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0189 - Dämonen im Raketencamp

0189 - Dämonen im Raketencamp

Titel: 0189 - Dämonen im Raketencamp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stellte ihn erst einmal seinen Zuschauern vor, sagte, woher er kam und was er alles war. Sein Lebensweg wurde nachgezeichnet, sein Aufstieg bis an die Spitze, und der Colonel nickte ein paarmal bestätigend.
    Dann prasselten die Fragen auf ihn nieder. Ich mußte zugeben, daß der Reporter sein Handwerk verstand. Er fragte nicht nach einer alten Leier, sondern wußte Geschichten und Anekdoten zu erzählen. Er hatte sich auf dieses Gespräch wirklich ausgezeichnet vorbereitet.
    Der Colonel antwortete glatt, sicher, nur manchmal kam er ein wenig aus dem Konzept. Dies bei Dingen, wo er eigentlich ebenfalls glatt drüber hinweg hätte gehen können. Das fiel mir besonders auf, wenn der Reporter nach dem letzten bemannten Raumflug der beiden Astronauten fragte.
    »Sie hatten Schwierigkeiten, Sir, nicht wahr?«
    »Nein, Mister. Das sehen Sie falsch. Schwierigkeiten gab es nicht, nur eine kleine Kursabweichung. Richard und McClure sind sicher gelandet.«
    »In der Nähe der englischen Küste.«
    »Ja.«
    Da lächelte der Reporter. »Die englische Küste ist von hier weit entfernt, Colonel.«
    »NATO-Gebiet.«
    »Korrekt, Sir. Nur ein paar hundert Meilen weiter, und Sie hätten ihre Kapsel auf dem Gelände des Warschauer Pakts suchen müssen. Denken Sie daran.«
    »Daran haben wir gedacht. Für uns bestand kein Grund zur Besorgnis Wir hatten die Steuerung nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten im Griff.«
    »Das freut mich für Sie, das freut mich für uns. Nur für die Astronauten nicht.«
    »Wieso?«
    »Ich denke nach«, erwiderte der Fragesteller. »Noch nie ist so ein großes Geheimnis um zwei Weltraumfahrer gemacht worden wie in diesem Fall. Selbst bei der Mondlandung hat man die Öffentlichkeit mit Anteil nehmen lassen. Aber hier haben wir nichts gehört. Ich telefonierte mit unseren Verbündeten. Das heißt, ich wollte es. Man ließ mich nicht durchkommen. Nachrichtensperre! Ich frage mich wirklich, was man daraus schließen soll.«
    »Gar nichts.«
    »Das ist wenig, Sir!« Die Stimme des Reporters klang ironisch. »Die Menschen haben ein Recht darauf zu erfahren, was mit ihren Mitbürgern geschehen ist. Schließlich ist das Experiment durch Steuern finanziert worden. Da man nichts von den beiden Astronauten sah, kam das Gerücht auf, sie wären nicht mehr am Leben.«
    »Das ist Unsinn.«
    »Sir, da gebe ich Ihnen recht. Aber beweisen Sie das einmal unseren Zuschauern.«
    Der Colonel war in den letzten beiden Minuten ein wenig unruhig auf seinem Stuhl hin und her gerutscht. Jetzt setzte er sich aufrecht hin. Er schaute direkt in die Kamera. »Ich kann Ihnen versichern, daß die Astronauten heil gelandet sind. Andere Informationen habe ich auch nicht.«
    »Das ist nicht viel, Sir.«
    »Es reicht aber.«
    »Sie sind Sicherheitschef, Colonel. Ich kann nicht glauben, daß man Sie nicht informiert hat. Wirklich nicht. Sie müßten da schon etwas konkreter werden, was die beiden Astronauten angeht. Wirklich, Sir.«
    »Wir haben noch Zeit, Sir. Es ist wirklich von nationalem Interesse, wenn Sie…«
    Abrupt stand der Colonel auf. »Ich erkläre das Interview hiermit für beendet. Ich kann und werde Ihnen nicht mehr sagen. Es tut mir leid.«
    »Was ist mit den beiden Astronauten?« Der Reporter ließ nicht locker.
    Er war in seinem Element.
    Das letzte Wort konnten wir kaum verstehen, denn plötzlich entstanden im Hintergrund Geräusche. Wir hörten einen Schrei, etwas fiel um und krachte mit einem dumpfen Laut zu Boden.
    Das Bild wackelte. Der Reporter drehte sich um. Er wollte sehen, woher die Geräusche kamen.
    Da traf ihn der Pfeil.
    Wir sahen noch etwas blitzen, einen goldenen Schimmer. Im nächsten Augenblick präsentierte der Kameramann den Reporter in Großaufnahme. Sein Gesicht war verzerrt. Die Augen hatte er weit aufgerissen. Blut bedeckte sein Kinn und drang auch aus dem Mund. Die Quelle hierfür war der Pfeil, der seinen Hals dicht unter dem Adamsapfel durchbohrt hatte.
    Dann verlöschte das Bild!
    ***
    Wir sprangen auf.
    Auch den Corporal hielt nichts mehr auf seinem Sitz. Er war bleich geworden und starrte sprachlos auf den leeren Bildschirm. In einer etwas fahrig anmutenden Bewegung wischte er sich über die Augen, als könnte er nicht glauben, was er vor wenigen Sekunden noch gesehen hatte.
    Ich packte ihn an der Schulter. Der Corporal zuckte zusammen, als schiene er aus einem Traum zu erwachen.
    »Wo befindet sich das Studio?« herrschte ich ihn an.
    »Da… da… hinten.«
    »Genau!«
    Suko hatte schon

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