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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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war eine Taratze nicht mehr als ein Monster, das sie möglichst schnell töten musste, bevor es gefährlich wurde. Das einzig Gute, was sie ihm abgewinnen konnte, war sein Fleisch, das ihren hungrigen Magen füllte.
    Matt sah seine Gefährtin traurig an. Obwohl sie schon so viele Monate zusammen waren, gab es immer wieder Momente wie diesen, in denen ihn Aruulas barbarische Mentalität erschauern ließ. Matt wusste natürlich, dass sie unter unbarmherzigen Bedingungen aufgewachsen war. Doch der grausame Glanz, der nun in Aruulas Augen schimmerte, gehörte nicht zu der Frau, die er liebte, sondern zu einer Wilden, die stärker von ihren Instinkten geprägt wurde als von zivilisierten Werten.
    Natürlich konnte Matt ihre Abneigung gegen die Taratzen verstehen.
    Er selbst hatte in den vergangenen neun Monaten so manchen Kampf mit diesen aggressiven aber durchaus intelligenten Krea- turen ausgetragen. Doch wenn er Taratzen getötet hatte, war es stets in Notwehr geschehen. Matt glaubte nicht daran, dass eine Rasse von Natur aus böse war. Im Prinzip war der Grund des Dilemmas ganz einfach: Die Taratzen betrachteten die Menschen genauso als natürliche Feinde und Beutetiere wie umgekehrt.
    Und wenn Matt sah, was für ein grausames Spiel die drei Bogenschützen trieben, konnte er keinen großen Unterschied zu dem oft unmenschlichen Verhalten der Riesenratten sehen. Mochten die Jäger auch glauben, dass sie ein Recht für ihre Tat hatten Matt wollte nicht schweigend zusehen, wie durch Unrecht neuer Hass geschürt wurde. Entschlossen befreite er sich aus Aruulas Griff und zog die Beretta hervor.
    Gewiss war er nicht in der Lage, Frieden zwischen Taratzen und Menschen zu stiften, aber er würde zumindest verhindern, dass ein Lebewesen vor seinen Augen zu Tode gequält wurde.
    »Ich muss tun, was mein Gewissen von mir verlangt«, erklärte Matthew der Barbarin, die ihn wütend anstarrte. Als er die Lichtung absuchte, konnte er gerade noch beobachten, wie die Taratze im Dickicht des dschungelartigen Waldes verschwand.
    Hastig blickte Matt durchs Fernglas. War sein Eingreifen überflüssig geworden?
    Durch die Vergrößerungslinsen des Feldstechers konnte er deutlich sehen, dass das weitläufige Waldgebiet an drei Seiten von hohen Steilwänden begrenzt wurde; eine Art Tal also. Die Bogenschützen näherten sich der Baumgrenze. Wie es schien, wollten sie der Taratze ins Dickicht folgen.
    Ein gefährliches Unterfangen. Im Nahkampf war ihnen die Riesenratte, die einen Menschen glatt um zwei Hauptlängen überragte, überlegen. Die bisherigen Verletzungen machten die Kreatur sogar noch gefährlicher.
    Die Jäger schien das Risiko nicht sonderlich zu schrecken. Mit gespannten Bögen eilten sie zu der Stelle, an der die Taratze ins Unterholz getaucht war.
    Matt spielte mit dem Gedanken, ihnen eine Warnung hinüber zu rufen, doch auf diese Entfernung war eine Verständigung unmöglich. Entschlossen schob er den Sicherungshebel der Automatik mit dem Daumen zur Seite.
    Wenn er einen Schuss in die Luft abgab, konnte er die Jäger vielleicht von ihrem Vorhaben abhalten und rettete so der Taratze und ihnen das Leben.
    Matt reckte die Pistole in die Höhe, doch bevor er den Zeigefinger krümmen konnte, fiel ihm Aruula erneut in den Arm. »Das gibt nur Ärger!«, zischte sie.
    »Wir sollten lieber an unseren Auftrag denken.«
    Matt zögerte. Die Barbarin hatte vielleicht Recht. Ihr momentanes Ziel hieß Plymouth, oder Plymeth, wie die Hafenstadt nun genannt wurde. Dort sollte es angeblich Schiffswerften geben. Wenn ein Weg nach Amerika führte, dann der über Plymeth.
    Ehe Matt sich zum Handeln entscheiden konnte, ertönte ein schrilles Kreischen aus dem Wald, das alle bisherigen Schmerzenslaute der Taratze übertraf. Einen Lidschlag später brach das geschundene Tier aus dem Dickicht hervor doch es war nicht mehr allein. Sein blutüberströmter Körper war fast vollständig mit unterarmlangen Fledermäusen bedeckt, die sich in seinem schwarzen Fell festgekrallt hatten.
    Fiepend stürzte die Taratze auf die Bogenschützen zu, als erhoffte sie einen schnelle Tod durch deren Pfeilspitzen. Doch anstatt zu schießen, sprangen die Männer entsetzt zur Seite.
    Die grotesken Fledermäuse hatten sich mit ihren nadelscharfen Zähnen in der Taratze fest gebissen, um das Blut zu trinken, das aus ihren Wunden sprudelte.
    Vampire, schoss es Matt durch den Kopf. Kein Zweifel, die blutsaufenden Kreaturen erinnerten an die südamerikanischen

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