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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sie sich schwach, merkte, wie ihre Knie nachgaben und sich
alles vor ihr zu drehen begann.
    Aber dann glaubte sie, wahnsinnig zu werden. Auf dem harten Dielenboden
wurden Stühle geschoben, die Leute erhoben sich und verließen das Lokal. Die
Frauen mieden es, mit ihr in Berührung zu kommen.
    »Es tut mir leid, Señorita !« Wieder die selbstbewusste Stimme, die sie eben vernommen hatte. »Wir
kümmern uns nicht um diese Dinge. Gehen Sie, Señorita ,
Sie vertreiben mir meine Gäste.«
    Irene wusste nicht, wohin sie zuerst schauen sollte. Sie sah den Wirt, der
hinter der Theke vortrat, und dass sich die Menschen furchtsam an ihr
vorbeidrückten.
    Im Nu war der Schankraum leer.
    Ein Mann trat auf sie zu. »Seid ihr denn alle verrückt?!« Irene hörte die
frische klare Stimme, sah große dunkle Augen und den vollen Bart, der ein
verhältnismäßig junges Gesicht rahmte.
    Dann sank sie langsam zu Boden. Zwei starke Hände umfingen sie, ehe sie auf
die schmutzigen Dielen fiel.
    »Einen Schnaps, rasch«, rief der Mann, der ihr hilfreich zur Seite
gesprungen war.
    »Ich denke nicht daran. Es wäre auch besser für Sie, Sanchos, wenn Sie die
Finger davon ließen!« Der Wirt war wütend, dass der Abend diesen Verlauf nahm.
    »Feigling!«, stieß Sanchos hervor. »Ich lebe zehn Jahre hier in diesem
Nest, aber ich renne gegen euch wie gegen eine Mauer an. Man muss nur etwas von
diesem verflixten Grab da oben sagen, und schon verkriecht ihr euch in eure
Mauselöcher.«
    Er ließ die junge Spanierin vorsichtig auf einen Stuhl nieder. Dann ging er
um die Theke herum.
    »Von mir bekommen Sie nichts, Sanchos.« Die Stimme des Wirtes überschlug
sich.
    »Dann nehme ich es mir.« Mit diesen Worten warf Sanchos einen Geldschein
auf den Tisch, doch der Wirt stellte sich ihm entgegen. »So nehmen Sie doch
Vernunft an! Man boykottiert mich, ich bin erledigt, wenn man erfährt, dass ich
der Fremden auch nur einen Tropfen ...«
    »Wenn du deinen Schnabel hältst, dann wird es niemand erfahren, Juan«,
unterbrach ihn Sanchos. Damit schob er den Gastronom, der einen Kopf kleiner
als er war, dafür aber über den größeren Leibesumfang verfügte, zur Seite.
Ungehindert nahm Sanchos die Flasche aus dem Regal und setzte sie der Spanierin
an die Lippen.
    »Wie geht es Ihnen, Señorita ?«, fragte er leise.
    Irene schlug die Augen auf und nickte schwach. »Schon besser.«
    »Sind Sie in der Lage aufzustehen? Ich fürchte, es ist besser, wenn ich Sie
wegbringe. Ein Zimmer wird man Ihnen hier verweigern. Sie können sich bei mir
ausruhen, da sind Sie sicher, dort können wir uns über alles unterhalten.
Vielleicht ist es mir möglich Ihnen zu helfen.«
    »Nicht mir, sondern Francesca! Es eilt!«
    »Ich werde mich darum kümmern. Aber zunächst müssen Sie sich erst einmal
ausruhen.«
    Er war ihr behilflich, denn sie konnte kaum stehen, doch mit der
Unterstützung des vollbärtigen Spaniers ging es einigermaßen.
    Ohne einen Blick zurückzuwerfen, verließen beide das Dorfwirtshaus. Die
Straße lag wie ausgestorben vor ihnen. Sämtliche Fenster und Türen waren fest
verschlossen.
    »Feige Bande«, stieß Sanchos aufgebracht hervor, und er spie demonstrativ
mitten auf den Weg.
    Er stützte seine Begleiterin und fühlte ihren warmen, anschmiegsamen
Körper, der sich kaum noch aus eigener Kraft aufrecht halten konnte. Dennoch
bewunderte Sanchos den Mut und die Disziplin des Mädchens. »Es ist nicht weit.
An der nächsten Straßenecke geht es rechts ab. Das zweite Haus links. Ich werde
Ihnen helfen ...«
    »Irene«, sagte sie leise.
    »Irene!«, wiederholte er ihren Namen, und es klang wie eine Liebkosung.
    Der Spanierin fielen fast die Augen zu. Sie wollte ihre Dankbarkeit
aussprechen, doch sie war völlig erschöpft. Es war ihr egal, wohin sie gebracht
wurde, wenn sie nur schlafen konnte. Sie kannte den Fremden nicht, doch sie
vertraute ihm. Er hatte gute Augen und eine sympathische Stimme.
    Sie erreichten die Straßenecke. Von links näherte sich ein dunkelblauer
Mercedes, der einen modernen Wohnwagen hinter sich herzog.
    Als der Wagen vorüber war, sah Sanchos, der dem Gefährt aufmerksam
nachblickte, dass sich der graue Vorhang am hinteren Fenster bewegte. Er
erblickte das braune, runzlige Gesicht einer alten Zigeunerin. Der Wagen fuhr
Richtung Wald, wo das geheimnisvolle Grab des von den Zigeunern verehrten
Sarkom lag!
    Sanchos schluckte. Trotz der Schwüle, die noch immer herrschte, wurde ihm
plötzlich kalt.
    Sein Zimmer lag unter dem Dach.

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