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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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Porter, und wenn ich noch gezweifelt hätte, so verrieten mir ihre Trauermiene und die Krokodilstränen, die sie reichlich vergoss, was ich zu hören bekommen würde.
    »Mein Name ist Lasko«, erklärte der Herr und rückte seinen altmodischen Kneifer gerade. »Ich bin der Anwalt Mr. Parkers, der mich vor einer Stunde dringend rufen ließ. Leider kam ich zu spät.«
    Er machte eine Kunstpause, nahm das Glas von der Nase und putzte es sorgfältig. Dann fuhr er fort: »Mr. Parker ist vor einigen Minuten verstorben, und ich kann nicht umhin, Ihnen den Vorwurf zu machen, dass Sie an seinem vorzeitigen Ableben nicht ganz schuldlos sind.«
    Mir platzte der Kragen.
    »Wenn überhaupt von Schuld die Rede sein kann, so wenden Sie sich an das Klageweib hinter Ihnen. Niemand hat sie geheißen, den alten Herrn aufzuklären. Im Übrigen sind wir Bundespolizisten und mit der Untersuchung einer Kindesentführung und zweier Morde beauftragt. Wir konnten dies alles nicht nur darum auf sich selbst beruhen lassen, weil der Hausherr achtzig Jahre alt ist und zu Schlaganfällen neigt. Es ist auch nicht unsere Schuld, wenn er nicht für Ordnung in seiner eigenen Familie sorgen konnte.«
    »Mr. Parker hat jede Nachforschung ausdrücklich verboten«, zischte der trauernde Hausdrache. »Wenn Sie seine Anordnungen befolgt hätten, wäre er noch am Leben.«
    »Und Sie, Miss Porter. Hätten sich noch weiter der Hoffnung hingeben können, hier das Regiment zu übernehmen und den alten Herrn beerben zu können. Das hätte Ihnen natürlich so gepasst.«
    Es war absolut nicht nett von mir, das so offen auszusprechen, aber ich hatte wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Tränen versiegten schlagartig, und sie fauchte:
    »Verlassen Sie sofort das Haus.«
    »Das wäre Ihnen natürlich recht«, grinste ich, obwohl die Situation alles andere als lächerlich war. »Aber für mich sind Sie nichts weiter als eine Angestellte, die hier nichts zu sagen hat. Im Übrigen möchte ich mich mit Mister Lasko unterhalten und bitte Sie, uns allein zu lassen.«
    Sie wollte auffahren, überlegte es sich aber anders und rauschte hinaus wie eine gekränkte Königin.
    »Darf ich Ihre Ausweise sehen?«, fragte der Anwalt sehr sachlich. Nachdem er sie geprüft hatte, meinte er.
    »Sie sind also G-men und, soviel ich verstehe, in dienstlicher Eigenschaft hier anwesend. Da ich absolut nicht im Bilde bin, wäre ich Ihnen für eine Erklärung sehr dankbar.«
    Er setzte sich, und zum zweiten Mal an diesem Morgen spann ich mein Garn. Mr. Lasko hörte zu, ohne zu unterbrechen, runzelte ein paar Mal die Stirn und beschäftigte sich mit seinem Zwicker.
    »Eine merkwürdige Angelegenheit… Eine sehr merkwürdige Angelegenheit«, meinte er dann und versank in tiefes Brüten.
    »Darf ich mich erkundigen, warum Mister Parker Sie hierher bestellte?«, fragte ich.
    »Das kann ich nur mutmaßen. Er war nicht mehr imstande, sich verständlich auszudrücken. Ich kann nur annehmen, dass es sich dabei um sein Testament handelte.«
    Ich horchte auf. Schon manches Verbrechen ist wegen eines Testamentes begangen worden, bei dem es um sehr viel weniger als hundert Millionen ging.
    »Sie meinen, der Verstorbene habe dieses Testament abändem wollen?«
    »Mister Parker war ein sehr eigenwilliger und etwas verschrobener Mann. Bereits vor einigen Jahren beauftragte er mich mit der Formulierung einer letztwilligen Verfügung, die mir schon damals etwas außergewöhnlich erschien. Aber, wie gesagt, er ließ sich in diese Dinge nicht hineinreden.«
    »Darf ich Sie bitten, mir wenigstens in großen Zügen die darin enthaltenen Bestimmungen zu nennen?«
    »Angesichts der tragischen Entwicklung glaube ich das verantworten zu können«, erklärte der Anwalt und kramte in seiner Aktentasche. »Mister Parker war, wie Ihnen sicherlich bekannt ist, sehr vermögend. Seine Hinterlassenschaft schätze ich auf etwas über hundert Millionen Dollars. Er hatte dieses Geld selbst erworben und war der Ansicht, es solle nach seinem Tod nicht aufgeteilt werden. Natürlich hat er eine Reihe von Legaten ausgesetzt, aber die fallen nicht ins Gewicht. Was den Rest seines Vermögens betrifft, so wollte er nicht, dass eine seiner Töchter oder beide zusammen die Verfügung darüber erhielten. Er war wohl mit Recht der Meinung, dass die es in kürzester Zeit verschleudern würden. Als Mister Parker mich mit der Abfassung des Testamentes beauftragte, war seine älteste Tochter, Mrs. Ovoll, bereits verheiratet und wieder

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