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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Schlaf begann. Damals hatte er befürchtet, geschwächt zu erwachen, aber Mardhin hatte gesagt, daß lediglich die Zeit stehenbleiben würde.
    Er hatte Recht behalten.
    Aber die Erinnerung war so bruchstückhaft. Sie ging nur bis zu dem Zusammentreffen mit Mardhin, dem uralten mit den jungen Augen, zurück. Was davor war, blieb im Dunkeln.
    Er sah sich um. Neben seinem Schrein stand der zweite. Er sah die junge, strahlend schöne Frau darin liegen. Sie schlief noch immer. Er wunderte sich etwas, denn sie waren gemeinsam eingeschlafen und hatten gemeinsam irgendwann in einer schönen Zukunft erwachen wollen, in der es keinen Krieg und keinen Mord mehr gab, sondern nur noch Liebe und Leben.
    »Byanca«, flüsterte er. Ein Stück Erinnerung brach durch. Sie war Byanca, demzufolge war er selbst Damon.
    »Ich bin Damon«, sagte er. »Warum bin ich erwacht?«
    Die Kraft aus deiner Welt reichte nicht für zwei, sagte etwas in ihm, aber er verstand nicht, was damit gemeint war.
    Kein Wunder. Mardhin hat deine Erinnerung blockiert. Du wolltest es damals so, sagte das Andere in ihm.
    »Du verwirrst mich«, sagte er und sah sich weiter um. Niemand außer der schlafenden Byanca und ihm selbst befand sich in der Grotte. Wieder sah er Byanca an. Sie war so unglaublich schön. Ein tiefes Glücksgefühl dehnte sich in ihm aus, daß er sie in seiner Nähe wußte.
    Und dann sah er das Schwert im Stein.
    ***
    Als Zamorra wieder zu sich kam, dämmerte der Morgen. Er spürte Hunger und Durst.
    Vorsichtig sah er sich um. Er befand sich auf dem fliegenden Teppich direkt vor dem hockenden Adepten. Ein höhnisches Grinsen überzog dessen Gesicht.
    »Du bist ein Narr, Zamorra«, sagte er.
    Zamorra richtete sich auf. »Ich mag in deinen Augen ein Narr sein. Aber hüte dich, mich zu unterschätzen.«
    »Vergiß nicht, daß du dein Zauberamulett nicht mehr besitzt«, sagte der Adept. Zamorra legte die Stirn in Falten. »Das weißt du?«
    »Du dachtest daran, aber wenn es um deine Herkunft geht, kann ich die Abschirmung dennoch nicht durchbrechen. Rede freiwillig, und du kannst einer der Mächtigsten im Land Grex werden. Wenn nicht - am späten Nachmittag erreichen wir Aronyx, und morgen mittag spätestens bist du als Sklave verkauft und hast nichts mehr zu erwarten als in kurzer Zeit den Tod. Überlege es dir.«
    »Es gibt nichts zu überlegen«, erwiderte Zamorra schroff. »Ich werde keinen Pakt mit der Hölle schließen.«
    »Nicht mit der Hölle«, berichtigte ihn der Adept. »Mit mir als irdischer Vertreter des ORTHOS !«
    Zamorra sagte ihm deutlich, was der Adept tun könne. Der lachte wieder. »Bis zur Ankunft in Aronyx hast du Bedenkzeit. Dennoch wirst du hier oben bei mir bleiben, damit du keinen weiteren Fluchtversuch unternimmst. Es könnte dein Ende sein.«
    »Schön, ich bleibe also auf dem Teppich«, sagte Zamorra spöttisch.
    »Obwohl«, überlegte der Adept halblaut weiter, »es natürlich äußerst reizvoll wäre zu erproben, ob die Wahnsinnsstrahlung der Schutzzone nicht deine Barriere aufbrechen würde…«
    »Ich werde dir den Hals umdrehen«, verkündete der Meister des Übersinnlichen grimmig.
    Er mußte wieder an Nicole denken. Wie mochte es ihr ergangen sein?
    ***
    Als der Morgen graute, sang der Geisterwind nicht mehr. Auch der Sturm war vorübergegangen, und in der Ferne tauchte die Silhoutte einer gigantischen Stadt auf.
    »Das ist Aronyx«, sagte Ayna. »Die Hauptstadt von Grex. Dort wird man uns verkaufen.«
    Nicole nickte nur und hüllte sich in Schweigen. Sie mußte an Zamorra denken. Wo mochte er sich befinden? Warum benutzte er nicht das Amulett, um Kontakt zu ihr aufzunehmen? Zwischen ihnen bestand eine sehr starke Bindung, und das Amulett sprach zwar etwas schwächer als bei Zamorra, auch auf Nicole an.
    Obwohl sie davon ausgehen mußte, daß Zamorra nicht anders als sie selbst in diese Welt gelangt war - nackt und wehrlos -, kam ihr nicht der Gedanke, daß auch das Amulett den Weg nicht mitgemacht haben konnte. Es gehörte einfach zu ihm, mußte mit herübergekommen sein.
    Aber warum rührte er sich nicht? Egal wo er sich aufhielt - es mußte ihm möglich sein, Kontakt aufzunehmen!
    Oder war er tot?
    Sie verdrängte die unguten Gedanken wieder, die in ihr aufsteigen wollten.
    Vor ihnen erhob sich Aronyx, die Hauptstadt. Nicole empfand Beklommenheit beim Anblick dieser Stadt. Schwarz ragten die Mauern empor, schwarz die Dächer höher aufsteigender Häuser. Und in der Mitte erhob sich ein gewaltiger Palast.

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