0192 - Hotel zur dritten Hölle
war dabei, ihn aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu ziehen. Das sah ich im Schein der auf dem Boden liegenden Taschenlampe.
Die lebenden Leichen dachten allerdings nicht daran aufzugeben. Sie wollten uns.
Zwei stürzten sich Suko und Will Mallmann entgegen. Ich feuerte und traf beide noch im Sprung.
Erlöst und erledigt blieben sie neben dem Chinesen und Kommissar Mallmann liegen. Keine Gefahr mehr.
Dafür aber schlich eine von der Seite her auf mich zu. Es war eine ehemalige Schauspielerin, die im ersten Teil des schrecklichen Films sehr hübsch ausgesehen hatte mit ihrem langen, blonden Haar. Jetzt war es strähnig und verfilzt, und die Untote hielt eine Säge mit beiden Händen fest.
Sie war schon verflucht nahe. Hastig ließ ich mich fallen.
Das scharfe Sägenblatt verfehlte mich. Die lebende Leiche stolperte über meinen Körper und fiel zu Boden. Ich drehte mich um und hieb ihr den geweihten Silberdolch in den Rücken.
Sie stieß ein letztes Ächzen aus und verging.
Dann hörte ich ein Klatschen Suko räumte mit der Dämonpeitsche auf.
Er beherrschte diese Waffe meisterhaft. Zwei lebende Leichen trieb er vor sich her und scheuchte sie vorwärts gehend quer durch den Keller.
Die Riemen hieben gegen die Körper, lösten das faulige Fleisch von den Knochen, und die ersten giftgrünen Schwaden breiteten sieh aus.
Drei hatten sich bis zur Treppe gerettet. Sie wankten die Stufen hoch und verloren sich im diffusen Licht, wobei für mich ein Zielen so gut wie unmöglich war.
Ich feuerte einfach zwei Kugeln ab.
Schattenhafte Gestalten auf halber Höhe. Hochgerissene Arme, ein Klatschen, dann rollten sich überschlagend zwei Körper die Stufen der Treppe nach unten.
»John, Achtung.«
Sofort sprang ich zurück, als ich Sukos Ruf vernahm. Mit zwei langen Messern wollte mich eine Frau durchbohren. Sie lief ins Leere, dafür traf ich mit dem Dolch.
Ein kurzes, aber heftiges Aufbäumen ihres Körpers, dann war es vorbei. Tot fiel sie zu Boden.
Wie viele waren noch übrig?
Einer wahrscheinlich, denn drei waren die Treppe hoch gelaufen und nur zwei heruntergefallen.
»Schau du dich hier um!« rief ich Suko im Laufen zu. »Ich sehe oben nach!«
»Okay.«
Mit langen Sätzen jagte ich die Stufen hoch, wo die offenstehende Tür als graues Rechteck schimmerte.
Ich tauchte hinein, befand mich wenige Schritte später in der Hotelhalle und sah auch den letzten.
Es war einer der Schauspieler, der im Film den großen Helden gemimt hatte. Damals sah er gut aus, jetzt fehlte ihm das halbe Gesicht. Aber er besaß noch seine Hände, und die hielten eine Maschinenpistole fest.
Meine Augen wurden groß. Die Gefahr wuchs immens schnell. Zwar bewegte sich der lebende Leichnam ziemlich tapsig, doch auch ein Baby konnte mit einer MPi schießen und treffen.
Ob ich noch genügend Kugeln in der Beretta hatte, wußte ich nicht.
Deshalb mußte ich auf Nummer Sicher gehen. Aus dem Handgelenk schleuderte ich meinen Dolch.
Er traf den Zombie, als sich dieser in der Drehung befand. Bis zum Heft verschwand die Klinge. Der lebende Leichnam brach zusammen und blieb liegen.
Das war der letzte.
Wir hatten es geschafft!
Meine Blicke glitten durch das Foyer. Weit offen stand die Tür. Ich konnte auch nach draußen sehen und sah plötzlich Nebelschwaden vor der Öffnung.
Aber nur dort.
Da wußte ich Bescheid.
Dieser Nebel war nicht normal. Dr. Tod hatte ihn geschickt. Ein Erbe des unheilvollen Würfels.
Solo Morassos Todesnebel!
***
Ich hatte überhaupt keine Zeit, Angst zu bekommen oder über den Nebel nachzudenken, denn er wallte in der Türöffnung und blieb auch dort, und in seinem Innern sah ich die Umrisse einer hellen Gestalt.
Groß und wuchtig wie Tokata oder Vampiro-del-mar. Und dabei weißlich schimmernd.
Xorron!
Er war gekommen, hatte die weite Reise von irgendwoher innerhalb des Nebels hinter sich gebracht, um seine Diener zu sich zu holen. Sie waren vernichtet, dafür standen wir da.
Hatte er mich gesehen?
»Xorron!« brüllte ich und lud in meine Stimme all den Haß, den ich für ihn empfand, denn er trug die Schuld am Tode des G-Man Jo Barracuda. [4]
Ich weiß nicht, ob er mich gehört hatte, aber die Nebelwolke löste sich auf.
Und mit ihr Xorron! Wahrscheinlich hatte er bemerkt, daß es für ihn hier nichts zu holen gab. Er verschwand so schnell, wie er gekommen war.
Hinter mir hörte ich Schritte. Suko und Will Mallmann kamen. Der Chinese mußte den völlig erschöpften, dennoch glücklichen Kommissar
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