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0192 - Hotel zur dritten Hölle

0192 - Hotel zur dritten Hölle

Titel: 0192 - Hotel zur dritten Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oder in einer Zeitschrift gesehen, sondern in unseren Fahndungsblättern. Das Mädchen gilt als vermißt«
    Lady Sarah ließ die Gabel sinken. »Wirklich?«
    »Ja.«
    Jane räusperte sich. »Vielleicht hast du dich auch getäuscht, John. Oft sehen die Girls gleich aus.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich allerdings nicht, meine Liebe. Du weißt, ich habe ein ziemlich gutes Personengedächtnis, und die Kleine habe ich irgendwo auf einem Fahndungsblatt gesehen. Ist auch egal, ich werde morgen nachschauen.«
    Wir ließen uns durch trübe Gedanken nicht mehr stören, denn das Essen war wirklich gut. Mit Knoblauch hatte der Koch nicht gegeizt.
    Zudem wurden die Speisen innerhalb des Lokals zubereitet, und trotz eines Abzugs schwebten über den Pfannen und Töpfen dicke Wolken, die wie Nebel um die Gestalt des Kochs wallten.
    Das Hauptgericht bestand bei Jane und mir aus einem Kotelett nach französischer Art. Mit viel Knoblauch und anderen Kräutern. Dazu gab es Bohnen und kleine Kartoffeln.
    Ein Glas Rotwein trank ich mit. Mehr wollte ich mir nicht gönnen, denn ich mußte fahren.
    Nach dem Essen unterhielten wir uns noch zwei Stunden, so daß Mitternacht schon längst vorbei war, als ich die Rechnung beglich. Sie war nicht einmal sehr hoch. Wir versicherten dem Wirt, daß es uns ausgezeichnet geschmeckt hatte. Anschließend half ich den beiden Damen in die Mäntel.
    Draußen war es noch kälter geworden. Auf den parkenden Fahrzeugen lag eine glitzernde Schicht, die Folgen eines leichten Nachtfrostes. Meinen Bentley fanden wir unbeschädigt. Der Junge hatte gut aufgepaßt. Er patrouillierte auf und ab. An der nahen Tankstelle leuchtete ein bläuliches Licht.
    Ich rangierte den Bentley aus der Lücke und fuhr in Richtung Mayfair, um Lady Sarah abzusetzen. Sie kam während der Fahrt wieder auf das Mädchen zu sprechen.
    »Sollte sich Ihr Verdacht erhärten, mein Junge«, sagte sie, »dann bekomme ich aber Bescheid.«
    »Und ich auch«, meldete sich Jane.
    Ich stimmte zu. »Klar, ich werde euch beiden sagen, ob ich mich getäuscht habe.«
    »Jetzt bist du dir nicht so sicher?« fragte Jane.
    Vor einer Ampel ließ ich den Silbergrauen ausrollen. »Möglich. Definitives kann ich dir erst morgen sagen.«
    »Hoffentlich.«
    Lady Sarah wollte zwar noch, daß wir bei ihr ein Glas Tee tranken, doch wir waren zu müde. Sie hatte dafür Verständnis, winkte uns noch einmal zu und vergaß auch nicht, mich an den Fall zu erinnern. Dann verschwand sie in ihrem Haus, das sie allein mit ihren Büchern, Videofilmen und alten Möbeln bewohnte.
    »Und wir?« fragte Jane.
    »Fahren zu mir.«
    »Das heißt also, ich soll bei dir schlafen?«
    »Genau«, erwiderte ich grinsend.
    »Da hättest du mich auch vorher fragen können.«
    »Warum?«
    »Vielleicht hätte ich nein gesagt.«
    »Das kannst du immer noch.«
    Jane Collins lachte. Sie streckte ihren Arm aus und versenkte fünf Finger in meinen Haarschopf. »Nein, mein Lieber, die Nacht ist für uns noch nicht zu Ende.«
    »Und der Knoblauch?«
    »Den hast du auch gegessen. So riechen wir beide nach dem Zeug.«
    Gegen diese Logik war nichts einzuwenden. Zudem hatte ich auch den Vorschlag gemacht, Jane mitzunehmen.
    Wir fuhren nach Hause, und die Nacht wurde wirklich noch lang. So lang, daß ich vergaß, den Wecker zu stellen. Prompt verschlief ich. Erst Sukos Schellen weckte mich.
    Ich ließ ihn allein zum Yard fahren. Nicht zuletzt auf Janes Drängen.
    Schließlich stand mir noch Urlaub zu, und außerdem konnte ich noch jede Menge Überstunden abfeiern.
    Zwei davon bei Jane. Und diese Art von Überstunden sind wirklich die schönsten…
    ***
    Der Arzt blickte den Kommissar an. »Sie sind Will Mallmann?« fragte er.
    »Ja.«
    Der Doktor schaute noch einmal, nickte und gab Will den Ausweis dann zurück. »Bitte entschuldigen Sie unsere Maßnahmen, aber das muß sein. Wir haben schon Fälle erlebt, wo Unbefugte in die Klinik eindringen wollten.«
    »Ist klar.«
    »Dann darf ich Sie in mein Büro bitten, Herr Kommissar?«
    Auf dem Weg dorthin dachte Will Mallmann darüber nach, weshalb er gekommen war. Man hatte ein Mädchen gefunden. Auf einer Bundesstraße hatte es gelegen, völlig erschöpft, schwerverletzt und zudem noch geistig verwirrt. Niemand wußte den Namen der Kleinen, weil sie keinerlei Papiere bei sich trug. Man fotografierte sie, und ihr Bild wurde an die Polizeireviere geschickt. Dort schauten die Beamten in den Vermißtenkarteien nach. Reine Routine. Niemand rechnete

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