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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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brutales, breitflächiges Gesicht mit lodernden Augen, dicke Augenwülste und buschige Brauen. Sein schwarzes krauses Haar stand wie eine Drahtbürste vom Kopf ab. Er trug ein schwarzes Cape über einem dunklen Anzug und hatte einen schwarzen Stock mit einem runden Silberknauf in der Hand.
    Bei seinem Anblick fiel Rex Halloway nichts anderes ein, als zutiefst erschrocken zu stammeln: »Wer sind Sie?«
    »Ich habe viele Namen«, sagte der massige unheimliche Mann. Sein Gesicht war bleich wie eine Totenmaske, eine brutale Fratze der Gewalt und des Todes. »Sie haben von mir unter dem Namen Keystone gehört. Sie wollen meiner lieben alten Liza und dem guten Jimmy etwas antun?« Er lachte grollend.
    Die beiden Alten legten entsetzt die Arme umeinander, als sie die Erscheinung sahen. Die Greisin und der Greis zitterten wie Espenlaub.
    »Gehen Sie, Mr. Keystone!« stöhnte die alte Liza. »Ist nicht schon genug Unheil über dieses unglückselige Haus gekommen?«
    »Aber, aber«, sagte der massige Mann, und deutlich hörbar schwang Spott in seiner Stimme mit. »Ihr müßt mir doch dankbar sein, meine guten Alten, wenn ich euch diesen Störenfried vom Halse schaffe.«
    »Sie werden schön die Hände heben und sich friedlich verhalten!« sagte Halloway, der seine Fassung nun wiedergefunden hatte. Schließlich hatte er immer noch die Smith & Wesson, mochte der Kerl da auch noch so groß und stark sein und noch so furchterregend aussehen. »Keinen Schritt näher, sonst haben Sie ein Loch im Cape, Keystone, oder wie Sie heißen mögen!«
    Der Fürchterliche öffnete den Mund, und Halloway gefror das Blut in den Adern. Zwei lange, dolchartige Vampirzähne ragten über seine Unterlippe. Seine Augen begannen rot zu glühen.
    Das Monstrum kam auf den Privatdetektiv zu, ohne jede Eile, aber so sicher und so unerbittlich wie der Tod selbst. Mit einem irren Schrei zog Halloway den Abzug durch, wieder und wieder. Drei Schüsse krachten, und drei Kugeln trafen auf kurze Distanz die Brust des Ungeheuers, steppten Löcher ins Cape und den Anzug und durchschlugen den massigen Körper, doch der Vampir spürte sie nicht; die Einschläge ließen ihn nicht einmal zusammenzucken.
    Blitzschnell riß Keystone den Stockdegen aus der Scheide. Die blitzende Klinge beschrieb im Lampenlicht einen Halbkreis. Der mörderische Degenhieb trennte Halloways rechte Hand ab. Sie fiel zusammen mit der Pistole auf den Schlafzimmerteppich.
    Der Privatdetektiv starrte mit vor Entsetzen hervorquellenden Augen auf den Boden. Aus dem Armstumpf schoß das Blut hervor.
    Der Vampir stürzte sich auf den vom Schock Gelähmten.

    Am Nachmittag holte Dorian abermals Claudia Bell ab. Die alte Liza sah ihnen, hinter der Gardine verborgen, nach, wie sie Arm in Arm zum Tor schlenderten. Die alte Frau ging in die Küche, wo ihr Bruder saß, eine Tasse Tee in der Hand. Jimmy sah sehr hinfällig aus und sehr verzweifelt.
    »Dieser Hunter ist wieder gekommen«, sagte Liza. »Er hat sie abgeholt.«
    »Das ändert nichts«, sagte Jimmy. »Gewiß, sie ist keine alleinstehende Frau, aber selbst wenn er sie aus Vorsicht verschont, was ich nicht glaube, was geschieht dann? Eine andere zieht ein, und die furchtbaren Schrecken der Vollmondnacht wiederholen sich.«
    Die Greisin sank auf einen Stuhl. »Ja, Keystone kennt kein Erbarmen. Oh, daß ein Blitz niederzuckte und dieses Ungeheuer vernichtete! Immer und immer wieder finden diese grauenvollen Taten in diesem Hause statt, und auch der Tod wird uns keine Ruhe bringen, Jimmy. Als Untote werden wir weiter Diener des Schreckens sein.«
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann wiederholte Jimmy murmelnd: »Als Untote. Selbst im Grab werden wir keine Ruhe finden. Oh, gibt es denn keinen Gott im Himmel?«
    »Keystone hat gesagt, daß der Tod uns keine Erlösung bringt«, sagte die Greisin. »Nur einen Weg gibt es für uns, den Höllenspuk zu beenden.«
    Der gebrechliche alte Mann nickte. »Wir müssen Phillip töten. So will es Keystone. Er ist sehr, sehr mächtig. Er hat diesem merkwürdigen Geschöpf die Not, das Leid und die Schrecken, die in diesem Hause wohnen, im Traum gezeigt. Und Phillip kam, denn er hat ein gutes Herz. Er nahm sogar die Hilfe des Vampirs Keystone an, der ihm die U-Bahnfahrt ermöglichte. In der ersten Nacht, als er draußen die beiden unglücklichen Kinder traf, hätten wir ihn schon töten sollen.«
    »Er war so unbeschreiblich gütig, so voller Verständnis für alles, daß wir ihm nichts antun konnten. Keystone muß

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