art war, wechselte sie das Thema: „Kommen Sie mit. Eine große Menge neue Ausrüstung ist eingetroffen. Ich möchte mir durch Sie bestätigen lassen, ob das Material einwandfrei ist."
„Ihr Vertrauen zu uns wächst, Miß Abro!"
„Sie bilden sich etwas zuviel ein, Rhodan!" sagte sie abweisend.
„Dann verstehe ich nicht, warum Sie uns als Gutachter benötigen!" Sie wurde rot. Man sah ihr an, daß sie nicht wußte, was sie darauf erwidern sollte. Rhodan wandte ihr den Rücken zu und suchte weiter nach der Fehlerquelle.
Hinter seinem Rücken hörte er Frauenschritte, die sich hastig entfernten. „Freunde werdet ihr beide nie!" meinte Atlan schmunzelnd. Mory Abro war wütend über sich, weil sie Rhodan gegenüber nicht schlagfertig genug gewesen war. Sie war noch wütend, als sie in der Burg eintraf und ihren Vater aufsuchen wollte. Wiederum vertrat ihr Adjutant Euten den Weg. „Miß Abro, Seine Lordschaft darf nicht gestört werden!" Alle Rebellen hatten Mory Abro unterschätzt. Alle, besonders die Männer, sahen in ihr zugleich die Tochter des Lords und eine junge Frau von faszinierender Schönheit. Adjutant Euten sah etwas blitzen. „Zur Seite!" herrschte sie.ihn an. Eutens Augen weiteten sich. Mory Abro hatte ihren Thermostrahler auf ihn gerichtet. Ihr Blick sagte ihm, daß das keine leere Geste war. „Ich zähle bis drei, Euten ..."
Euten war nicht feige, aber er erinnerte sich, daß Seine Lordschaft vor Tagen ihm erklärt hatte, seine Tochter könne ihn jederzeit aufsuchen. Bei zwei gab er den Weg frei. Mory Abro stürmte durch die Räume, riß die Tür zum Arbeitszimmer ihres Vaters auf und - sah ihn Sipans jagen! Und dann, nach endlos scheinenden Sekunden, als ihr Vater auf ihr Rufen immer noch nicht reagierte, begriff sie nicht, warum sie jetzt nicht auch den Verstand verlor. Als sie Euten wieder begegnete und die letzte Tür hinter sich schloß, sah sie wie eine Schwerkranke aus. Ihre Stimme klang fremd. Ihre Augen waren glanzlos. Sie ging nach vorn gebeugt, wie unter einer schweren Last. „Lassen Sie nie einen Menschen zu meinem Vater,
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