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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Menschenhandel! Die Rojaals mussten völlig willkürliche Verhaftungen unter den Durchreisenden vornehmen, anders war die Masse an Gefangenen nicht zu erklären. Und das alles nur, um sich die Taschen mit dem Gold der Sklavenhändler zu füllen.
    Was Matt jedoch am meisten irritierte, war die Tatsache, dass Aruula und er an dem Lager vorbei geführt wurden.
    »Wo bringt ihr uns hin?«, knurrte er. »Ich denke, wir sind nun ebenfalls eure Leibeigenen.«
    Sevens Lippen spalteten sich zu einem verächtlichen Grinsen. »Ihr seid etwas Besonderes - für die Spieler gibt es ein spezielles Lager.«
    Mehr war dem Rojaal nicht zu entlocken. Seine geringschätzige Miene ließ aber keinen Zweifel daran, dass den Com'der und seiner Gefährtin ein unerfreuliches Schicksal erwartete.
    Zum ersten Mal kam Matt der Gedanke, dass die traurigen Blicke der Sklaven nicht ihrem eigenes Schicksal galten. Vielleicht hatten sie nur Mitleid mit jenen, die es noch schlechter getroffen hatten. Mit Matt und Aruula. Schweigend gingen sie weiter, bis der Trupp einen flachen Betonkasten erreichte, der mit Stachelranken und Sandsäcken abgesichert wurde. Coop'ral Seven erstattete dem Wachposten vor der glaslosen Eingangstür eine knappe Meldung, dann führte er seine Gefangenen ins Innere.
    Schon als sie den engen Eingangsflur betraten, lösten die Räumlichkeiten ein vertrautes Gefühl in Matthew aus. Er hatte sich von Kindesbeinen an auf Baseballplätzen und in Turnhallen herum getrieben. Obwohl von der ursprünglichen Einrichtung nichts mehr übrig war, erkannte er sofort, dass sie einen ehemali- gen Umkleideraum betraten.
    Die rückwärtige Tür, die zum Spielfeld führte, wurde durch eine Stahlplatte versperrt. Gegen die schwere Barriere war ein rostiger Eisenträger gestemmt, dessen unteres Ende in einem Erdloch verschwand. Die Konstruktion war zwar primitiv, aber genau so sicher wie der Tresorraum von Fort Knox. Von der Halle aus hatte niemand eine Chance, durch diese Tür zu verschwinden.
    »Frischfleisch«, verkündete Coop'ral Seven den hier postierten Wachmännern. Die hatten den Spruch wohl schon zu oft gehört, um ihn noch mit einem Grinsen zu quittieren.
    Murrend zog Seven ein Messer hervor und zerschnitt den Gefangenen die Fesseln.
    Matt führte seine Arme nach vorne und rieb erleichtert über die schmerzenden Handgelenke, um das Blut wieder zum Zirkulieren zu bringen. Die Freude über die Bewegungsfreiheit wurde aber von dem Gedanken überschattet, was jenseits der Kabine auf sie lauern mochte.
    Begann das Sklavenspiel etwa schon in der Turnhalle?
    Fluchend räumten die Posten den Eisenträger zur Seite. Sie waren bereits schweißgebadet, als sie sich gemeinsam gegen die Panzerplatte stemmten, doch der schwere Stahl bewegte sich keinen Millimeter. Erst als zwei weitere Rojaals mit anpackten, kratzte die stählerne Barriere langsam über den Boden. Als sie so weit zur Seite geschoben war, dass ein Mensch durch die Lücke schlüpfen konnte, hielten sie keuchend inne.
    Tosender Lärm drang ihnen aus der Halle entgegen.
    Matts Herzschlag beschleunigte sich. Alles in ihm sträubte sich, dem bizarren Konzert aus Schmerz- und Jubelschreien zu folgen. Doch die Rojaals trieben sie unbarmherzig mit den Gewehrkolben an. Ehe sich Aruula und Matt versahen, wurden sie gewaltsam in die ehemalige Sporthalle gestoßen.
    Quietschend schloss sich der Eingang hinter ihnen.
    Von nun an waren sie auf sich allein gestellt.
    Die frühere Turnhalle wirkte wie eine dunkle Felsenhöhle. Der Boden mit dem aufgezeichneten Spielfeld war im Laufe der Jahrhunderte durch festgestampften Lehm ersetzt worden. Die Außenwände waren dagegen noch erhalten. Selbst die Seitenfront aus Glasbausteinen, durch die gerade die letzten Strahlen der untergehenden Sonne einfielen.
    Zwei große Feuerschalen, die an stählernen Ketten von der Decke baumelten, tauchten den weitläufigen Raum in schummriges Dämmerlicht. Die Flammen wurden von pflanzlichem Öl gespeist, das fast rauchlos verbrannte. Die wenigen Schwaden, die in die Höhe stiegen, entschwanden durch große Löcher des porösen Daches. Die gezackten Öffnungen dienten nicht nur zum Herablassen der Feuerbecken, sondern auch als Beobach- tungsplatz für die Rojaals, die gelangweilt das Treiben unter sich verfolgten. Abgesehen von dieser Überwachung waren die Gefangenen völlig auf sich gestellt.
    Etwa vierzig Personen hielten sich in der Halle auf. Es waren überwiegend junge Männer, die sich in großen und kleinen

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