0189 - Dämonen im Raketencamp
die Tür aufgerissen. Als ich keine Antwort bekam, schob ich den Corporal herum und drückte ihn auf die Tür zu. Er stolperte mehr, als daß er ging.
Wir wandten uns nach rechts.
Kaum auf dem Gang, hörten wir schon die Schreie der Menschen.
Viele Personen befanden sich in heller Aufregung. Dann vernahmen wir sogar Schüsse. Das dumpfe Krachen identifizierte ich als Armeerevolver.
Eine Frau kam uns entgegen. Sie bot ein Bild des Schreckens, und ich wurde an unser Erlebnis in England erinnert. Das Gesicht der Frau schimmerte vom Kinn bis zur Nase golden. Ansonsten war noch alles Normal. Aber mit jeder Sekunde nahm die goldene Farbe zu und schnürte ihr die Luft ab.
Sie fiel gegen die Wand, hielt ihre rechte Hand gegen die Kehle gepreßt und röchelte.
Wir konnten ihr nicht mehr helfen.
Der Corporal war vorgelaufen. Er hatte es plötzlich eilig. Ich wollte ihn zurückhalten, weil ich das Verhängnis ahnte, da war es bereits zu spät.
Er hatte das Ende des Ganges erreicht und lief um die Ecke.
Das Sirren des Pfeils hörten wir nicht, dafür aber den dumpfen Einschlag.
Plötzlich verzerrte sich das Gesicht des Mannes, sein Lauf wurde gestoppt, und er kippte zurück, wobei er uns in die Arme fiel. In seiner Brust, genau an der linken Seite, steckte der goldene Pfeil. Er mußte das Herz des Soldaten durchbohrt haben.
Wir waren vorsichtiger.
Suko lag schon am Boden. Er hatte die Dämonenpeitsche gezogen und einmal einen Kreis geschlagen. Mit dieser Waffe würde er den Goldenen begegnen.
Auch ich ging auf Tauchstation. Es war schon verdammt komisch.
Kaum in Cap Canaveral eingetroffen, steckten wir mitten im dicksten Schlamassel. Die Goldenen schienen das Gebäude besetzt zu haben.
Woher sie gekommen waren, wußte wohl kaum jemand, aber sie waren da, und damit mußten wir uns abfinden.
Verdammt, auch…
Ich peilte um die Ecke.
Da sah ich einen. Er stand neben einer offenen Tür, die einen rechten Winkel zur Mauer bildete, so daß ich die Aufschrift lesen konnte, die besagte, daß der Eintritt für Unbefugte streng verboten war. Dort ging der Weg zu den Studios. Einen Pfeil hatte der Goldene wieder auf die Sehne gelegt. Diesmal zielte er schräg nach unten, weil er keinen Angreifer sah und sich vielleicht denken konnte, daß andere nicht mehr so ungestüm in den Gang stürmen würden.
Aus dem Raum hinter der offenen Tür vernahmen wir die Schreie. Dort mußten sich mehrere Menschen in der Gewalt der Goldenen befinden.
Vielleicht nur zwei Sekunden sah ich meinen Gegner. Die Zeit reichte jedoch aus, um erkennen zu können, daß er ein wenig anders aussah als die beiden Astronauten.
Zwar schimmerte auf seiner Haut auch der wie Lack glänzende goldene Überzug, doch dazwischen sah ich dunklere Flecken, die mich an das verwaschene Grün von alten Algen erinnerten.
»Schieß!« hörte ich Sukos Stimme.
Ich feuerte.
Zwei Silbergeschosse jagte ich gegen den Unheimlichen. Ich hatte auf die grünen Flecken gezielt. Vielleicht war der Überzug dort nicht so stark, und ich hatte Glück.
Beide Kugeln hieben dicht nebeneinander ins Ziel, und sie drangen tief in den Körper des gefährlichen Mannes.
Er flog zurück, als wären ihm die Beine weggezogen worden. Die gespannte Sehne ließ er noch los, und der Pfeil sirrte nicht in unsere Richtung, sondern gegen die Decke, wo er fast abbrach.
Der Goldene aber verging.
Als wir neben ihm standen, sah ich dort, wo die Kugel getroffen hatte, eine schwarze Haut, die mich an frischen Teer erinnerte, der nicht völlig erstarrt war.
»Du hast seine schwache Stelle erwischt«, erklärte Suko.
Ich nickte nur.
Hinter der offenen Tür war es still geworden. Wir hörten nur das Weinen einer Frau.
Ich schaute Suko an.
Er gab das Zeichen.
Dann startete ich.
Wie ein Blitz schoß ich durch die Tür, zog meinen Körper zusammen, warf mich nach vorn und vollführte eine Hechtrolle. Über die Schulter rollte ich mich ab und stieß gegen einen modernen Schreibtisch aus Holz und Metall.
Da blieb ich liegen und schaute zu, wie Suko auf die gleiche Art und Weise ins Zimmer hechtete.
Niemand attackierte uns. Es blieb alles ruhig.
Nur von draußen hörten wir das Heulen der Sirenen, und da der Raum ein großes Fenster besaß, konnte ich sehen, wie in einiger Entfernung ein Flugzeug startete.
Es befand sich nicht in der Luft, sondern rollte noch. Mehrere Jeeps fuhren auf die Maschine zu. Es war klar, daß sie das Flugzeug stoppen wollten, aber das war nicht mehr möglich, denn die
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