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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Die kleine Mansarde war mit dem
Notwendigsten eingerichtet. Es gab auffallend viele Bücher und Schriften in
selbstgezimmerten Regalen. Sanchos schaltete das Licht an. Irene sah ihren
Beschützer zum ersten Mal bewusst. Er machte auch bei voller Beleuchtung einen
besonnenen, sympathischen Eindruck. Doch in seinen Augen glomm ein Licht, das
nicht zu dem Bild passte – und das sie ein wenig erschreckte. Dieser Mann war
besessen von einer Idee!
    »Entschuldigen Sie die Unordnung«, sagte er leise, während er fahrig den
Tisch und den Schreibtisch abräumte, auf dem zahllose Blätter, Seiten aus
Notizheften und aufgeschlagene Bücher lagen, in denen Irene flüchtig einige
Marginalien entdeckte. »Der Haushalt eines Junggesellen. Wenn ein Mann allein
wirtschaftet ...«
    »Nett haben Sie es hier«, meinte die hübsche Spanierin und kam trotz ihrer
Erschöpfung noch mal auf die Dinge im Gasthaus zu sprechen, die sie nicht
verstand.
    »Die Menschen hier sind eigenartig.« Sanchos strich durch seinen Bart, der
ihn ein wenig älter erscheinen ließ, als er in Wirklichkeit war. »Sie reagieren
äußerst empfindlich, wenn man auf das Grab zu sprechen kommt«, fuhr er fort.
»Sie fürchten es wie die Pest. Jeder, der von dort kommt, wird von ihnen
gemieden. Hier in diesem Dorf können Sie keine Hilfe erwarten.«
    »Aber Francesca ...«
    »Ich denke anders darüber«, fuhr Sanchos fort. Er schien bereits zu wissen,
was sie sagen wollte. »Was ich für Sie tun kann, werde ich tun! Sie müssen sich
erst einmal ausruhen! Bleiben Sie diese Nacht hier! Ich werde dafür sorgen,
dass Sie morgen früh von hier wegkommen. Bis dahin, so hoffe ich, wird man uns
in Ruhe lassen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man uns morgen früh hier
herauswerfen wird. Möglich, dass ich dann auch auf der Straße sitze, aber das
sollen sie erst einmal versuchen.«
    Irene presste die Lippen zusammen. Sie fühlte, dass dieses merkwürdige
Verhalten der Dorfbewohner in unmittelbarem Zusammenhang mit ihrem Erlebnis in
dem kleinen Wald stand. »Ich möchte Ihnen keine Umstände bereiten, ich ...«
    Mit einer heftigen Handbewegung winkte Sanchos ab. »Sie bereiten mir keine
Unannehmlichkeiten. Ich stelle Ihnen mein Schlafzimmer zur Verfügung, Señorita , und werde hier im Arbeitszimmer auf dem Sessel
übernachten.«
    »Aber das kann ich nicht annehmen.«
    »Sie finden hier nirgendwo Unterschlupf. Und nun müssen Sie mir noch einmal
alles der Reihe nach erzählen.«
    Das tat sie und bemühte sich, keine Einzelheit zu vergessen und war
erstaunt, wie gezielt Sanchos seine Fragen stellte. Irene warf selbst einmal
eine Frage ein, und erfuhr zu ihrer Überraschung, dass sich Sanchos seit zehn
Jahren in diesem weltabgeschiedenen Dorf aufhielt, um das Geheimnis des Grabes
und der Zigeunergruppen zu ergründen, die dieses Grab wie eine Kultstätte oder
einen Wallfahrtsort verehrten und aufsuchten.
    Er deutete in einem vorsichtigen Gespräch an, dass er sich um Francescas
Schicksal ernsthafte Sorgen mache. »Dennoch werde ich noch in dieser Nacht dem
Grab einen Besuch abstatten«, schloss er.
    »Allein?«, hauchte Irene, der einige Zusammenhänge klar wurden und
erschrocken erkannte, dass sie offensichtlich nur mit knapper Mühe einem
grausamen Schicksal entkommen war.
    »Hier ist das Bad. Machen Sie sich frisch! Fühlen Sie sich wie zu Hause!«
Sanchos ging nicht auf ihre Frage ein. Als Irene die Tür zum Bad hinter sich
schloss, hörte sie, wie Sanchos eine Telefonverbindung herstellte.
    Sanchos hatte erwähnt, dass er noch einen Freund benachrichtigen müsse. Er
kam wohl doch nicht ohne Hilfe aus.
     
    ●
     
    Larry erhob sich. Der Herzog reichte ihm zum Abschied die Hand und öffnete
den Mund, um etwas zu sagen, als das Telefon läutete.
    »Einen Moment, Señor Brent. Bitte, entschuldigen Sie!«
    »Ich finde den Weg allein.«
    »Aber das kommt nicht in Frage, Señor Brent. Wir hatten ein so fruchtbares
Gespräch, dass ich es nicht missen möchte, Sie persönlich nach draußen zu
begleiten. Warten Sie diesen kurzen Augenblick noch ab!«
    Das Telefon schlug zum dritten Male an, als der Herzog de Avilla endlich abhob und sich meldete. Er war überrascht,
als der Teilnehmer am anderen Ende seinen Namen nannte.
    »Sanchos?«, fragte der Herzog erstaunt, und Larry Brent wurde sofort
hellhörig. Dieser Name war schon mehr als einmal gefallen.
    De Avilla presste die
Lippen zusammen und wurde wachsbleich. Mit einer müden Geste winkte er Larry
Brent wortlos zu und drückte

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