0190 - Die Dämonenfürsten
Übersinnlichen schüttelte den Kopf. »Schrecklich«, murmelte er. »Ohne dieses unkleidsame Ding gefielst du mir besser.«
Nicole lachte auf. »Kann ich mir vorstellen, mein Lieber, aber das Ding werde ich in Paris als neueste Mode einführen… wetten, daß…«
Zamorra winkte ab. »Mit dieser Art Mode ist dir Onkel Khomeini schon zwei Jahre voraus. Vergiß es lieber!«
Er hob das Schwert wieder auf das er fallengelassen hatte, und schob es in die Scheide. »Eine seltsame Welt ist das hier«, sagte er. »Einerseits halbe Steinzeit, zum anderen Wasserpumpen und Laserstrahlen… und Magie! Hier paßt nichts zum anderen.«
»Und ausgerechnet wir müssen hier in ausgerechnet dem Tempel zum Vorschein kommen«, murrte Nicole. Sie hatte nur allzu böse Erinnerungen daran; immerhin war sie lange genug hier Tempelsklavin gewesen. Und somit war ihr Schicksal gewesen, einen Monat lang den Dämonen und Schamanen zu dienen, um danach turnusmäßig geopfert zu werden. Nur Dämonenbefehl hatte dieses Schicksal vorgezogen, weil der ORTHOS Zamorra damit bestrafen wollte, und somit war Nicole vorzeitig aus den Tempelmauern herausgekommen.
Und jetzt befanden sie sich beide wieder hier drinnen!
Zamorra wog den Kristall in seiner Hand. »Nicht schlecht, das Ding«, brummte er. »Damit dürften wir wohl leichteres Spiel haben als früher.«
Daß der Kristall auf das Bewußtseinsmuster seines Vorbesitzers verschlüsselt war, interessierte ihn nicht. Mit diesem Problem hatte er in dieser Welt schon zweimal zu tun gehabt, und er war sicher, diesen Kristall umprogrammieren zu können.
Er brauchte nur ein paar Minuten Zeit.
Das Schicksal gestand sie ihm zu.
Erneut versenkte Zamorra seinen Geist in die Energien des Kristalls. Er hatte dazugelernt. Er nahm Muster und Strukturen wahr und polte sie bedächtig um. Nicht jedem wäre dies gelungen, und als er schließlich aus seiner Trance wieder erwachte, stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Da aber war er sicher, daß dieser Kristall ihm keine bösen Überraschungen mehr bieten würde.
Er war jetzt auf Zamorras Gedankenmuster umgestellt.
»Da war noch etwas«, murmelte er, als er aufsah und in Nicoles dunklen Augen die winzigen goldenen Tupfer erkannte, die er so sehr liebte.
»Was?« hauchte sie.
»Ein Kristall«, sagte er. »Ein ungeheuer starker Kristall. Ich habe ihn durch meinen Dhyarra wahrgenommen. Er muß der stärkste sein, den ich jemals erlebt habe. Wie hoch gehen die Rangstufen? Zehn, elf?«
»Elf«, sagte Nicole. »Und einen Kristall elfter Ordnung vermögen nicht einmal Götter und Dämonen allein zu beherrschen.«
»Der Kristall, der ganz in der Nähe ist«, sagte Zamorra, »muß zwölfter Ordnung sein.«
***
Kerr blinzelte.
Woher war die schöne junge Frau mit dem goldenen Haar gekommen? Er hatte ihre Schritte nicht gehört, ihre Anwesenheit nicht gespürt bis zu dem Augenblick, in dem er ihr leises Lachen vernahm.
Sie war schön. Augenblicke lang war er versucht, sie mit Byanca oder mit Babs zu vergleichen, dem Mädchen, das er liebte. Doch dann schüttelte er energisch den Kopf. Nein, es gab keine Vergleiche. Babs war das Mädchen seiner Träume, und diese junge Frau, vielleicht zwanzigjährig, war eine Fremde. Aber eine von aufregender Schönheit.
Goldenes Haar… Kerr glaubte zu träumen, und dann sah er ihre Augen, die Druidenaugen waren.
Sie lachte immer noch.
»Wolltest du dich an Calibum versuchen, Kerr? Bist du denn der König der Tafelrunde? Ein Ritter, meine ich, mehr nicht…«
Er starrte sie an - sie und das, was sie in der Hand hielt. Eine silberne Scheibe, die er schon einmal gesehen hatte…
»Zamorras Amulett! Merlins Stern!«
»So wird es genannt«, sagte sie.
»Wer bist du, daß du es besitzt? Wo ist Zamorra? Was ist mit ihm geschehen? Tot?«
Langsam schüttelte sie den Kopf. »Nein, Kerr… Zamorra lebt noch, und jener, der mein Gebieter ist, hat noch einiges mit ihm vor. Ich bin Teri.«
»Teri… Merlin?«
Knapp war ihr Nicken. Und da sah er plötzlich hinter ihr Merlins Schatten, aber nicht mehr, und kaum gesehen, verblaßte jener schon wieder, war aber mit seinem Auftauchen der letzte Beweis gewesen.
»Uns bleibt nicht viel Zeit«, sagte die Druidin mit dem goldenen Haar. »Nimm das Amulett, du wirst es benötigen. Du wirst nach Germany reisen, in den Süden. In der Nähe des Chiemsees gibt es einen Ort, der Unterwossen heißt. Gehe dort zum versteinerten Fluß und nimm eine Beschwörung vor. Höre die nötigen
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