0187 - Soldaten für Kahalo
die Höhe. Er erhob sich weit über die Spitzen der Pyramiden, bis er sehen konnte, daß sie an den Eckpunkten eines regelmäßigen Sechsecks inmitten eines weißschimmernden Kreises standen, der nach Perrys Schätzung etwa zwei Kilometer durchmaß.
Staunend nahm er das Bild in sich auf. eine Stimme schien zu ihm zu sprechen. „Hör zu, Fremder! Du allein wirst erfahren, was es mit dem Großen Kahal auf sich hat. Dies ist der Mittelpunkt der Welt. Von hier gehen die gewaltigen Kräfte aus, die Kahalo regieren. Die Götter herrschten hier - vor unendlich langer Zeit. Es gibt nichts Älteres auf der Welt als das Große Kahal."
Die Stimme schwieg und gab Perry Zeit, eine in allen Farben schillernde Lichtwand zu beobachten, die plötzlich zwischen den Pyramiden aufleuchtete. Wie ein Teppich breitete sie sich über den Kreis, zog sich zum Zentrum hin zusammen und verschwand in einem flammenden Blitz. „Keiner, der nicht auserwählt ist", fuhr die Stimme fort, „darf den Rand des Kreises überschreiten. Mit dem Licht zusammen wird er vernichtet. Geheimnisvolle Kräfte haben hier ihren Sitz." Die Lichtwand flackerte ein zweites Mal auf. Perry schauderte beim Anblick der ungeheuren Energien, die dort unten ein elegantes, schwerefreies Leuchtspiel aufführten.
„Die Kahals haben das Stadium überschritten, in dem sie Gewalt mit Gewalt beantworten könnten. Jede Rasse läßt eines Tages den Zustand tierhafter Denkweise endgültig hinter sich zurück, wenn sie nicht zuvor vernichtet wird. Nur eine einzige Möglichkeit der Gegenwehr gegen die brutalen Angreifer hat sich den Kahals bisher geboten: das große Kahal mit seinem Todeskreis, den kein Unbefugter überschreiten darf. Sie lockten den Feind hierher und ließen ihn die Grenze des Kreises überschreiten. Die Horden der Flooths wurden vernichtet. Ein paarmal gelang dieser Plan, aber für einen toten Flooth stehen zehn lebendige auf. Mit dem Großen Kahal allein kann Kahalo nicht gerettet werden.
Merke dir das, Fremder, und behalte das Geheimnis des großen Heiligtums für dich!" Perry wurde erneut in Bewegung gesetzt. Mit solch ungeheurer Geschwindigkeit entfernte er sich von der Szene, daß ihm schwindlig wurde. Als er wieder klar sehen konnte, fand er sich auf seiner Liege in Perks Haus. Er dachte über den Zwischenfall nach. Ohne Zweifel hatte er soeben eine telepathische Sendung empfangen, mit der Perk oder sonst jemand ihn über das Große Kahal informiert hatte. Den Bigheads schien in der Tat daran zu liegen, daß über das Heiligtum nicht allzuviel bekannt wurde, sonst hätte Perk in der Instruktions- stunde darüber gesprochen.
Perry fragte sich, was in Wirklichkeit hinter den sechs Pyramiden steckte. Woher kamen die gewaltigen Energiemengen? Welchen Zweck erfüllte die riesige Anlage?
Er nahm sich vor, sich das Heiligtum genauer anzusehen. An die Verpflichtung zum Schweigen fühlte er sich den Gefährten gegenüber nicht gebunden. Er lächelte, als ihm einfiel, was die Bigheads übersehen hatten. Es war ziemlich schwierig, Andre Noir auf die Dauer etwas zu verheimlichen.
Er sank in die Polster zurück und war trotz der Fülle der Gedanken, die ihm im Kopf herumschössen, bald wieder eingeschlafen. Er verbrachte eine traumlose, erholsame Nacht. Als er erwachte, erinnerte er sich, noch bevor er die Augen öffnete, an seinen Vorsatz, Perk eine detaillierte Liste der Geräte zu geben, die er brauchte. Noch halb schlaftrunken drehte er sich auf die Seite und hörte ein eigentümliches Rascheln.
Verwundert schlug er die Augen auf und erkannte, daß er zwar bequem, aber nichtsdestoweniger unerwartet in einer flachen, mit warmem Sand gefüllten Senke lag, an deren oberem Rand sich ein paar dürre Gräser im Winde wiegten.
So schnell war er noch selten auf den Beinen gewesen.
Automatisch tastete er nach der Waffe in seinem Gürtel und atmete erleichtert auf, als er sie an Ort und Stelle fand. Im Stehen konnte er über den Rand der Mulde hinaussehen. Vor ihm neigte sich der sandige, spärlich mit Gras bewachsene Boden sanft auf eine Stelle zu, an der er plötzlich aufhörte, als ob er über eine Kante hinweg abfiele. Über der Kante war das verwaschene Blau des Himmels. Rechts und links ragten steile, zerklüftete Felswände auf, und als Perry sich umdrehte, erkannte er hinter sich den Fuß einer mächtigen Bergwand, die sich in fast senkrechtem Anstieg zu einem Gipfel hinaufzog, auf dem ewiger Schnee in der Sonne leuchtete. Das Plateau, auf dem er sich befand,
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