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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schwarz gefärbte Sonne verschwand am Horizont. Die Dunkelheit brach herein. Und durch sie hindurch sang der Geisterwind.
    ***
    Zamorra rechnete sich Chancen aus. Der Sandsturm würde Schutzmaßnahmen erfordern. Er hatte es damals im Sahara-Camp erlebt. In dem Durcheinander hätte eine ganze Armee fliehen können, ohne daß sich jemand darum hätte kümmern können. Die Krieger würden schon in Kürze genug damit zu tun haben, ein Lager aufzuschlagen und für Schutz zu sorgen. Das Durcheinander wollte Zamorra benutzen, um zu fliehen.
    Hin und wieder sah er zu dem fliegenden Teppich hinauf. Der Adept führte den Befehl über den Transport, das war ihm inzwischen klar geworden. Aber warum unternahm er nichts? Er mußte den nahenden Sturm doch ebenso bemerkt haben wie alle anderen! Auch die Krieger wurden allmählich unruhig. Sie erwarteten die entsprechenden Befehle des Anführers.
    Aber der Adept tat nichts dergleichen. War er in Trance versunken?
    Der Wind wurde stärker, Vorbote des nahenden Sturms - und ließ überraschend nach. Zamorra sah, wie einer der Krieger zum Teppich lief und eine Frage stellte. Der Adept wies ihn spöttisch lachend zurück und hob die Hand, in der der Kristall schimmerte.
    »Wir gehen weiter!« schrie er.
    Du hast gut schreien, dachte Zamorra, der sich Sorgen um sein Durchhaltevermögen machte. Sie waren jetzt schon einige Stunden unterwegs, und die Sonne, vom Sandsturm verfärbt, begann zu sinken. Der Sturm würde sie erreichen, wenn die Dunkelheit hereingebrochen war.
    Ein paar Minuten später vernahm Zamorra das leise. Knistern. Funken sprühten in weitem Abstand vor den Menschen auf, verdichteten sich mehr und sehr zu einem lichten Schein. Gleichzeitig fühlte Zamorra, wie der dämonische Druck, der von dem Adepten ausging, sich verstärkte.
    Sollte er…?
    Zamorra versuchte sich in Halbtrance zu versetzen. Irgendwie wollte es ihm nicht gelingen. Und doch spürte er etwas, sah plötzlich den Adepten oben auf dem Teppich völlig anders - sah nicht das äußere, fleischliche Erscheinungsbild, sondern das Innere, den Geist.
    Der Geist der Hölle!
    Der Adept war längst der Hölle verfallen, aber gleichzeitig machte ihn die Hölle stark. Er widerstand dem Sandsturm, schuf eine magische Barriere vor ihnen, die die Sandpartikel verdampfte!
    Die Soldaten wie auch die Sklaven blieben unruhig. Ihnen gefiel das Ganze nicht. Dem Tun des Adepten haftete etwas Ungeheuerliches an.
    Ein hartes Lächeln spielte um Zamorras Lippen. Er rechnete sich auch in einem Sandsturm noch Überlebenschancen aus. Es mußte gehen! Alle Augen hefteten sich auf die Lichterscheinungen voraus und auf den Adepten auf seinem fliegenden Teppich, der die Gruppe immer tiefer in den Sturm hineinstieß. Plötzlich rannte er los.
    Er nahm an, daß die Zone des Grauens jetzt in ihrer Stärke nachgelassen hatte, weil der Adept sich auf die Abwehr der Sandwolken konzentrierte.
    Aber Zamorra kam nicht weit.
    Er hatte sich erst etwa zehn Meter seitwärts entfernt, als ein stechender Schmerz ihn auseinanderzureißen drohte, und eine Stimme dröhnte lautlos in seinem Bewußtsein auf: HALT!
    Er brach in die Knie.
    Fürchte meine Macht! dröhnten die Gedankenbefehle des Adepten in ihm auf. Du entgehst mir nicht! Kehre um, oder du stirbst auf der Stelle, wie vor uns der Sand verglüht!
    Zamorras Gedanken überschlugen sich. Seine Lippen murmelten eine Abwehrformel der Weißen Magie. Für Sekunden wichen Druck und Schmerz, aber dann schlug der Adept nur noch um so stärker zurück. Sein Dhyarra-Kristall schien direkt in Zamorras Gehirn zu explodieren.
    Der Meister des Übersinnlichen verlor das Bewußtsein.
    ***
    Die über der Brust gekreuzten Arme des Mannes bewegten sich. Schmale und doch kräftige Hände mit schlanken Fingern tasteten sich in die Höhe und stießen auf Widerstand.
    Der Schrein! durchfuhr es ihn.
    Er sah durch das Glas hindurch auf eine funkelnde Höhlendecke. Die
    Mardhin-Grotte! Schwach entsann er sich. Mardhin-Emrys hatte der Mann sich genannt, der Alte in der weißen Kutte. Er hatte der Frau und ihm die Möglichkeit geboten, hier in den Tiefschlaf zu gehen.
    Und jetzt war er geweckt worden!
    Mit den Fingerspitzen berührte er das Glas und drückte. Mit fast spielerischer Leichtigkeit hob er es an, richtete sich auf. Dann schwang er die Beine über den Rand seines Lagers und erhob sich elastisch. Er machte ein paar rasche Bewegungen und stellte fest, daß er immer noch so beweglich und kräftig war wie damals, als

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