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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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näherkommen. Seine Pistole, mit der er wenigstens ein paar der Bestien hätte niederstrecken können, besaß er nicht mehr. Sie war das erste gewesen, das man ihm abgenommen hatte. Uhr, Notizbuch, Nagelschere und ähnliche Utensilien besaß er ebenfalls nicht mehr.
    »Das Schwert«, flüsterte Byanca plötzlich.
    Jetzt horchte Kerr doch auf. »Was für ein Schwert?«
    »Dämons Schwert!« stieß Byanca hervor. »Es gibt zwei Dhyarra-Schwerter: meins und seins! Aus meinem, das in der Mardhin-Grotte ruht, brach er den Dhyarra-Kristall und herrscht nun mit ihm, aber sein eigenes Schwert muß irgendwo noch unversehrt sein.«
    »Wo?« fragte Kerr interessiert. Seine Gedanken flossen wieder rascher. Neue Möglichkeiten zeichneten sich ab - wenn sie aus diesem verdammten Verlies in Caerdamon wieder herauskamen!
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ich weiß nicht einmal, aus welchem Grund es nicht in der Mardhin-Grotte aufbewahrt wurde wie mein Schwert. Mir ein Rätsel…«
    Die Frage konnte Kerr ihr auch nicht beantworten, stellte aber selbst eine: »Ist Damon mit diesem Schwert zu besiegen?«
    Wie ein Pistolenschuß kam ihr Ja, dann aber schüttelte sie wiederum heftig den Kopf. »Nein! Er darf nicht sterben! Kristall und Kristall können zueinander finden, wenn es unseren Herzen nicht gelingt…«
    Sie hoffte und liebte noch immer!
    Sie glaubte noch immer an das Gute in dem Damon!
    »Kerr«, hauchte sie da wie aus weiter Ferne. »Du mußt es tun. Finde das Schwert!«
    ***
    Das kalte Wasser schlug über Nicole zusammen. Der Kälteschock wollte ihr die Luft aus den Lungen pressen, und fast gelang es auch. Aber dann reagierte sie wieder mit aller altgewohnter Schnelligkeit.
    Sie befand sich jetzt in unmittelbarer Krokodilgefahr!
    Während sie sank, begann sie, das rote Gewand endlich abzustreifen, das sich blitzschnell mit Wasser vollsog. Das Wasser setzte ihren Bewegungen überhaupt größten Widerstand entgegen, und ihr begann die Luft knapp zu werden. Ihr Schädel dröhnte wie eine gesprungene Glocke, und alles in ihr schrie danach, Mund und Nase weit zu öffnen und Atembewegungen zu machen.
    Nur ein letzter Rest ihres Überlebenswillens schrie ihr noch zu, daß sie sich damit das Wasser gleich literweise in die Lungenflügel pumpen würde.
    Da war sie das verdammte Gewand los, und mit letzter Kraft stieß sie sich nach oben.
    Die Strömung riß sie mit, aber die Augen unter Wasser geöffnet, sah sie auch die hellen Bäuche der Krokodile, die herankamen.
    Und einen riesigen Baumstamm -oder war das ein noch größeres Untier, der Großvater aller Krokodile?
    Ihr Kopf tauchte durch die Wellen. Jetzt konnte sie Luft holen, und sie tat es, atmete, schluckte und prustete, während sie versuchte, sich über Wasser zu halten.
    Ein wilder Schrei.
    »Nicole!«
    Ihr Kopf flog herum. Noch halb taub vom Wasser, hatte sie den Ruf vernommen, und da sah sie den Baumstamm wieder, auf dem Zamorra balancierte.
    Zamorra!
    Sie schwamm ihm entgegen, aber ihre Kräfte ließen nach. Sie hatte sich zuviel abgefordert. Die Kälte des schnellen Wassers tat ein Übriges, und da kamen ihr die Krokodile schon entsetzlich schnell näher.
    Zamorra sprang!
    Das Schwert in der Faust, sprang er ins Wasser, Nicole und den Krokodilen entgegen, und er war schneller als sie.
    »Auf den Stamm!« zischte er ihr im Vorbeischwimmen zu.
    Sie stieß sich weiter vorwärts und vernahm einen Wutschrei, aber auch ein Schnappen, Grunzen und Wasserspritzen.
    Als sie kurz den Kopf drehte, sah sie, wie Zamorra gegen das vorderste der Krokodile kämpfte.
    Das riß den zahngespickten Rachen auf, schnappte nach Zamorra, und dann klappten die gräßlichen Kiefer zusammen!
    ***
    »Finde das Schwert!« echote Kerr. »Du hast einen reichlich skurrilen Humor, liebe Byanca. Wie soll ich auf die Suche gehen, wenn ich hier in diesem Loch festsitze?«
    »Aber du sitzt doch gar nicht fest!« eröffnete sie ihm.
    Er starrte sie an wie eine Irre. »Nicht fest? Du redest im Wahn!«
    Sie lächelte müde.
    »Du unterschätzt mich, Kerr«, sagte sie. »Meine Macht ist größer, als du ahnst. Nichts in Caerdamon kann mich halten, denn ich bin so stark wie Damon. Was er an Barrikaden errichten kann, kann ich niederreißen!«
    Er sprang auf. Aus schockgrünen Druidenaugen funkelte er sie an. »Und warum sitzen wir dann hier? Warum hast du deine Superkraft nicht gegen Damon eingesetzt? Wir könnten das Problem längst erledigt haben!«
    »Weil ich nicht gegen ihn kämpfen will«, entgegnete

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