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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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genügend Männer um die schöne und tüchtige Liza bewarben. Und so lebten sie all die Jahre in dem großen, alten Haus. Obwohl ihre Mutter sie einfach im Stich gelassen hatte, liebten die beiden Geschwister sie sehr. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg erreichten sie sogar, daß Laura Kane amtlich für tot erklärt wurde, und sie ihr auf dem Friedhof von Fulham ein Grab kaufen und einen Grabstein draufsetzen durften.«
    »So verhält sich das also«, sagte Dorian. »Daß Laura Kane die Mutter der beiden Geschwister Liza und Jimmy war, hatte der Friedhofswärter mir schon erzählt, aber sonst wußte ich nichts.«
    »Also hat der alte Trunkenbold doch nicht ganz dichtgehalten«, sagte Rex Halloway grinsend. »Ich redete mit ihm, gab ihm zehn Pfund und schärfte ihm ein, er sollte Fremden nichts erzählen, was in irgendeinem Zusammenhang mit den Kanes stünde. Die zehn Pfund hat er sich wohl auf dem schnellsten Weg durch den Schnorchel gejagt?«
    »Hat er«, bestätigte Dorian. »Sagen Sie, haben Sie schon einmal bei der zuständigen Polizeistation Ihren Verdacht vorgetragen, die beiden alten Kanes könnten etwas mit dem Verschwinden der von Ihnen gesuchten Frau zu tun haben?«
    »Das habe ich.«
    »Und?«
    »Der zuständige Sergeant hielt sich den Bauch vor Lachen, als ich ihm von meinem Verdacht gegen die beiden alten Kanes erzählte. Die beiden seien zu gebrechlich, um eine Fliege totzuschlagen, meinte er. Glauben Sie etwa, daß Sie mit der alten Geschichte etwas anfangen können, die ich Ihnen erzählt habe? Ich messe der Sache keinerlei Bedeutung bei.«
    »Interessant war die Geschichte auf jeden Fall, Mr. Halloway. Inwieweit sie eine Bedeutung hat, wird sich herausstellen. Ich schlage vor, wir arbeiten zusammen und tauschen jeweils neue Informationen aus, die wir erhalten. Vorerst warte ich ab. Miß Bell sitzt drüben an der Quelle und informiert mich über alles. Sie können mir im Briefkasten meiner Wohnung hier eine Nachricht hinterlassen, falls Sie mich nicht antreffen. Und in dringenden Notfällen können Sie mich über diese Telefonnummer erreichen oder auch dort etwas hinterlassen.«
    Dorian schrieb die Nummer der Jugendstilvilla auf einen Notizblock, riß die Seite ab und gab sie Rex Halloway. Der steckte das Papier dankend ein.
    Dorian hatte keinesfalls die Absicht, Halloway über alles zu informieren, was er erfuhr.
    Der Privatdetektiv wiederum hatte ebenfalls seine eigenen Pläne. Bevor Dorian und Claudia ihn gestört hatten, hatte er auf dem Kaneschen Grundstück etwas entdeckt, was ihn sehr interessierte. In der nächsten Nacht schon wollte er seine Nachforschungen im Gartenpark der alten Kanes fortsetzen, aber das brauchte Dorian seiner Ansicht nach nicht zu wissen.
    Scheinbar in bestem Einvernehmen verabschiedeten sich die beiden Männer und sprachen sich hoffnungsvoll über eine gute Zusammenarbeit aus. Dorian gab dem Privatdetektiv seine Pistole zurück.
    So weit käme es noch, daß ich diesem windigen Privatdetektiv alles auf die Nase binde , dachte er sich.
    Dieser Sonderbeauftragte einer dubiosen Inquisitionsabteilung soll nur selber zusehen, wie er weiterkommt, sagte der Privatdetektiv sich indessen. Fette Honorare wachsen nicht auf Bäumen, und ich denke nicht daran, diesem Sichelbart den Erfolg zu überlassen und mein Geld in den Mond zu schreiben.
    Mit diesen Gedanken trennten sich die beiden. Es dämmerte bereits.
    Ehe Dorian zu Bett ging, sah er noch einmal hinüber zu dem düsteren alten Haus der Kanes.

    Rex Halloway parkte sein Leyland Coupé in der nächsten Nacht kurz nach zwölf Uhr in einer Seitenstraße. Einen kurzstieligen, in eine Zeltplane eingewickelten Spaten unter dem Arm, ging er zum Anwesen der Kanes. Nichts regte sich dort. Es war eine stockfinstere Nacht; außerhalb des Lichtbereichs der Straßenlaternen konnte man nicht die Hand vor den Augen sehen. Nur hinter wenigen Fensterläden sah man noch einen Lichtschimmer.
    Halloway schlüpfte seitlich durch die Hecke, die das Kanesche Grundstück umgab. Er zerriß sich dabei die Hose an dem Stacheldraht und fluchte wie ein Maurer. Er leuchtete mit einer Taschenlampe die Umgebung ab und fand schon bald das Fleckchen, nach dem er gesucht hatte. Der Sturm pfiff durch die Bäume und Büsche und wirbelte dürres Laub umher.
    Dem Privatdetektiv war das Wetter recht. So bestand wenig Gefahr, daß er bei seinem Tun gestört wurde. Er begann an der Stelle zu graben, wo der Rasenboden unter einer großen alten Ulme ihm in der vorigen

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