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0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

Titel: 0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllenfahrt um null Uhr zehn
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Minuten, bis ich ihre Rücklichter zehn Meter vor mir sah.
    Sie mußten längst unsere Sirene gehört und unser Rotlicht gesehen haben. Trotzdem machten sie keine Anstalten, ihr Tempo herabzusetzen. Im Gegenteil, sie holten aus der Mühle heraus, was drin war.
    Ich blendete viermal ab und wieder auf. Sie rührten sich nicht von der Mitte der Fahrbahn. Ein Blick auf meinen Tacho überzeugte mich davon, daß unter der Haube meines Jaguars noch einiges schlummerte.
    »Sie wollen uns nicht vorbeilassen!« rief Phil, der leicht vorgebeugt saß und irgendwas in der rechten Hand hielt. Wahrscheinlich seinen Revolver.
    »Okay«, erwiderte ich. »Wir werden es mit einem kleinen Trick versuchen! Halt dich fest!«
    Ich ließ den Fuß eine Sekunde vom Gaspedal und sah den Abstand zwischen uns auf 20 Meter anwachsen. Ganz leicht schlug ich das Steuer nach rechts ein, eine Idee nur, so daß sich unsere Scheinwerfer eine Spur nach rechts richteten.
    Sie reagierten eine halbe Sekunde später und zerrten ihren Chevy ein bißchen zu hastig nach rechts. Er hätte geschleudert, wenn sie die Kurve nur einen Inch enger genommen hätten. Ich ließ noch immer unsere 20 Meter Abstand bestehen und drehte das Steuer ganz leicht in dem Augenblick nach links, als sie die äußerste rechte Fahrbahn erreicht hatten. Noch war ich ziemlich in der Mitte.
    Sie merkten nicht, daß ich den Abstand beibehielt, dachten aber, daß ich nun links überholen wollte. Also zogen sie den Chevy von der äußersten rechten auf die äußerste linke Fahrbahn unserer Straßenseite hinüber. Wahrscheinlich kam sich der Kerl am Steuer dabei noch unheimlich schlau vor. Ich wartete, bis sie genau in der Mitte waren, drehte das Steuer abermals nach rechts und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Als sie kapierten, war ich bereits neben ihnen. Einen Sekundenbruchteil später war der Kühler des Jaguars schon über ihre Scheinwerfer hinaus. Ich nahm langsam das Gas weg und drängte sie immer weiter nach links, indem ich genau ihre Geschwindigkeit hielt, aber eisern mit der Hälfte meines Wagens vor ihnen blieb.
    Die Straße hatte einen Mittelstreifen, der in endloser Reihe mit Birken bepflanzt war. Auf die andere Fahrbahn konnten sie nicht. In die Birken hineinzurasen hätte ihren sicheren Tod bedeutet bei der hohen Geschwindigkeit. Also mußten sie sich jetzt von mir stoppen lassen, sobald ich sie weit genug nach links hinübergetrieben hatte.
    Sie versuchten, hinter uns wegzukommen, indem sie Gas Wegnahmen. Sobald ich sah, daß ihre Scheinwerfer langsam weiter nach hinten rutschten, nahm auch ich das Gas weg und tippte zart auf die Bremse.
    Mit diesem Manöver konnten sie uns nicht aus der Zange kommen. Schneller zu fahren als wir, war ihnen nicht möglich, und abbremsen konnte ich besser als sie, weil auch meine Bremsen besser waren.
    »Sie werden gleich anhalten müssen«, sagte ich siegessicher und ließ meinen Jaguar einen Millimeter weiter nach links rutschen, während ich sie gleichzeitig zwingen wollte, mit dem Tempo herunterzugehen, indem ich ganz langsam die Geschwindigkeit abfallen ließ.
    Meine Siegeszuversicht kam entschieden zu früh. Als sie merkten, daß sie uns mit irgendwelchen Fahrmanövern nicht entkommen konnten, setzten sie alles auf ihre letzte Karte.
    Ich sah es rechts hinter mir aufblitzen und hörte im selben Augenblick meine Seitenscheibe bersten. Die Kugel zischte mit einem heißen Luftzug hinter meinem Genick vorbei und fuhr auch noch durch die gegenüberliegende Seite.
    »Laß sie vor!« brüllte Phil.
    Ich riß den Jaguar auf die rechte Fahrbahn, nahm das Gas weg und zog unwillkürlich den Kopf zwischen meine Schultern, als sie drei Meter links von uns vorbeisausten.
    Wieder blitzte ein Schuß bei ihnen auf, aber die Kugel fuhr irgendwo in die Dunkelheit, ohne uns zu erwischen. Ich hob den Kopf wieder und rief Phil zu: »Wieviel?«
    Er verstand sofort und schrie: »30 Meter!«
    Ich gab ihm den geforderten Abstand und hielt ihn. Unser Vorteil lag auf der Hand. Wir hatten ihren Wagen im grellen Licht unserer Scheinwerfer. Ihr Schütze mußte, wenn er auf uns schießen wollte, direkt ins grelle Licht starren.
    Phil hatte die Seitenscheibe heruntergedreht. Ich spürte es an dem scharfen Luftzug, der hereinwehte. Er kletterte auf den Sitz, kniete darauf und schien den 38er mit beiden Händen zum Fenster hinauszuhalten.
    Sein erster Schuß ging fehl. Ich konnte erkennen, daß sie ihre Rückscheibe zerschlugen. Sekunden später stoben zehn

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