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0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben

0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben

Titel: 0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige andere auch. Merke es dir genau, der Rächer ist nahe.«
    Das waren die letzten Worte des Anrufers. Wir hörten nur noch das Freizeichen.
    Das Gespräch war automatisch aufgezeichnet worden. Ich ließ die Spule zurücklaufen und dann wieder vor. Noch einmal lauschten wir den Worten.
    »Einwandfrei eine Frau«, sagte Suko nach dem Durchlauf. »Das war genau zu hören.«
    Plötzlich saß mir ein Kloß im Magen. Ich dachte an das Treffen mit Nadine. Wenn mir jemand auf der Spur war, konnte es auch für die Schauspielerin gefährlich werden. »Wer könnte das sein?« fragte ich und schaute Suko dabei an.
    Der Chinese hob die Schultern. »Vielleicht Lady X?«
    »Nein.« Entschieden schüttelte ich den Kopf. »Die Stimme hätte ich erkannt. Außerdem hat sie genug damit zu tun, sich an ihr Vampirdasein zu gewöhnen.« Ich nahm einen Bleistift in die Hand und klopfte mit der runden Seite auf den Tisch. »Wer käme dann außer ihr noch in Frage? Das würde mich interessieren.«
    »Asmodina«, sagte Suko.
    »Auch nicht. Zu so billigen Tricks braucht die Teufelstochter nicht zu greifen.«
    »Genau.« Suko streckte seine Beine aus. »Wer war es also?«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Da gibt es viele, denen wir auf die Füße getreten sind.«
    »Nur leben die meisten nicht mehr«, konterte Suko. »Sind zu Asche geworden oder haben sich in eine Schwefelwolke aufgelöst.«
    »Stimmt auch wieder.« Weil ich nicht mehr weiterwußte, ließ ich das Band noch einmal abspielen. Auch Suko hörte konzentriert zu.
    Als es abgelaufen war, kreuzten sich unsere Blicke.
    »Denkst du das gleiche wie ich?« erkundigte sich Suko.
    »Wahrscheinlich.«
    »Und?«
    »Die Stimme haben wir schon einmal gehört.«
    Mein Partner nickte heftig. »Ja, das meine ich auch. Die Frau hat sich zwar verstellt, aber gehört haben wir die Stimme schon. Wenn ich nur wüßte, wo.«
    Ich spielte weiter mit dem Bleistift. »So lange kann es eigentlich noch nicht her sein«, murmelte ich. »Oder was meinst du?«
    Da stimmte mir Suko zu. »Allerdings frage ich mich, wem wir in letzter Zeit so auf die Zehen getreten sind.«
    »Ja, es muß noch nicht lange her sein. Sonst hätten wir die Stimme nicht erkannt.«
    »Wem gehört sie?« sagte Suko mehr zu sich selbst.
    Ich ließ die vergangenen Fälle Revue passieren und blieb dort hängen, wo auch Suko stockte. Wir sprachen es fast gleichzeitig aus.
    »Die Mannequins!«
    »Und drei sind entkommen«, sagte ich schnell. »Violetta Valeri, Corinna Camacho und Karin Bergmann. Angie Hall hast du getötet, Suko. Nein, die drei sind nicht verbrannt oder sonstwie umgekommen. Die konnten flüchten und werden zurückschlagen.«
    »Dann hat diese Valeri angerufen«, sagte Suko. »Sie haben wir ja am längsten reden gehört.«
    »Auf dem Laufsteg.«
    »Genau.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Sie überschätzt sich wieder einmal maßlos. Wir sind gewarnt und können uns darauf einstellen. Eine bekannte Gefahr ist nur eine halbe Gefahr.«
    Suko wiegte den Kopf. »Ich wäre da nicht so optimistisch.«
    Sprunghaft wechselte er das Thema. »Fährst du heute trotzdem zu deinem Treffen, John?«
    »Und wie. Daran können auch ehemalige Models nichts ändern. Zudem beweist die Erfahrung, daß zwischen der Warnung und Tat zumeist eine große Zeitspanne liegt.«
    »Hoffentlich hast du recht.«
    Ich zwinkerte meinem Freund zu. »Bestimmt.«
    ***
    Sie waren in die große Studiohalle hineingekommen. Der Leiter des Wachpersonals hatte auf- und auch wieder abgeschlossen.
    Wenn die Dreharbeiten beendet waren, sollte man ihn anrufen und auf keinen Fall die Notausgänge benutzen.
    Damit hatte sich jeder vom Team einverstanden erklärt. In den abgeteilten Garderoben stand Nadine und zog sich um. Sie mußte sich das überstreifen, was sie in der Szene trug. Viel war es nicht.
    Ein raffiniert geschnittenes Nachthemd mit einem weiten Ausschnitt und schmalen Trägern, die zwei Brücken über die wohlgerundeten Schultern bauten. Nadine betrachtete sich skeptisch im Spiegel. Sie hatte in den letzten Wochen zugenommen, was ihr allerdings ganz gut stand. Zudem machte sich John Sinclair nichts aus dürren Frauen. Sie freute sich wirklich auf das Treffen mit ihm und lächelte, als sie daran dachte, wie sie mit ihm eine Nacht erlebt hatte. Meine Güte, wie Schulkinder hatten sie sich fast benommen, aber es war schön gewesen, und der Abschied war beiden sogar ein wenig schwergefallen.
    Es klopfte. Auf das »Come in« betrat die Garderobiere den schmalen

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