019 - Das Sklavenspiel
wollte nicht unzählige Menschen ins Verderben laufen lassen, selbst wenn es so miese Kerle wie die Rojaals waren. Und er wollte vor allem nicht, dass Navok starb.
Sicher, der Nosfera war zum Verräter geworden doch nicht aus niederen Motiven, sondern weil er sein Familie schützen wollte.
»Glaub mir«, beschwor er den Nosfera.
»Wenn du ihnen den Weg zeigst, fliegst du mit in die Luft!«
Das weiß ich längst, flüsterte es in Matts Gedanken. Seit du die Mine scharf gemacht hast.
»Aber, warum…«, stotterte der Pilot verblüfft.
Der Nosfera stand ihm wie eine Statue gegenüber. Das verhüllte Gesicht verbarg seine Emotionen, doch der Tonfall in Matts Kopf war zornig.
Meine Frau und mein Kind sind tot. Der Gen'rel hat sie aus einer Laune heraus hinrichten lassen. Ich habe es vorhin in seinen Gedanken gelesen. Dafür muss er büßen, und alle, die ihm dienen.
Matt fehlten die Worte. Er stand wie erstarrt, bis die Rojaals ihn an der Schulter packten und mit den anderen fort zerrten.
Unter Kolbenschlägen wurden sie eilig weggetrieben. Obwohl ersieh damit einige Blessuren einhandelte, wandte Matt sich immer wieder um.
Entsetzt musste er mitansehen, wie die Rojaals sich der Einstiegsluke des Notausgangs näherten. Navok wandte noch einmal den Kopf zu den abziehenden Gefährten, mit denen er in den letzten Tagen so viel durchgestanden hatte. Was er dachte, erfuhr Matt nie. Dann schwang er sich behände in die Tiefe. Ihm folgten der Gen'rel, der May'jor und zwei Dutzend weitere Rojaals.
Keiner von ihnen würde das Tageslicht wieder sehen.
Emrocs Karawane umfasste insgesamt dreißig Sklaven, die von berittenen Wächtern auf Andronen umkreist wurden. Mit Lederpeitschen, deren Schläge wie Feuer brannten, wurden die Gefangenen brutal vorangetrieben. Emroc wollte bis zur Dunkelheit noch ein gutes Stück bis nach Plymeth zurücklegen.
Matthew stolperte mehr als dass er ging. Der Weg durch das Tal des Todes hatte seine Kraftreserven aufgebraucht. Er war völlig außer Atem, obwohl sie erst zwanzig Minuten unterwegs waren.
Die Karawane kam ins Stocken, als mit einem Mal weit hinter ihnen eine gewaltige Explosion ertönte. Ein rot glühender Rauchpilz schoss in die Höhe. Die Erde bebte. Sogar hier, gut zwei Kilometer vom Tal des Todes entfernt, regneten noch Erdklumpen herab.
Das Tal existierte nicht mehr. Niemand konnte dieses Inferno überlebt haben. Navok, der Gen'rel und etliche Rojaals waren tot, verbrannt im heißen Atem der Vernichtung.
»Verfluchte Wakudascheiße!«, ließ sich Emroc vernehmen. Ihm war wohl gerade klar geworden, dass sein Geschäftspartner das Zeitliche gesegnet hatte. Aber dann zuckte er die fleischigen Schultern. Wahrscheinlich waren die Rojaals nicht seine einzige Sklavenquelle gewesen. . »Los, weiter!«, kommandierte er.
Die traurige Prozession nahm ihren Marsch wieder auf.
Dreißig Kreaturen, ihrem höchsten Gut, der Freiheit, beraubt.
Eine Sklavenkarawane.
Ein Zug der Verlorenen…
ENDE
[1] Siehe Maddrax Nr. 18 »Die Erben der Menschheit«
[2] Siehe Maddrax Nr. 5 »Festung des Blutes«
[3] Siehe Maddrax Nr. 2 »Stadt der Verdammten«
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