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0188 - Die lebenden Toten

Titel: 0188 - Die lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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reflektierenden Überzüge?" Der Mutant hatte ein weiteres Rätsel gestellt. Auf dieser Welt schien es überhaupt sehr viele Rätsel zu geben. Die drei Unbekannten hielten sich nur eine Viertelstunde lang am Krater auf. Danach schritten sie zu ihrer Maschine zurück und stiegen ein. Das Gefährt erhob sich in die Luft. Ich versuchte, irgendwelche Triebwerksstrahlungen zu entdecken. Es gelang mir nicht. Nur mein Energieorter sprach mit einem schwachen Ausschlag an.
    Wieder lagen wir mit angeschlagenen Waffen hinter den deckenden Felsblöcken. Jetzt mußten die Unbekannten doch mit der Suche beginnen. Sie dachten nicht daran. Die Maschine flog zum Turm zurück und verschwand in einer Öffnung. „Das begreife ich nicht", sagte Rho-dan überlegend vor sich hin. „Wenn sie nicht die Suggestivbeeinflussung versucht und wenig später die Rakete abgeschossen hätten, würde ich nun behaupten, sie hätten unsere Ankunft nicht bemerkt. Wir haben das Robotschiff immerhin in höchster Eile verlassen."
    „Sie haben uns aber beeinflussen wollen!" wendete ich ein. „Also wissen sie, daß Fremde angekommen sind. Der paramentale Überfall war - logisch betrachtet - ein exakt durchgeführter Versuch, uns in den Bannkreis der Pyramiden zu locken. Was danach geschah, hätte dem Gehirn eines Irren entsprungen sein können. So handelt kein vernunftbegabtes Wesen, wenn es bestrebt ist, andere Leute in seine Gewalt zu bringen. Warum sucht man nicht mit Luftfahrzeugen das Gelände ab?" Rhodan trocknete sich die Stirn ab. Seine Augen waren von dem feinen Staub entzündet. „Gehen wir zurück in die Höhle. Kasom könnte etwas entdeckt haben.
    Atlan - wir brauchen schleunigst Wasser. Du solltest daran denken, daß wir keine Arkoniden sind." Ich schaute nach Süden. Der Vegetationsstreifen am Steilhand war deutlich zu erkennen.
    „Da drüben gibt es genug Wasser. Wir sollten den Einbruch der Nacht abwarten." Er schüttelte den Kopf.
    „Das halten wir nicht durch. Wir 'müssen sofort marschieren."
    Als Melbar Kasom nach einer knappen Stunde zurückgekommen war, hatte ich ihm einen Wink gegeben. Der Ertruser hatte noch keine Ermüdungserscheinungen gezeigt. Er wäre ohne weiteres fähig gewesen, genau und ausführlich zu berichten - nur hätte er außer mir keine Zuhörer mehr gefunden. Mory Abro und Andre Noir waren bereits völlig apathisch. Bullys und Rhodans Zustand hatte sich ebenfalls als so bedenklich herausgestellt, daß wir unverzüglich aufgebrochen waren. Die staubtrockene Luft der Hochwüste dörrte die Körper überraschend schnell aus. Die letzten Flüssigkeitsreserven waren schon verbraucht. Kasom hatte Mory und Noir getragen. Ich hatte Bully gestützt. Rhodan hatte sich mit erstaunlicher Energie nach Süden geschleppt. Jetzt war der qualvolle Marsch beendet. Wir hatten den Steilhang erreicht.
    Tausend Meter tiefer erblickten wir das fugenlose Blätterdach des Urwaldes. Er schien zu brodeln. Fluoreszierende Dunstschwaden wurden von einem enorm starken Aufwind nach oben gerissen. Sie verloren ihren Wasserdampfgehalt schon in etwa fünfhundert Meter Höhe. Der Luftstrom, der schließlich über den Rand der letzten Abstufung hinwegfauchte, war bereits heiß und trocken.
    Wir lagen in einer großen Höhle an den Flanken eines Hanges.
    Es war früher Nachmittag. Die erbarmungslos brennende Sonne wanderte nur langsam am Himmel entlang. Dieser Planet rotierte in schätzungsweise fünfunddreißig Stunden einmal um seine Polachse. Das bedeutete lange, glühheiße Tage und ebensolange Nächte mit einem wahrscheinlich extremen Temperatursturz.
    Der Himmel war grünblau und wolkenlos. Nirgends war ein Lebewesen zu sehen. Die fernen Bergriesen begrenzten als konturlose, braungelbe Masse den Horizont. Die Luftspiegelungen verwandelten scharfkantige Kämme und Gipfel in unablässig wogende Dunstfelder, die der versprühenden Brandung eines Quecksilbermeeres glichen. Ich wartete auf Kasom. Selbst er, der Übermensch, hatte seine Erschöpfung eingestanden. Trotzdem war er nach einer kurzen Rast aufgebrochen, um für die Verschmachtenden Wasser zu suchen. Ohne den Ertruser wären wir wahrscheinlich verloren gewesen. Mory lallte und schrie im beginnenden Delirium. Der Mutant hatte sich in seine selbstsuggestive Starre geflüchtet. Rhodan und Reginald Bull lagen reglos auf dem steinigen Boden der Höhle. Meine Zunge war ebenfalls verquollen. Die Sinneseindrücke trübten sich. Als Kasom schließlich zurückkam, glaubte ich, ein zerfließendes

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