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0188 - Die lebenden Toten

Titel: 0188 - Die lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nebelwesen zu erblicken. Dann rann Wasser, kostbares, erquickendes Wasser über meine Lippen. Ich besaß noch genug Selbstbeherrschung, um nicht mit unvernünftiger Gier zu trinken.
    Kasom schien wieder vollkommen frisch zu sein. Auf dieser Höllenwelt mußte ein Schluck Wasser wahre Wunder bewirken.
    Ich trank langsam und äußerst vorsichtig. Als sich die Trockenheit in meinem Rachenraum legte und mein verdicktes Blut wieder schneller durch die Adern strömte, kümmerten wir uns gemeinsam um die Terraner. Mory und Andre wurden zuerst versorgt. Kasom achtete darauf, daß niemand zu schnell trank.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis meine Gefährten wieder bei klarem Verstand waren. Als sich der Flüssigkeitshaushalt der Organismen einigermaßen stabilisiert hatte, holte Kasom erneut frisches Wasser. Er hatte nur wenige hundert Meter entfernt eine Quelle gefunden, die ihr kristallklares Naß in die Tiefen des Flachlandes strömen ließ. Melbar benutzte einen Faltbeutel aus hauchdünnem Kunststoffmaterial. Er faßte fünfzig Liter und war den Körperkräften des Riesen entsprechend konstruiert worden.
    Der Beutel gehörte zu seiner Notausrüstung. Wir besaßen ebenfalls solche Flüssigkeitsbehälter. Kasom brachte sie aufgefüllt zurück. Wir schütteten uns einige Liter über Kopf und Nacken, tranken erneut und fühlten uns danach vollkommen erfrischt.
    Wir vermieden es, über unsere überwundene Schwäche zu sprechen. Lediglich Bully bemerkte verstört, ohne Wasserreserven würde er nicht mehr auf die Hochwüste hinausgehen. Es war klar.
    Es grollte plötzlich so laut, daß Mory erschrak und mit gewohnter Schnelligkeit zur Waffe griff. Gleich einer sprungbereiten Raubkatze stand sie im Hintergrund der Höhle und sah zum Eingang hinüber. „Was war das?" flüsterte sie angespannt.
    Kasom war wieder einmal fassungslos. Völlig verblüfft sah er sich um. „Mein Magen knurrte - warum? Was haben Sie denn?"
    Rhodan legte den Kopf auf die angezogenen Knie und lachte, daß seine Schultern bebten. Kasom grinste verschüchtert zu dem zornglühenden Mädchen hinüber, vor dem er zweifellos eine gehörige Portion Respekt empfand. Ich räusperte mich dezent - so, wie es der Würde eines sehr alten Mannes zustand.
    „Ungeheuer!" sagte Mory. Sie steckte ihre Waffe weg. „Sie sind wohl auch nur deshalb geboren worden, um Ihre Mitmenschen zu erschrecken, was?"
    „Ich bin eben ein einmaliges Exemplar von Mensch", behauptete der Ertruser. Selbstgefällig fuhr er sich mit der Rechten über den sandfarbenen Sichelkamm seiner Haare. Er war sehr stolz auf diese ertrusische Manneszierde. Sein größter Kummer bestand darin, daß die kahlgeschorenen Häuptpartien rechts und links des Kammes Spuren von einem unerwünschten Neuwuchs zeigten. „Minderwertigkeitskomplexe haben Sie wohl nie gehabt?"
    „Weshalb sollte ich, Mähnenlöwe?" Sie betrachtete den Riesen abschätzend. „Richtig, warum sollten Sie! Vielen Dank auch für Ihre Hilfeleistung, Melbar. Ich ernenne Sie jetzt schon zum Chef meiner Leibgarde auf Plophos. Einverstanden?"
    Rhodan hüstelte. Kasom blickte verlegen zu Boden.
    „Werben Sie.uns gefälligst nicht unsere besten Leute ab", knurrte der Terraner. „Noch sind wir nicht zu Hause und Sie - Sie sind noch lange nicht Regierungschef von Plophos. Es sieht auch ganz danach aus, als sollten Sie es niemals werden. Kasom, was haben Sie eigentlich entdeckt? Ich fürchte, wir waren in viel zu schlechter Verfassung, um Ihren Bericht anzuhören." Mory schleuderte ihre Haare in den Nacken zurück, maß Perry mit einem eisigen Blick und schritt zum Höhlenausgang hinüber. Dort lehnte sie sich mit einer Schulter gegen die Felswand und spähte in die Tiefe hinab.
    Sie wendete uns ostentativ den Rücken zu. Perry schmunzelte.
    Der Stolz dieses Mädchens schien durch nichts gebrochen werden zu können. Sie war wirklich wundervoll.
    „Wie oft denkst du das eigentlich noch?" meldete sich mein Logiksektor mißmutig. „Du bist und bleibst zehntausend Jahre alt, auch wenn du wie ein fünfunddreißigjähriger Terraner aussiehst.
    Beherrsche dich." Ich seufzte unbewußt. Perry zwinkerte mir zu. Er schien meinen vorübergehend geistesabwesenden Blick richtig gedeutet zu haben. Kasom begann unvermittelt mit seiner Berichterstattung. „Ich kam bei einem Krater an, als die Schwarzen ausstiegen."
    „Die Schwarzen?" warf ich ein. „Jawohl, Sir, die Schwarzen. Ich nenne sie so. Ich dachte erst, sie trügen Schutzanzüge wegen der Strahlung.

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