0190 - Die Dämonenfürsten
Auftrag hat Kerr?«
Sie lächelte.
»Er soll dein Schwert finden und zu mir bringen«, sagte sie.
Er lachte spöttisch, »glaubst du immer noch daran, was die alten Schamanen murmelten, daß jeder von uns nur durch seine eigene Waffe zu besiegen ist? Du willst mich besiegen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich will dich gewinnen, Damon. Ich liebe dich und hoffe, daß du dich noch besinnst.«
»Warum bist du nicht selbst geflohen? Warum hast du nur Kerr in Freiheit gebracht? Du hättest die Macht…«
»Ich fliehe nicht, weil ich dir immer noch vertraue«, sagte sie.
»Mir, deinem Mörder?« stieß er hervor. »Mir vertraust du? Arme Närrin…«
Er wandte sich wieder ab und ging zur Tür. Enttäuscht fielen ihre Schultern herab. Aber es war doch noch nicht alles zu spät, es konnte immer noch geschehen, daß er sich änderte… sie gab auch jetzt die Hoffnung noch nicht auf!
In der Tür, bevor er sie wieder schloß und verriegelte, wandte er sich um und sprach sie noch einmal an.
»Du brauchst nicht zu hoffen, daß Kerr das Schwert findet. Er kann es gar nicht… und nicht einmal Merlin weiß, wo es sich befindet.«
»Aber du - weißt es?« stieß sie hervor.
»Ja«, grinste er genüßlich. »Ich weiß, wo es sich befindet - seit ein paar Stunden, denn meine Erinnerung an früher öffnet sich allmählich wieder. Kerr wird es nicht finden, weil es nicht in dieser Welt liegt.«
Krachend fiel die Tür ins Schloß. Knirschend schob der Riegel sich vor.
Damon triumphierte wieder.
Und dieser Kerr konnte ihm auch nicht mehr ungeschoren entkommen. Sobald er Merlins Reich wieder verließ, konnte es ihm erneut an den Kragen gehen.
***
Zamorra wirbelte herum, starrte den zehn Tempelkriegern entgegen. Sie waren in schwarze Lederrüstungen gehüllt und mit Schwertern und Strahlwaffen bewaffnet. Als sie ihn und Nicole sahen, spritzten sie förmlich auseinander, zogen die Waffen und zielten mit ihren Blastern auf die beiden.
Jetzt oder nie! durchfuhr es Zamorra.
Er nahm seine große Chance wahr und konzentrierte sich. Seine langgeübten Meditationstechniken halfen ihm. Innerhalb weniger Sekunden fiel er in Halbtrance und drang mit seinem Geist in den Dhyarra-Kristall ein.
Zuhause… zuhause, durch Raum und Zeit getrennt im Château Montagne, befand sich im sorgsam gesicherten Safe ein Dhyarra-Kristall, den er vor einiger Zeit in der Nähe des Erie-Sees in Besitz genommen hatte. Daher war ihm der Kristall vertraut, wenngleich er seinen auch so gut wie nie benutzt hatte, weil er seine Stärke nicht kannte und um die Gefahr wußte, die dem Benutzer durch einen zu starken Kristall drohte.
Aber diesen hier konnte er beherrschen, und er tat es sofort, ohne zu zögern.
Zurück! peitschte sein Gedankenbefehl, den der Dhyarra gierig aufnahm und unglaublich verstärkte. Zurück! peitschte es den Tempelkriegern mit unfaßbarer Macht entgegen.
Sie zögerten, wußten nicht, was sie tun sollten, sahen sich verwirrt an. Ein Dhyarra-Befehl hatte sie gezwungen, herzukommen, und jetzt befahl ihnen jemand, wieder umzukehren…
Nein! Bleibt! Erschießt ihn! geisterte ein neuer, verstärkter Befehl durch die Halle.
Abermals kreiselte Zamorra herum. Der Adept!
Der Bursche im Wasserbecken kontrollierte ebenfalls einen Kristall und -und Zamorra war noch einmal schneller.
Seine Halbtrance reichte zwar nicht aus, ihn alles erkennen zu lassen, was um ihn herum vorging, aber der Dhyarra-Kristall ließ ihn sehen. Er verstärkte auch Zamorras Sinne und gab ihm die Möglichkeit zum Handeln.
Er benutzte seinen Kristall als Wurfgeschoß und hatte gar nicht gewußt, so genau zielen und treffen zu können.
Der Adept wurde am Kopf getroffen und sank lautlos um, aber die Entfernung hatte den Rapport zwischen Zamorra und seinem Beute-Kristall nicht lösen können.
Zurück! Verschwindet! gellte erneut sein Para-Befehl.
Jetzt endlich gehorchten die Krieger, steckten ihre Waffen ein und machten mürrisch kehrt, völlig im Bann der Kristall-Hypnose. Wahrscheinlich wußten sie nicht einmal, was sie in diesen Minuten taten.
Zamorra sah ihnen nicht nach. Er wußte, daß sie gingen, um nicht wiederzukommen. Gemütlich ging er zum Wasserbecken, stieg hinein und nahm zuerst seinen Beutekristall wieder an sich, ehe er den bewußtlosen Adepten aus dem Wasser zerrte, damit der Kerl nicht ertrank wie eine Ratte.
Als er mit seiner Arbeit fertig war, sah er sich nach Nicole um. Die hatte sich die Robe »ihres« Adepten übergestreift.
Der Meister des
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