Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Nacht sehr weich erschienen war.
    Bereits bei den ersten Spatenstichen stellte er fest, daß hier jemand vor nicht allzu langer Zeit gegraben hatte.
    In ein Meter zwanzig Tiefe stieß er auf etwas Weiches, Nachgiebiges. Obwohl er erwartet hatte, eine Leiche zu finden, fröstelte ihn. Entschlossen spuckte er in die Hände und grub weiter. Als er dann mit der Taschenlampe in die Grube hinab leuchtete, schrak er zurück. Aus der fetten schwarzen Erde ragte ein verwester Arm. Jetzt erst stieg Halloway ein penetranter süßlicher Gestank in die Nase. Doch er zwang sich, weiterzugraben. Bald hatte er die Leiche freigelegt. Ihr Zustand ließ seine Zähne aufeinanderschlagen, obwohl er ein hartgesottener, zynischer Mann war, dem nicht so leicht etwas unter die Haut ging. Blonde Haare klebten an einem stinkenden Körper in vermoderten Kleidern. Seit fast zehn Wochen war Susan Kendall verschwunden, und seit etwa dieser Zeit lag auch der Leichnam hier in der Erde.
    Halloway stieg aus der Grube und übergab sich, bis er nichts mehr im Magen hatte. Kalter Schweiß bedeckte seinen ganzen Körper. Mit zitternder Hand leuchtete er noch einmal in die Grube, und da sah er neben der Leiche etwas Helles aufblitzen. Trotz seines würgenden Ekels zwang er sich, wieder in die Grube zu steigen. Es war eine Handtasche; und als er sie außerhalb der Grube öffnete und hineinleuchtete, fand er allerlei Krimskrams, ein Zigarettenetui, Schlüssel, ein Feuerzeug und einen Ausweis darin, der auf den Namen Susan Kendall lautete.
    Halloway war so erschüttert, daß er sich an die alte Ulme anlehnte. »Also doch«, murmelte er, und der heulende Sturmwind riß ihm die Worte von den Lippen. Er faßte nach der Smith & Wesson, er war entschlossen, den beiden teuflischen Alten das Handwerk zu legen, jetzt auf der Stelle. Er steckte den Ausweis in die Jackentasche, zog den Trenchcoat über, den er beim Graben ausgezogen hatte, und stapfte mit energischen Schritten auf das Haus zu. Mit der Linken drückte er auf die Klingel, mit der Rechten hämmerte er gegen die Tür.
    Endlich hörte er drinnen schlurfende Schritte.
    »Wer ist da?« fragte die zittrige Stimme des alten Mannes.
    »Polizei! Aufmachen!«
    »Mein Gott! Mitten in der Nacht! Was gibt es denn?«
    Halloway antwortete nicht. Als Jimmy Kane die Haustür öffnete, stieß er sie grob auf, so daß sie dem alten Mann vor die Brust knallte. Kane taumelte in den Hausflur zurück, und Halloway richtete die Pistole auf ihn.
    »Wo ist deine Spießgesellin, alter Mörder?«
    »Wie? Was? Sie sind das? Mister, ich beschwöre Sie, gehen Sie, ehe ein Unglück geschieht! Was immer Sie auch gesehen haben mögen, vergessen Sie es, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!«
    Halloway lachte rauh. »Das könnte dir so passen, was? Los, wirf die Alte aus dem Bett! Zieht euch an und ab geht's zur Polizei. Unglaublich, daß so alte Leute noch Menschen umbringen.«
    Der Privatdetektiv warf die Haustür hinter sich ins Schloß, daß es krachte. Mit der Pistole in der Hand fühlte er sich sicher. Claudia Bell war in dem Striptease-Lokal in Soho, und sonst war niemand im Haus, davon war Halloway überzeugt.
    Liza Kane kam aus dem Schlafzimmer. Sie hatte einen verblichenen Hausmantel übergezogen, doch trotz ihres Alters hielt sie sich gerade und aufrecht, während ihr Bruder, klein, hinfällig und zusammengeschrumpft, an allen Gliedern zitterte.
    »Sie machen einen großen Fehler, Mr. Halloway«, sagte die Greisin mit fester Stimme. »Wenn Sie Mr. Keystone aufgeweckt haben mit Ihrem Lärm, wird es furchtbar. Gehen Sie schnell, solange Sie es noch können!«
    »Ich denke nicht daran. Sie mit Ihrem Mr. Keystone! Der Kerl ist bereits 1929 verschwunden und existiert seitdem nur noch in eurer Einbildung. Ihr seid zwei wahnsinnige, verkommene alte Mörder, und ich will dafür sorgen, daß ihr zur Rechenschaft gezogen werdet, so wahr ich Rex Halloway heiße. Ihr kommt ins Zuchthaus, und wenn ihr hundert seid, das schwöre ich euch.«
    »Pst, pst! So seien Sie doch leise! Ich beschwöre Sie!« rief die alte Liza.
    »Los jetzt!« brüllte Halloway aus Leibeskräften. »Zieht euch an, und dann ab zur Polizei! Es ist jetzt genug geredet.«
    Er scheuchte die beiden Alten in ihr Schlafzimmer. Als Liza den hohen, dunklen Kleiderschrank öffnete, kam ein Mann durch die offene Schlafzimmertür.
    Halloway erschrak bis ins Mark. Der Mann sah furchterregend aus. Er war groß, breit und massig, hatte riesige Hände, die schwarzbehaart waren, ein

Weitere Kostenlose Bücher