0190 - Die Dämonenfürsten
Schwert aus der Scheide.
Auffälliger als sie beide konnte im Tempel keiner sein… Zamorra im silbern glitzernden Götter-Kampfanzug, und Nicole im Evakostüm. Das hinderte sie nicht daran, sofort zum Angriff überzugehen und einen der heranstürmenden Adepten anzugreifen. Mit einer Frau glaubte der leichtes Spiel zu haben und kam dann nicht einmal mehr dazu, sich zu wundern, weil er von Judo und Karate noch nie etwas gehört hatte. Nicole bewies ihm die Wirksamkeit dieser Kampftechnik, betäubte ihn mit einem Handkantenschlag und begann, ihm seine Adeptenrobe abzurupfen.
Zamorra stand jetzt, das Schwert schwingend, auf der gemauerten Kante des Wasserbeckens. Ihm galt der Angriff der vier anderen Dämonendiener. Zamorra konnte nur hoffen, daß keiner von ihnen auf die Idee kam, sich seiner magischen Kräfte zu bedienen, ließ das Schwert wirbeln und hielt drei auf Abstand, während der vierte versuchte, von der Seite an ihn heranzukommen.
Zamorra ließ ihn in seinem Glauben. Vor dem Schwert hatten die drei Bürschlein einen Heidenrespekt, lauerten, fintierten und wichen immer wieder zurück. Waren sie tatsächlich unbewaffnet?
Überraschend drehte Zamorra sich, hielt dabei die Klinge mit ausgestrecktem Arm flach und traf den vierten, der sich herangeschlichen hatte. Mit einem lauten Schrei verschwand der im Wasserbecken und merkte da erst, daß er nicht einmal verletzt worden war. Zamorra erlaubte sich ein spöttisches Grinsen. Von sinnlosem Töten und Verletzen hielt er nicht viel, wenn es Möglichkeiten gab, der Angreifer auf andere Weise Herr zu werden.
Den nächsten traf er, weil dieser glaubte, jetzt, wo Zamorra sich umgedreht hatte, leichtes Spiel zu haben. Besinnungslos kippte der Adept um wie ein nasser Mehlsack. Jetzt wurde es den beiden anderen doch etwas mulmig.
Sie flohen.
Zamorra setzte ihnen nach, betäubte einen mit dem Schwert, und dann raste jemand noch schneller durch die Halle, sprang den letzten an und setzte ihn mit einem Karateschlag außer Gefecht. Nicole zeigte, wie erleichtert sie lachen konnte, warf den Kopf zurück, daß das Haar flog, und kehrte dann zu ihrem »ersten Opfer« zurück, um sich dessen weiter anzunehmen. Kaum neben ihm niedergekniet, rief sie Zamorra an.
»Fang auf…«
Sie hatte dem Burschen die Robe ausgezogen und war dabei blitzschnell und überraschend fündig geworden. Jetzt hielt sie einen kleinen Dhyarra-Kristall in der Hand, und den warf sie Zamorra jetzt zu. Mit der Linken fing er ihn auf und fühlte sich sofort wohler. Mit dem Schwert war er nicht sonderlich geübt, aber mit dem magischen Kristall konnte er mehr anfangen.
Adepten verfügten selten über stärkere Dhyarras als solche zweiter Ordnung, die auch Zamorra kontrollieren konnte, ohne daß der Kristall ihm durch seine Superstärke das Gehirn ausbrannte.
Er schob das Schwert in die Scheide und drehte den Kristall sinnend in beiden Händen, während Nicole sich immer noch mit der Robe »ihres« Adepten befaßte.
Da hämmerten Stiefel über Steinboden. Da schrien Männer, und Waffen klirrten.
Zehn Tempelkrieger stürmten in den Saal, und der Adept, den Zamorra schwungvoll ins Becken befördert hatte, hatte sie mit seiner Magie gerufen!
***
Byanca hob den fein modellierten Kopf, als sie die Schritte hörte. Jemand näherte sich dem Verließ, und als sie ihre Gedanken öffnete, erkannte sie Damon. Sie sprang auf. Kam Damon, weil er sich besonnen hatte? War er endlich wieder menschlich geworden?
Vor dem Tor blieb er stehen. Der Riegel wurde zurückgeschoben, dann öffnete sich die Tür, aber auch jetzt konnte Byanca Damons Gedankeninhalt nicht erkennen, wie auch sie abgeschirmt war. Es gab in beiden unterbewußte Sperren, die ihrer gegenseitigen Macht Grenzen setzten.
Langsam trat Damon auf Byanca zu.
Sie hoffte wieder. »Damon, ich…«
Er unterbrach sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ich bin nicht gekommen, um mir deinen Schmalz anzuhören«, sagte er schroff. »Mit welchem Auftrag hast du diesen Kerr zu Merlin geschickt?«
»Zu Merlin?« echote sie überrascht. »Nein, Damon, dorthin sandte ich ihn nicht…«
Prüfend sah er sie an.
Lüge hatte es zwischen beiden nie gegeben. Immer hatten sie die Wahrheit gesprochen, wenn sie sich unterhielten, und so war auch Damons Drohung ernst zu nehmen, daß er Kerr und Byanca hinrichten wollte - zu einem ihm günstig erscheinenden Zeitpunkt. Nur glaubte Byanca immer noch daran, daß das Gute in Damon wieder durchbrechen mochte.
»Welchen
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