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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Dienstvorschriften. Sie eröffneten mir, wie ich ein mächtiges Heer schaffen kann, mit dem ich mir erst Saamton und dann Britana Untertan mache.«
    »Heute Saamton und morgen ganz Britana!«, brüllten die umstehenden Rojaals wie aus einem Mund.
    »Du, Maddrax, wurdest mir von den Göttern gesandt, damit ich weitere Ausrüstung erhalte«, fuhr der Kommandant fort. »Mir wurde es bestimmt, der Gen'rel zu sein, der ganz Britana mit starker Hand regiert.«
    Matt spürte, wie Übelkeit in ihm aufstieg.
    Diese Rede erinnerte ihn sehr an eine Reihe von Despoten, die bereits vor über fünfhundert Jahren die Geschichte der Menschheit überschattet hatten.
    Die Lippen des Gen'rels spalteten sich zu einem wölfischen Grinsen, während er sich zu dem Gefangenen vorbeugte. Leise flüsterte er Matt ins Ohr: »Sag mir, wo ich den Bunker mit den Schätzen der Air Force finde, und ich werde dich reich belohnen.«
    Nun saß Matthew in der Klemme. Er konnte dem Irren schlecht sagen, dass er in die Vergangenheit reisen musste, um an die Waffen- und Kleiderkammer seiner Basis zu kommen.
    »Der Bunker befindet sich auf der anderen Seite des Kanals, in Doyzland«, erklärte Matt wahrheitsgemäß.
    Krachend hämmerte der Berettagriff gegen seine Stirn. Durch die gefesselten Hände jeder Balance beraubt, kippte Matt rücklings zu Boden. Ein stechender Schmerz durchzuckte sein Steißbein, als er auf dem harten Marmorboden landete. »Schlagt ihn tot, diesen Hund!«, dröhnte es hysterisch durch die Halle.
    »Er wagt es, den Gen'rel zu täuschen!«
    Sofort rissen die Wachen ihre Gewehre in die Höhe. Matt erhielt einen schweren Kolbenschlag gegen den Hinterkopf. Noch bevor er benommen zur Seite sinken konnte, trafen ihn weitere Hiebe in Nacken- und Schulterbereich.
    Keuchend ging er zu Boden, den weiteren Attacken hilflos ausgeliefert. Doch ehe die Gewehrkolben erneut auf ihn niederprasseln konnten, hielt der May'jor die Männer mit einer herrischen Geste zurück.
    »Tot nutzt uns der Gefangene nichts«, beschwor er den Gen'rel.
    Zitternd vor Wut blickte der Führer auf Matt nieder. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er den Gefangenen am liebsten persönlich erschlagen hätte - doch er war klar genug im Kopf, um einzusehen, dass der May'jor Recht hatte.
    »Dann zieht dem Kerl die Haut bei le- bendigem Leib ab!«, bellte er in einem Speichelregen, der nicht nur die umstehenden Soldaten, sondern auch Matthew benetzte.
    Die Rojaals wirkten einen Moment lang unentschlossen. War dieser Befehl ernst zu nehmen, oder war es wieder eine spontane Äußerungen, die Sekunden später hinfällig wurde?
    ***
    Aruula nutzte den Moment der Verwirrung, um sich aus der Umklammerung ihrer Bewacher zu lösen. Den Kopf nach vorne gesenkt wie ein Rugbyspieler, lief sie zwischen den Rojaals durch und rammte jeden zur Seite, der im Weg stand. Sie war nur noch drei Schritte davon entfernt, sich auf den Gen'rel zu stürzen, als sie von zwei starken Armen gebremst wurde.
    »Nicht so schnell, kleine Lischette«, knurrte der May'jor, während er sie zur Seite riss. Dabei ging er nicht gröber vor, als es unbedingt nötig war. In seinen Augen schimmerte sogar Verständnis für die Barbarin - doch sein Mitgefühl ging nicht so weit, dass er ihr gegen seinen launischen Kommandanten beistehen wollte.
    Aruula bedachte den Gen'rel mit einem vernichtenden Blick. »Tuusanac«, knurrte sie. Obwohl den Rojaals die Sprache der Wandernden Völker unbekannt war, verstanden sie die Todesdrohung genau.
    »So, so, du möchtest deinen Com'der also unversehrt zurück haben«, grinste der Gen'rel, dessen wankende Stimmung erneut in scheinheilige Freundlichkeit umschlug. »Dann musst du mir aber erzählen, wo sich sein Bunker befindet.«
    Aruula schüttelte ihre blauschwarze Mähne.
    »Ich weiß nicht, woher Maddrax Sachen stammen. Er besitzt sie, so lange ich ihn kenne.« Die neue Uniform der Community London verschwieg sie geflissentlich.
    »Das ist sehr schade«, bedauerte der Gen'rel mit geradezu trauriger Miene. »Aber vielleicht gibt es etwas anderes, mit dem du mich gnädig stimmen kannst?«
    Bei diesen Worten umfasste er Aruulas linke Brust mit seiner schweißnassen Hand. Die Barbarin hatte damit gerechnet und vorsorglich Speichel in ihrem Mund gesammelt. Mit einem zischenden Geräusch spuckte sie dem Unhold die feuchte Ladung mitten ins Gesicht.
    Die Rojaals hielten vor Schreck den Atem an. Bisher hatte es noch keiner gewagt, den Gen'rel derart zu reizen. In der Halle wurde es so

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