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0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

Titel: 0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllenfahrt um null Uhr zehn
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seine Hand aus der Jackentasche und schnipste. Die Klinge des Schnappmessers fuhr mit einem metallischen Laut heraus und schnappte in die Halterung ein. Seine Hand fuhr vor.
    Es ging alles so schnell, daß ein Zuschauer vermutlich nicht einmal kapiert hätte, was eigentlich geschah. Ich sah nur plötzlich das Aufblitzen der Klinge im flackernden Schein des Feuers, ließ meine Zigarette fallen und knallte ihm die linke Faust gegen seinen rechten Unterarm. Die Spitze des Messers ratschte mir ein bißchen Haut von der Hand, aber das bemerkte ich erst später.
    Seine Gemeinheit hatte mir den Rest gegeben. Er fuchtelte noch immer mit dem Messer herum. Dann verlor er es und wehrte sich mit Fäusten und Fußtritten. Ich holte ihn mit einem einzigen harten Schlag von den Beinen.
    ***
    »Wolltest du nicht rauchen?« fragte Phil.
    Mein Atem ging keuchend. Ich sah zu dem Kerl, der vor meinen Füßen lag. Phil schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen, die bereits angezündet war. Ich nahm sie aus dem Mund, atmete ein paarmal tief und zog dann den ersten Rauch tief ein.
    Der Kerl war nicht nur gemein, er war zäh wie eine Katze. Langsam stützte er seine Hände auf die Straße und drückte den Oberkörper hoch. Er versuchte auf die Beine zu kommen, aber es war doch vorbei mit seinen Kräften. Die Arme knickten ihm in den Ellenbogen ein. Die Beine sackten ihm weg. Er fiel zurück auf die Straße.
    Ich ging zum Jaguar, schaltete die Innenbeleuchtung ein und die Scheinwerfer vom Fernlicht ins Standlicht. Ich zog die Tasche vom Notsitz und holte ein Paar Handschellen heraus.
    Als wir ihn auf den Rücken wälzten, pfiff sein Atem bei jedem Zug mit einem leisen, scharfen Geräusch über die Lippen. Er versuchte, nach mir zu treten, aber es wurde nur eine kraftlose Strampelbewegung.
    Ich hakte ihm die Handschellen zuerst ums linke Armgelenk. Dann zog ich den rechten Arm heran und schob das Gelenk in die zweite Zange. Mit einem Kläcken rastete die Zwinge ein.
    »Binde ihm bitte die Füße mit seinem Gürtel zusammen!« sagte ich. »Der Kerl ist imstande, auch jetzt noch zu türmen, sobald wir ihn eine Minute aus den Augen lassen.«
    »Okay, Jerry.«
    Ich warf die Zigarette weg und setzte mich auf den Sitz neben dem Steuer. Der Hörer des Sprechfunkgerätes fühlte sich kühl an, als ich ihn ans Ohr drückte. »Hallo!« rief ich. »Hier ist Cotton. Wir sind zuletzt mit einem Sheriff verbunden worden. Geben Sie mir diesen Mann!«
    »Jawohl, Sir! Es war der Sheriff von Lilianwos. Einen Augenblick, bitte!«
    »Okay, ich warte.«
    Der Wagen brannte immer noch. Aber das Feuer hatte sich jetzt über das ganze Fahrzeug ausgebreitet. Ab und zu knackte etwas laut. Vielleicht barsten Metallteile in der Glut oder das Sicherheitsglas der Fenster.
    Bis jetzt war auf der Straße nicht ein einziger Wagen aufgetaucht. Weder auf unserer noch auf der anderen Fahrbahn. Kein Wunder. Es war die Nacht auf Sonntag. Und es war zu spät für Bummler und zu früh für Ausflügler.
    »Hallo, Cotton?« rief eine tiefe Baßstimme im Hörer. »Hier ist Plachnow, der Sheriff von Lilianwos.«
    »Okay, Sheriff«, sagte ich und machte gar nicht erst den Versuch, seinen Namen auszusprechen. »Wir haben sie. Es waren zwei Mann. Sie schossen auf uns. Da sie nicht anhielten, schossen wir zurück. Ihr Tank explodierte. Einer lag bereits verkohlt auf dem Rücksitz, als wir den anderen herausholten. Er ist noch so wohlauf, daß er mit einem Messer auf mich losging.«
    »Wie heißt der Kerl?«
    »Keine Ahnung. Wir haben ihn noch nicht durchsucht. Veranlassen Sie, daß die Feuerwehr hier aufkreuzt! Wir sind von unserem Posten aus ungefähr 15 Meilen gefahren. Sobald jemand hier eintrifft, kommen wir mit dem Burschen zurück. Ich schlage vor, daß wir uns in Ihrem Office treffen.«
    »Einverstanden. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Erfolg! Wir wollen hoffen, daß Sie die Richtigen erwischt haben, Cotton.«
    »Bei Gott, Sheriff«, sagte ich langsam. »Das wollen wir wirklich hoffen!«
    Ich legte den Hörer zurück. Die Richtigen! Wenn wir Pech hatten, waren es die Richtigen gewesen. Leider würden wir es ihnen kaum beweisen können. Der Wagen brannte. Alles, was sich an etwaigem Beweismaterial im Wagen befand, würde vom Feuer vernichtet, geschmolzen und auf jeden Fall für eine Verwendung vor Gericht untauglich gemacht werden. Die einzige Hoffnung, die uns blieb, war ein Geständnis des Mannes, den wir hatten. Aber auch das war nur eine Hoffnung.
    Phil kam heran. Er trug den

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